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Kein Freibier für Matzbach

Kein Freibier für Matzbach

Titel: Kein Freibier für Matzbach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
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fand, knusprige indirekte Rede, die den vielerlei Hypothesen eher angemessen war.
    Es habe der Cheyenne Don Red Horse im Verlauf eines erotischen Gemenges mit Fesselung und sonstigen Feinheiten die Festigkeit gewisser Schlingen bzw. Gleitknoten unterschätzt und seinem Gespielen Alberich Schmidt den Ultimaten Abgang verschafft. Nach einer geziemenden Phase des Entsetzens habe er, so lasse sich mutmaßen, die Leiche lieber nicht zurücklassen wollen, da nicht habe bzw. hätte ausgeschlossen werden können, daß er und Alberich beim getrennten Betreten des Hauses bzw. der Wohnung des hinfort sowie fortan Verblichenen möglicherweise hätten beobachtet worden sein können. Als Angehöriger eines Kriegervolks sowie Veteran der US Army zwiefach (»Driefach«, sagte Tshato; »er war auch mit dem Steakmesser ganz gut«) zu derlei befähigt, zerteilte er den Körper des weiland Gespielen in dessen Badewanne, allwobei er es nimmer versäumete, von des Blutes gar köstlicher Fülle ein Weniges zu späterem Nießbrauch abzuzapfen. Anzunehmen sei, daß er sodann mehrere Müllsäcke voll Alberich zu seinem Pickup verbracht und rheinwärts befördert habe, nicht ohne zuvor die Wanne liebevoll zu säubern.
    Hinsichtlich der Wahl des Depots der Teile des Geschächteten seien tückische Motive nicht auszuschließen, doch erscheine wahrscheinlicher die Annahme, daß Red Horse lediglich habe Verwirrung stiften wollen, um allfällige Ermittlungen zu erschweren.
    Beim Deponieren der o. g. Teile vor der
Spelunke
sei er vermutlich von einem Mitarbeiter des Steuerbüros NN. beobachtet worden, der ungedeihlicher Nachtwanderei oblegen habe. Dieser sei mit Details der Geschäftigkeiten der
Spelunke
infolge seiner Tätigkeit als Steuerberater bestens vertraut gewesen und habe möglicherweise gegen bare oder unbare Zahlungen den ebenfalls bei jenem Büro beratenen Unternehmer Erler gesetzwidrig über allerlei Einzelheiten informiert, die Erler dazu dienen mochten, Wert und Umfang des Geschäfts der Herren Matzbach und Yü zu ermitteln und ihnen Übernahme- bzw. Beteiligungsangebote zu machen. Man werde wohl davon auszugehen haben, daß o. g. Steuerberatungsbüroangestellter flugs heimgekehrt sei, um noch in nämlicher Nacht Herrn Erler von den neuesten Vorgängen und ihrer Nutzbarkeit in Kenntnis zu setzen.
    »Also«, sagte Ludewig, ohne die Zettel zu konsultieren, »das Samuraischwert. Blut in Plastikröhrchen im Kühlschrank. Erler besucht Red Horse früh morgens in Dransdorf, erpreßt ihn zur Mitwirkung beim Versuch, Sie beide zu erpressen. Macht die schräge Überweisung auf das Konto der
Spelunke
, um was – was auch immer – in der Hand zu haben, um es vielleicht Ihnen anzuhängen. Klar, Red Horse muß den lästigen Zeugen beseitigen – dabei kommt ihm Tshato in die Quere, den er, von wegen geschätzter Kollege, nicht köpft, sondern nur niederschlägt. Alles Weitere – die Spiele mit Schutzgeld und angeblichen Weganern und verbrannten Geldzahlungen und so fort – waren kleine Terrorstücke, um euch weichzuklopfen, damit ihr irgendwann aufgebt und ihm den Kahn verscherbelt. Damit Sie sich nicht zu sehr um die Dinge kümmern, Matzbach, und um Ihnen eine verlockende Alternative zu bieten, hat er Ihnen Klienten für Ihr Detektivspiel zugeschanzt. Was ist eigentlich dabei rausgekommen?«
    Matzbach grinste. »Schiedliche Beilegung von Konflikten.«
    »Für wieviel?«
    »Sag ich Ihnen nicht. Sie stecken doch mit dem Finanzamt unter einem Plumeau.«
    »Hah. Na gut. Weiter. Von einem Klienten erfährt Erler etwas über Ihren Safe; wahrscheinlich sind es Erler und Red Horse – der mit den feinen Knoten –, die die
Spelunke
geplündert und Yü und Frau Dingeldein gefesselt haben. Auch die Autobomben, von Red Horse, Expionier, gebastelt und angebracht, waren Teil des Terrors, ja?«
    »Seh ich auch so.« Matzbach nickte; er hatte es aufgegeben, sich Ludewigs Ausführungen zu übersetzen.
    »Erler hat dicke Schulden bei Mops alias Müller, der ihn ein bißchen würgt. Erler bietet ihm als Tilgung der Schulden die günstige Beteiligung an einem aus der
Spelunke
entstehenden schwimmenden Kasinobordell an. Warum hat er eigentlich nicht selbst ein neues Schiff gebastelt?«
    »Der Chinese am Beueler Ufer«, sagte Yü müde, »und wir auf der Bonner Seite – zwei Kneipenschiffe. Ein drittes Boot dieser Sorte wäre nicht mehr gegangen; zu viel, klar? Und er mußte ja als Camouflage zunächst so tun, als wäre alles wie bisher Restaurant.«
    »Ich

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