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Kein Freibier für Matzbach

Kein Freibier für Matzbach

Titel: Kein Freibier für Matzbach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
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doch zu fest – toller Schlußabgang für Albo. Hast du’s geschluckt, Junge?« Er malte ein
a
dann ein
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und ein
t
.
    Red Horse schwieg noch immer. Er starrte irgendwohin, ins Nichts oder ins Dunkel der Jagdgründe.
    Erler sah zu, wie Matzbach das
a
und das
s
malte. »Geht’s nicht schneller?«
    Das Schiff schlingerte nun eindeutig; der Mann auf der Brücke schimpfte, aber noch immer waren keine einzelnen Wörter zu hören. Matzbach sagte: »Muß doch lesbar sein«, und Yü wandte sich an Red Horse.
    »Und wir dachten, der Knabe vom Steuerbüro wär auch schwul gewesen; dabei hat er bloß beim Nachtspaziergang deinen Pickup gesehen, als du ...«
    »Es reicht«, sagte Erler. Dann schüttelte er den Kopf. »Ihre Waffe, Matzbach ... Haben Sie alles gewußt?« Er klang erstaunt. »Ich dachte, es wäre wasserdicht.«
    Baltasar malte ein
a
und ein
r
, dann ein
M
und ein
a
. Er blickte vom Papier auf. »Es gab ein paar Fehler«, sagte er.
    Das Schiff begann zu trudeln; einer der Männer stützte sich gegen eine Wand, der Navigator schrie »Scheiße!«, und von unten hörte man Wortfetzen: Tshato und sein Bewacher stritten.
    »Fehler?« sagte Erler. »Was ist mit dem Schiff? Geh mal einer auf die Brücke!«
    Einer der Männer in der Nähe des Durchgangs drehte sich um und ging zur Treppe.
    Matzbach hörte vom Tresen her ein leises Krabbeln und redete schnell weiter, sehr laut. »Die ganzen Drohungen waren zu fein ausgetüftelt. Alles nur, damit wir verkaufen, ja? Und alles immer so, daß keiner wirklich zu Schaden kommt. Außer der Bombe in Dons Pickup. Um jeden Verdacht von dir abzulenken, Cheyenne? Und Bomben hast du ja bei der Army ...«
    Der zweite Mann rief von der Brückentreppe herunter:
    »Chef, irgendwas mit der Steuerung.«
    Die
Spelunke
machte eine Art Bocksprung; etwas schrappte am Rumpf entlang. Vor dem Fenster tanzten Uferlaternen, die plötzlich wuchsen, als das Schiff sich auf die Seite legte.
    Zaches schrie: »Tshato!«
    Matzbach ließ sich vom Stuhl fallen und drehte sich dabei. Er sah Zaches aus seinen Spezialstelzen feuern, zweimal gleichzeitig, dann noch zweimal. Von unten war ein dumpfer Schlag zu hören, gefolgt von einem Kreischen und Gurgeln. Dany, halb aufgestanden, als das Schiff kippte, wurde mit dem Bauch gegen den Tresen geschleudert, die Arme über der Tresenkante. Die Hände hielten eine der versteckten Pistolen; beide Zeigefinger krampften sich um den Abzug.
    Erler hielt sich am Tisch fest und langte nach Matzbachs Waffe; er erwischte sie, ehe sie vom Tisch rutschte, mußte sich dann aber gegen den Geldkoffer wehren, der ihm gegen den Arm prallte. Yü stürzte, machte daraus irgendwie eine Art Überschlag und trat Erler die Waffe aus der Hand. Robby, von zwei Geschossen aus den Stelzen getroffen, brach über Rapunzels Leiche und dem zu Boden krachenden Koffer zusammen. Das dritte Stelzengeschoß verfehlte Red Horse und traf die Wand hinter ihm, das vierte prallte von der Durchgangswand ab und verjaulte als Querschläger. Matzbach tauchte nach der Smith & Wesson; vom Boden aus feuerte er auf den Mann, der mit Waffe in der Hand von der Brücke herunterkam, traf dessen rechte Schulter, sah die Waffe fallen und hörte den Schrei. Red Horse, mit seinem Hocker zu Boden geschleudert, landete neben der Aktenmappe, riß eine der Pistolen heraus, kam torkelnd auf die Beine und wurde von den Einschlägen aus Danys Waffe gegen Erlers zweiten Mann am Durchgang getrieben. Beide stürzten. Der zweite Kölner, ebenfalls gestürzt, robbte zu den aus der Mappe rutschenden Waffen; der an den Tresen Gefesselte hing wie in stummem Flehen an den gebundenen Händen, ein Knie auf dem Boden.
    Sekunden, sagte sich Matzbach später, aber der Film lief wie in Zeitlupe ab, alles ein Waten durch Sirup und Chaos und Entladungen und Schreie und Gesichter; die steuerlose, von der Strömung gedrehte, mit dem Bug flußab treibende
Spelunke
, die an einer Buhne entlangscheuerte, kippte, sich wieder aufrichtete, Menschen und Möbel herumschleuderte, schwerfällig kreiselte wie eine betrunkene Elefantenkuh, das Heck in den Strom gereckt, dann wieder mit dem Bug stromauf; sie schien mit röhrenden Maschinen stillzustehen. Sackte tiefer, als Wasser in den aufgerissenen Rumpf schoß. Und Erlers mild erstauntes Gesicht, als Yü ihm die Hände um den Hals legte und den Punkt fand und zudrückte und ihn tötete. Und der Navigator kam von der Brücke, eine Waffe in der Hand, und der andere Mann wühlte sich unter Red Horse heraus,

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