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Kein Friede den Toten

Kein Friede den Toten

Titel: Kein Friede den Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Coben
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gerannt. »Kevin, wir haben Besuch.«
    Kevin lächelte wie seine Mutter. »Ich bin Kevin Friedman.« Er streckte die Hand aus und sah Loren in die Augen. Der Händedruck war fest. Er wandte sich an Yates, der verblüfft wirkte. Er schüttelte auch ihm die Hand und stellte sich vor.
    »Freut mich, Sie kennen zu lernen«, sagte Kevin. »Mom und ich backen gerade Bananenbrot. Möchten Sie eine Scheibe?«
    »Nachher vielleicht«, sagte Loren. »Wir, äh …«

    »Da geht’s runter«, sagte die perfekte Hausfrau.
    »Gut. Danke.«
    Sie öffneten die Kellertür. Yates murmelte: »Was haben sie denn mit dem Jungen gemacht? Ich kriege meine Kinder nicht mal dazu, mich zu begrüßen, von Fremden gar nicht zu reden.«
    Loren unterdrückte ein Lachen. »Mr Friedman?«, rief sie.
    Er trat vor. Friedmans Haare waren einen Hauch grauer als bei ihrer letzten Begegnung. Er trug einen hellblauen Sweater mit Button-down-Kragen und Khakis. »Schön, Sie wieder zu sehen, Inspector Muse.«
    »Geht mir genauso.«
    »Und Ihr Freund?«
    »Das ist SAC Adam Yates vom FBI Las Vegas.«
    Friedmans Augen leuchteten auf, als er den Ort hörte. »Vegas! Dann herzlich willkommen. Kommen Sie, wir setzen uns, und dann schauen wir mal, ob ich Ihnen helfen kann.«
    Er schloss eine Tür auf. In dem Raum dahinter drehte sich alles um Striptease. An den Wänden hingen Fotos und die unterschiedlichsten Dokumente. Gerahmte Höschen und BHs. Federboas und Fächer. Alte Poster – auf einem wurde Lili St. Cyr und ihr »Schaumbadtanz« beworben, auf einem anderen Dixie Evans, die »Marilyn Monroe des Varietés«, im Minsky-Adams-Theater in Newark. Einen Moment schauten Loren und Yates sich einfach nur atemlos um.
    »Wissen Sie, was das ist?«, fragte Friedman und deutete auf einen großen Fächer aus Federn, den er in einer Vitrine ausgestellt hatte.
    »Ein Fächer«, sagte Loren.
    Er lachte. »Das ist nicht einfach irgendein Fächer. Wenn Sie das einen Fächer nennen, ist das so, als würde man …«, er überlegte einen Moment lang, »… als würde man die Unabhängigkeitserklärung als Stück Pergament bezeichnen. Nein, ebendiesen
Fächer hat die große Sally Rand 1932 im Paramount Club benutzt.«
    Friedman wartete auf eine Reaktion, es kam aber keine.
    »Sally Rand war die Erfinderin des Fächertanzes. Sie hat ihn sogar 1934 in dem Film Bolero aufgeführt. Der Fächer ist aus echten Straußenfedern. Ist das nicht unglaublich? Und die Peitsche da? Die wurde von Bettie Page benutzt. Man nannte sie auch die ›Königin des Pin-Up‹.«
    »Von ihrer Mutter?«, Loren konnte nicht widerstehen.
    Friedman runzelte enttäuscht die Stirn. Loren hob entschuldigend die Hand. Friedman seufzte und ging zu seinem Computer.
    »Dann nehme ich mal an, dass es um eine Erotiktänzerin aus Las Vegas geht?«
    »Wäre möglich«, sagte Loren.
    Er setzte sich an den Rechner und tippte etwas ein. »Wissen Sie, wie sie heißt?«
    »Candace Potter.«
    Er brach ab. »Die, die ermordet wurde?«
    »Ja.«
    »Aber sie ist seit zehn Jahren tot.«
    »Das ist uns bekannt.«
    »Man nimmt an, dass sie von einem gewissen Clyde Rangor ermordet wurde«, fing Friedman an. »Er und seine Freundin Emma Lemay hatten ein wunderbares Auge für neue Talente. Gemeinsam haben sie einige der besten Herrenclubs in einfachen Lagen mit ungeheuer vielen Talenten auf der ganzen Welt gemanagt.«
    Loren sah Yates kurz an. Der schüttelte den Kopf – ob fasziniert oder angewidert war schwer zu sagen. Friedman hatte es auch gesehen.
    »Hey, es gibt Leute, die interessieren sich für NASCAR-Autorennen«, sagte Friedman und zuckte die Achseln.

    »Ja, eine Schande«, sagte Loren. »Was wissen Sie noch?«
    »Über Clyde Rangor und Emma Lemay waren üble Gerüchte im Umlauf.«
    »Sie haben die Mädchen misshandelt?«
    »Natürlich, also, die beiden hatten Verbindungen zur Mafia. Das ist leider in diesem Geschäft nicht ungewöhnlich. Es stört auch den ästhetischen Gesamteindruck, wenn Sie verstehen, was ich meine.«
    Loren sagte: »Mhm.«
    »Aber selbst unter Dieben gibt es bestimmte Regeln. Und die haben sie angeblich übertreten.«
    »Inwiefern?«
    »Kennen Sie die neuen Werbefilme für Las Vegas?«, fragte Friedman.
    »Ich glaube nicht.«
    »Es heißt darin: ›Was in Vegas passiert, bleibt auch in Vegas‹.«
    »Ach, Moment«, sagte Loren, »ich hab sie doch gesehen.«
    »Na ja, die Herrenclubs treiben dieses Motto auf die Spitze. Da dringt wirklich kein Wort nach draußen.«
    »Und Rangor und Lemay haben

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