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Kein Friede den Toten

Kein Friede den Toten

Titel: Kein Friede den Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Coben
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schärfer, als er wollte. »Das habe ich schon mal versucht, erinnern Sie sich?«
    »Ja, ich erinnere mich.« Sonya McGrath legte den Kopf schräg. »Aber waren Sie wirklich unschuldig, Matt?«
    Er blickte wieder zum Basketballkorb. Stephen hatte den
Ball in der Hand. Er brach mitten im Wurf ab, drehte sich zu ihm um und wartete auf Matts Antwort.
    »Tut mir Leid«, sagte Matt und wandte sich von beiden ab. »Ich muss los.«

45
    Loren Muses Handy klingelte. Max Darrows Witwe rief zurück.
    »Ich hab was gefunden«, sagte sie.
    »Was?«
    »Es sieht aus wie der Obduktionsbericht von Candace Potter«, sagt Gertie Darrow. »Auf jeden Fall ist es ein Obduktionsbericht. Den hat noch der alte Gerichtsmediziner unterschrieben. Ist ein netter Mann gewesen.«
    »Was steht drin?«
    »Da steht ’ne Menge drin. Größe, Gewicht. Soll ich Ihnen das alles vorlesen?«
    »Was ist mit der Todesursache?«
    »Hier steht was von Strangulation. Und dann noch von heftigen Schlägen und einem Schädeltrauma.«
    Das stimmte mit dem überein, was sie schon wussten. Aber was war Max Darrow nach so langer Zeit aufgefallen? Wie war er nach Newark und zu Emma Lemay, alias Schwester Mary Rose gekommen? »Mrs Darrow, haben Sie ein Faxgerät?«
    »Nebenan bei Max im Büro steht eins.«
    »Könnten Sie mir die Akte faxen?«
    »Selbstverständlich.«
    Loren gab ihr die Faxnummer.
    »Inspector Muse?«
    »Ja.«
    »Sind Sie verheiratet?«

    Loren unterdrückte einen Seufzer. Erst Yates, jetzt Mrs Darrow. »Nein, bin ich nicht.«
    »Je gewesen?«
    »Nein. Warum fragen Sie?«
    »Ich habe dem anderen Ermittler geglaubt. Mr Wine, oder?«
    »Ja.«
    »Was er über Max im Auto mit einer Frau von, na ja, zweifelhafter Moral erzählt hat, wie wir das früher nannten.«
    »Ja.«
    »Ich wollte nur, dass Sie es wissen.«
    »Was sollte ich wissen, Mrs Darrow?«
    »Na ja, Max war nicht immer ein guter Ehemann, wenn Sie wissen, was ich meine.«
    »Ich glaube schon«, sagte Loren.
    »Ich will damit sagen, dass Max das früher getan hat. So, im Wagen. Und nicht nur einmal. Deshalb hab ich das auch sofort geglaubt. Ich dachte, das sollten Sie wissen. Nur falls bei Ihren Nachforschungen nichts rauskommt.«
    »Danke, Mrs Darrow.«
    »Dann faxe ich Ihnen jetzt die Akte.«
    Sie legte auf, ohne sich zu verabschieden. Loren stellte sich neben das Fax.
    Adam Yates kam mit zwei Colas zurück. Er bot ihr eine an, aber sie schüttelte den Kopf. »Äh, was ich eben über die Kinder gesagt habe …«
    »Vergessen Sie’s«, sagte Loren. »Ich weiß, worauf Sie hinauswollten.«
    »Es war trotzdem dumm von mir, so anzufangen.«
    »Ja. Ja, das stimmt.«
    »Was gibt’s Neues?«
    »Max Darrow hat sich den Obduktionsbericht von Candace Potter angesehen.«

    Yates runzelte die Stirn. »Was hat das mit der Sache hier zu tun?«
    »Keine Ahnung, aber ich bezweifle, dass es Zufall ist.«
    Das Telefon klingelte, und die Faxgeräte begannen mit ihrem Paarungskreischen.
    Langsam schälte sich die erste Seite heraus. Ein Anschreiben gab es nicht. Das war gut. Loren konnte Papierverschwendung nicht ausstehen. Sie nahm die Seite und suchte nach dem Ergebnis. Eigentlich las sie fast nie Obduktionsberichte. Das Gewicht von Leber und Herz mochte einige Leute interessieren, sie kümmerte sich nur um das, was für ihren Fall wichtig war.
    Adam Yates las ihr über die Schulter mit. Alles sah ziemlich normal aus.
    »Fällt Ihnen was auf?«, fragte sie.
    »Nein.«
    »Mir auch nicht.«
    »Vielleicht ist das eine Sackgasse.«
    Das Gerät spuckte eine zweite Seite aus. Beide begannen, sie zu lesen.
    Yates deutete unten auf die rechte Spalte. »Was ist das denn?«
    Mitten in der Beschreibung des Körpers hatte jemand ein Häkchen gemacht.
    Loren las die Stelle laut vor. »Keine Eierstöcke, Hoden nicht tastbar, mutmaßlich AIS.«
    »AIS?«
    »Die Abkürzung von Androgen-Insuffizienz-Syndrom«, sagte Loren. »Eine College-Freundin von mir hatte das.«
    »Was bedeutet das?«, fragte Yates.
    »Ich bin mir nicht sicher. AIS-Frauen sehen aus wie Frauen, fühlen sich wie Frauen und werden in allen praktischen Belangen als Frauen angesehen. Sie können heiraten und Kinder adoptieren.« Sie brach ab und überlegte.

    »Aber?«
    »Aber, kurz gesagt bedeutet es, dass Candace Potter genetisch männlich war. Sie hatte Hoden und XY-Chromosomen.«
    Er zog eine Grimasse. »Sie meinen, sie war ein Zwitter?«
    »Nein.«
    »Was dann? Ein Mann?«
    »Genetisch ja. Ansonsten aber wahrscheinlich nicht. Häufig wissen AIS-Frauen

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