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Kein Friede den Toten

Kein Friede den Toten

Titel: Kein Friede den Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Coben
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Max … er hat sich wie ein Verrückter aufgeführt, als sie wieder weg war. Er hat angefangen, alte Akten zu durchsuchen.«
    »Wissen Sie, worum es in diesen Akten ging?«
    »Nein.« Dann fragte sie: »Glauben Sie wirklich, dass er deshalb ermordet worden ist?«
    »Ja, Ma’am. Ich glaube, dass es da eine direkte Verbindung gibt. Sagt Ihnen der Name Clyde Rangor etwas?«
    »Nein, tut mir Leid.«
    »Was ist mit Emma Lemay oder Charles Talley?«
    »Nein.«
    »Candace Potter?«
    Schweigen.
    »Mrs Darrow?«
    »Den Namen hab ich gesehen.«
    »Wo?«
    »Auf seinem Schreibtisch. Da lag eine Akte. Das muss ein paar Monate her sein. Ich habe nur das Wort Potter gesehen.
Das weiß ich noch, weil es der Name des Bösen in Ist das Leben nicht schön ist. Erinnern Sie sich an Mr Potter?«
    »Wissen Sie, wo die Akte jetzt ist?«
    »Ich seh mal in den Schränken nach, Inspector Muse. Wenn sie noch hier ist, finde ich sie und rufe zurück.«

44
    Im Gefängnis hatte Matt gelernt, wie man Autos klaut. Das hoffte er jedenfalls.
    Zwei Zellen neben ihm hatte ein Typ namens Saul gesessen, der die Macke hatte, Spritztouren mit gestohlenen Autos zu machen. Ein anständigerer Kerl als er war im Gefängnis kaum zu finden. Er hatte seine paar Macken – die harmloser erschienen als die vieler anderer –, aber die hatten ihn fertiggemacht. Mit siebzehn war er wegen Autodiebstahls verhaftet worden. Mit neunzehn noch einmal. Bei seiner dritten Spritztour hatte Saul die Kontrolle über den Wagen verloren und jemanden überfahren. Da er schon zwei Vorstrafen hatte, wurde er zu lebenslanger Haft verurteilt.
    »Der ganze Kram, den man im Fernsehen sieht«, hatte Saul ihm erzählt, »das ist alles Quatsch, falls man nicht grad ein bestimmtes Modell fahren will. Ansonsten fängt man nicht an, irgendwelche Schlösser zu knacken. Man benutzt kein Werkzeug. Und man schließt keine Autos kurz. Das funktioniert sowieso nur bei alten Modellen. Und bei den modernen Alarmanlagen heutzutage schaltet sich der Wagen wahrscheinlich ganz ab.«
    »Und wie klaut man dann einen Wagen?«, fragte Matt.
    »Man nimmt den Autoschlüssel, schließt ganz normal die Tür auf und fährt los.«
    Matt verzog das Gesicht. »Einfach so?«

    »Nein, nicht einfach so. Man sucht sich einen vollen Parkplatz. Einkaufszentren sind prima, aber da muss man vorsichtig sein mit den Wachleuten. Diese riesigen Supermärkte sind noch besser. Man sucht sich ’ne Ecke, wo die Leute nicht so genau auf einen achten. Man geht einfach weiter und fährt mit der Hand über die Reifen oder unter der Stoßstange entlang. Manche Leute lassen ihre Schlüssel da liegen. Manche hängen sie auch mit so kleinen Magneten unter den Kotflügel. Natürlich macht das nicht jeder. Aber mindestens einer von fünfzig. Wenn man lange genug sucht, findet man irgendwann einen Schlüssel. Voilà.
    Matt war etwas unsicher. Seine Gefängnis-Informationen waren mindestens neun Jahre alt und damit womöglich überholt. Er war über eine Stunde unterwegs gewesen – erst durch den Wald und jetzt hielt er sich von den Hauptstraßen fern. An der Ecke Livingston Avenue nahm er einen Bus zum Bergen Community College in Paramus. Die Fahrt dauerte ungefähr eine Stunde. Matt schlief die ganze Zeit.
    Bergen Community hatte einen großen Einzugsbereich. Sorglose Studenten parkten ihre Wagen da. Es gab praktisch keinen Wachdienst. Matt machte sich auf die Suche. Er brauchte fast eine Stunde, dann hatte er endlich, wie Saul es versprochen hatte, Erfolg in Form eines weißen Isuzu mit viertelvollem Tank. Gar nicht übel. Die Schlüssel waren in einem Magnetbehälter über dem Vorderreifen angebracht. Matt stieg in den Wagen und fuhr zur Route 17. In Bergen County kannte er sich nicht so gut aus. Vielleicht wäre es geschickter gewesen, nach Norden über die Tappan Zee Bridge zu fahren, aber er entschied sich für die Strecke über die George Washington Bridge, weil er sie besser kannte.
    Er wollte nach Westport, Connecticut.
    An der Mautstation der Brücke fürchtete er, die Kassierer könnten ihn erkennen – er riss sich sogar den Verband vom
Kopf und setzte die New-York-Rangers-Kappe auf, die er auf dem Rücksitz gefunden hatte. Es passierte nichts. Er schaltete das Radio ein und hörte die Nachrichten – erst zwanzig Minuten auf 1010 WINS, dann CBS 880. In Filmen unterbrachen sie immer für eine Bekanntmachung, wenn ein Straftäter auf der Flucht war. Aber er wurde in beiden Sendern nicht erwähnt. Der ganze Vorfall wurde

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