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Kein Freibier für Matzbach

Kein Freibier für Matzbach

Titel: Kein Freibier für Matzbach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
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wüßte aber gern etwas mehr über Erlers Schulden und Verstrickungen«, sagte Matzbach.
    Ludewig kicherte hohl. »Glaub ich Ihnen, daß Sie das gern wüßten. Aber das bleibt unter Verschluß. – Tja, dann die Aktion an Bord. Wieso ist eigentlich das Boot ins Trudeln geraten?«
    »Rätselhaft«, sagte Matzbach. »Ganz unerklärlich.«
    Tshato wollte zu Lucy, die übrigen nach Brenig. Hermine war noch wach. Ehe sich alle zurückzogen, um die klammen Klamotten loszuwerden, sagte sie:
    »Soll ich Kaffee kochen, oder wollt ihr was anderes?«
    »Wenn das eine Kneipe wäre, würde ich euch ein Bier ausgeben«, sagte Yü. »Hast du so was?«
    »Klar.«
    »Ich Kaffee«, sagte Baltasar; er grinste. »Kein Freibier für Matzbach, aber bitte auch keinen Ludewig mehr.«
    Dann saßen sie alle in der Küche, tranken und redeten. Bis auf Dany, die lange brauchte, um aus dem schwarzen Loch aufzutauchen, in das sie gefallen war. Yü hielt ihre Hände, aber sie kam erst wieder zum Vorschein, als Baltasar vor ihr kniete und sagte, sie sei nicht die einzige, der man die Innenseite der Seele mit einer Stahlbürste geschrubbt habe, und sie solle jetzt gefälligst so tun, als ob sie munter sei, weil sonst die anderen sich selbst auch nicht ignorieren könnten.
    Gekicher, als Yü den trockenen Vertrag zerriß und mit Matzbachs Feuerzeug anzündete. Gewieher, als Zaches Yü parodierte, wie er triefend aus dem Dunkel auftauchte und behauptete, er habe sich verschwommen und sei an Land erst mal umgefallen.
    »Wo ist überhaupt der VW-Bus?« sagte Matzbach.
    »Welcher VW-Bus?« sagte Dany.
    »Später«, sagte Hermine. »Der steht auf dem Hof der Autovermietung, Schlüssel und Papiere im Briefkasten. Wird per Kreditkarte abgerechnet. Der Benz steht in der Scheune.«
    »Mit Inhalt?«
    »Mit Inhalt, Dicker.«
    »Was für ein Inhalt?« sagte Zaches.
    »Später«, sagte Matzbach.
    »Wie seid ihr eigentlich auf Don gekommen?« sagte Hermine. »Und bitte kein ›später‹, ja?«
    »Die feinen Knoten.« Yü runzelte die Stirn. »Als Albos Ex-Lover vom großen dunklen Unbekannten mit den besonderen Fesselungskünsten redete und Matzbach mit dem Flaschenschiff ankam und Don das so fein repariert hat.«
    »Da«, sagte Matzbach, »fiel uns auf, daß wir Don nie mit einer Frau gesehen haben. Nix gegen schwul oder hetero oder lesbo oder,
pro domo
, auch sodomo, jeder nach seiner
façon
, aber wenn’s auffällt ... Und an dem Abend, als es Albo erwischt hat, hatte Don frei. Ich nehm an, er wollte uns mit Leiche und weiteren Spielchen, fingierten Schutzgeldforderungen, derlei – also, wollte uns Geld abpressen und dann verschwinden. Sein Pech, daß Erler sich eingemischt hat. Erler hat auf einem der Überwachungs-Videos jemandem zugezwinkert – der Jemand stand am Tresen, und Yü und ich sind sicher, daß zu dem Zeitpunkt Don da gezapft hat. Die Anschläge auf uns waren harmlos, bis auf die Bombe in Dons Pickup. Paßte nicht ins Bild – und Don hat sehr komisch den Motor angelassen, ohne einzusteigen, und dann wahnsinnig schnell und cool reagiert. Selbst angebracht, damit kein Verdacht auf ihn fällt. Bei der Army hat er mit Sprengstoff spielen gelernt. Und als mein Rover hochging, war Don grad erst mit Danys Wagen aus Dransdorf zurück. Ich nehm an, er hat meine Kiste gesehen und die nächste Bombe gelegt. Muß auf alles vorbereitet gewesen sein. Ah, noch was. Ich sage, daß es mich wundert, daß noch keiner in Rapunzels Bude eingebrochen hat, um Unterlagen von Albo zu suchen. Prompt wird eingebrochen; und Don war dabei, als ich das gesagt habe. Muß permanent mit Erler Kontakt gehalten haben.«
    »Ihr habt irres Schwein gehabt, trotz der Vorbereitungen.« Hermine schüttelte wieder und wieder den Kopf.
    »Zaches saß die ganze Zeit mit feuerbereiten Stelzen auf dem Pooltisch. Und ein bißchen Risiko muß schon sein, bei dem Einsatz.«
    »Arme Rapunzel.« Zaches’ Stimme war belegt. »Aber ... besser als die Leber.«
    »Da liegen zwei Päckchen rum«, sagte Hermine leise. »Von ihr. Eins für Zaches, eins für mich. Ich mag nicht wissen ...«
    »Mañana.« Matzbach kaute auf der Zigarre. Er schien etwas sagen zu wollen, entschied sich aber dagegen.
    »Und wenn’s schiefgegangen wär?« Daniela sah Yü von der Seite an, dann Matzbach. »Uns hätt’s ja egal sein können, aber wär Erler wirklich damit durchgekommen?«
    »Er wäre.« Baltasar legte die Zigarre in den Aschenbecher. »Die bösen Buben aus Köln und die jecken Kneipiers murksen einander

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