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Kein Friede den Toten

Kein Friede den Toten

Titel: Kein Friede den Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Coben
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Nummer zieht nicht richtig. Was willst du wissen?«
    »Ich will wissen, ob du irgendwas über St. Margaret’s weißt?«
    »Soll ich deiner Tochter eine Empfehlung schreiben?«

    »Nein.«
    »Warum fragst du das dann?«
    »Wie sieht’s mit einer Schwester Mary Rose aus? Sie hat da Gemeinschaftskunde unterrichtet. Kennst du die?«
    Matt drehte sich um und sah Lance direkt an. »Werde ich irgendeines Verbrechens verdächtigt?«
    »Was? Wir unterhalten uns doch nur ganz freundlich.«
    »Ich hab kein Nein gehört, Lance.«
    »Du musst ein sehr schlechtes Gewissen haben.«
    »Und du weichst meiner Frage immer noch aus.«
    »Willst du mir nicht erzählen, woher du die Nonne kanntest?«
    Matt schloss die Augen. Sie waren nicht mehr weit von Irvington entfernt. Er lehnte sich zurück. »Erzähl mir noch was über deine Kinder, Lance.«
    Lance antwortete nicht. Matt schloss die Augen und lauschte dem Regen. Der brachte ihn wieder zurück zu dem Punkt, der ihn vor Lance Banners Erscheinen beschäftigt hatte. Er musste so schnell wie möglich Cingle anrufen.
    Denn seltsamerweise war der Regen womöglich der Schlüssel zu dem, was Olivia in dem Hotelzimmer gemacht hatte.

22
    Matt bedankte sich bei Lance und sah ihm noch kurz nach.
    Als der Minivan verschwunden war, ging er ins Haus, griff zum Telefon und wählte Cingles Handynummer. Er sah auf die Uhr. Es war schon fast elf. Er hoffte, dass sie noch wach war, aber selbst wenn nicht – na ja, wenn er ihr das erklärt hatte, würde sie ihn verstehen.
    Das Handy klingelte viermal, dann meldete sich Cingles Mailbox:

    »Hallo, Nachricht. Piepton.«
    Mist.
    Er hinterließ eine Nachricht. »Ruf mich zurück. Es ist dringend.« Er drückte die Taste für »weitere Optionen« und gab seine Festnetznummer ein. Vielleicht wurde die noch weitergeleitet.
    Er wollte die Bilder vom Fotohandy auf die Festplatte herunterladen, hatte aber idiotischerweise das USB-Kabel im Büro gelassen. Er durchsuchte das Computerzimmer nach Olivias Handykabel, fand es aber nicht.
    Da sah er, dass das Licht am Anrufbeantworter blinkte. Er nahm den Hörer ab und drückte die Play-Taste. Es war nur eine Nachricht darauf, die ihn an diesem Tag aber auch nicht mehr überraschte.
    »Matt, hier spricht Loren Muse. Ich bin Ermittlerin der Staatsanwaltschaft Essex County. Wir kennen uns von vor knapp hundert Jahren an der Burnet Hill. Kannst du mich so bald wie möglich zurückrufen?«
    Sie hinterließ eine Handy- und eine Büronummer.
    Matt legte das Telefon zurück. Lance versuchte also, seinem Gegenstück von der Staatsanwaltschaft zuvorzukommen. Oder sie arbeiteten zusammen. Egal. Er fragte sich, worum es ging. Lance hatte etwas von St. Margaret’s in East Orange gesagt. Irgendwas über eine Nonne.
    Was hatte er damit zu tun?
    Auf jeden Fall bedeutete es nichts Gutes.
    Er wollte nicht spekulieren. Aber er wollte sich auch nicht ganz unvorbereitet erwischen lassen. Also ging er in den Computerraum, rief Google auf und gab ein paar Begriffe ein. Bei St. Margaret’s und East Orange bekam er zu viele Treffer. Er versuchte, sich an den Namen der Nonne zu erinnern. Schwester Mary Irgendwas. Er fügte das hinzu. »Schwester Mary«, »St. Margaret’s«, »East Orange«.

    Keine nennenswerten Treffer.
    Er lehnte sich zurück und dachte darüber nach. Ihm fiel nichts ein. Er würde Loren nicht zurückrufen. Jetzt nicht. Das hatte Zeit bis morgen. Er würde sagen, dass er um die Häuser gezogen war – das konnte Lance bestätigen – und vergessen hatte, den Anrufbeantworter abzuhören.
    Langsam wurde er wieder klar im Kopf. Er überlegte, was er als Nächstes tun sollte. Obwohl er allein im Haus war, sah Matt im Flur nach und schloss die Tür. Dann öffnete er die Schranktür, griff nach hinten und nahm die Stahlkassette heraus. Die Kombination des Zahlenschlosses war 878 – weil diese Zahlen absolut keine Verbindung zu seinem Leben hatten. Er hatte sie sich einfach spontan ausgedacht.
    In der Kassette lag eine Pistole.
    Er starrte sie an. Eine halbautomatische Mauser M2. Matt hatte sie auf der Straße gekauft – das ist nicht weiter schwierig  –, kurz nachdem er aus dem Gefängnis gekommen war. Er hatte niemandem davon erzählt – weder Bernie noch Olivia, selbst Sonya McGrath nicht. Er hätte nicht erklären können, was er damit wollte. Man hätte meinen sollen, dass er aus der Vergangenheit gelernt hatte, wie gefährlich so etwas sein konnte. Hatte er auch, allerdings auf eine etwas verdrehte Art.

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