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Kein ganzes Leben lang (German Edition)

Kein ganzes Leben lang (German Edition)

Titel: Kein ganzes Leben lang (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Benke
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Anna, du bist meine große Liebe. Ich wollte nicht warten, worauf?“
    „Und jetzt hat es dich eingeholt.“
    Er nickte. „Eines Morgens bin ich aufgewacht, und alles war so ernst geworden.“
    „Warum hast du denn nichts gesagt?“
    „Du warst schwanger. Das wäre geschmacklos gewesen.“
    „Ach, und fremdzugehen nicht?“
    Er zuckte mit den Schultern.
    „Ich hatte es nicht geplant. Aber als sie vor mir stand, symbolisierte sie alles, was wir verloren hatten.“
    „Und das wäre?“, fragte Anna scharf. Sie spürte die Ungeduld in sich aufsteigen.
    „Unbeschwertheit, Spontanität.“
    Anna fuhr hoch. Sie war hochrot.
    „Unbeschwertheit, Spontanität?“
    „Ja, beruhige dich. Es war alles so kompliziert geworden, wenn ich müde nach Haus kam, wolltest du reden. Es war alles so erzwungen.“
    Die Wut kam wieder aus dem Nichts.
    „Weißt du was, du kannst Ungezwungenheit und Spontanität haben.“ Anna griff nach ihrem Glas Wein und schüttete es Christiano ins Gesicht. Dann nahm sie ihren Teller und schmiss ihn gegen die Wand. Er zerbrach. Christianos Blick folgte den Tomatenscheiben, die ein Stück die weiße Wand hinunterglitten, bevor sie abfielen.
    Anna setzte sich wieder hin und nahm einen Schluck von ihrem Wein. Ihre Hand zitterte. Sie hoffte, dass er es nicht bemerkte.
    Christiano brach unvermittelt in schallendes Gelächter aus. Genauso plötzlich verstummte er. „Ich liebe dich, Anna.“
    Sie blickte auf. „Erzähl mir von ihr. Kenn ich sie?“
    Ihr Blick war unerbitterlich.
    „Nein, du kennst sie nicht.“ Er wischte sich den Mund mit der Serviette ab. Sein Hemd war rot getränkt. So musste es aussehen, hätte sie zugestochen, schoss es Anna durch den Kopf. Wie es sich wohl anfühlte, wenn das Messer in das Fleisch drang?
    „Ich habe sie in einer Bar kennengelernt“, fuhr Christiano fort, „eines kam zum anderen. Es ist nur dieses eine Mal passiert. Ich wünschte, ich könnte es ungeschehen machen.“ Er griff nach ihrer Hand. Sie ließ ihn gewähren. Sie hatte keine Kraft mehr.
    Er kam um den Tisch herum und zog sie hoch. Sie fixierte den roten Fleck auf seinem Hemd. Er hob ihr Kinn, sodass sie ihn ansehen musste.
    „Ich liebe dich, Anna. Es war ein dummer Fehler. Sie bedeutet mir nichts.“ Etwas störte sie. Seine Lippen näherten sich den ihren. Es war zu einfach, durchfuhr es sie. Sie wich zurück.
    „Raus“, sagte sie eiskalt.
    „Anna, was ist denn plötzlich los?“ Er sah sie erstaunt an.
    „Ich tanz nicht mehr nach deiner Pfeife. In den letzten zwei Jahren ging es immer nur um dich, du hast immer alles bestimmt. Ich habe immer brav stillgehalten. Aber dieses Mal kommst du nicht so einfach davon. Raus.“
    „Es ging nur um mich?“ Er lachte auf. „Die letzten neun Monate ging es nur um dich. Ich hatte keinen Platz mehr in deinem Leben. ,Christiano, mir geht es nicht gut, geh alleine zu dem Abendessen.‘ Wie oft habe ich das gehört? Wann haben wir eigentlich das letzte Mal miteinander geschlafen?“
    „Darum geht es also“, fuhr sie ihn an, „ich habe dir nicht mehr gegeben, was du brauchtest. Weißt du was, du hast mir auch nicht mehr gegeben, was ich brauchte. Aber habe ich dich deswegen gleich betrogen?“ Ihre Augen blitzten.
    Er griff nach ihrer Hand. Sie wich zurück. Die Arbeitsfläche der Küche bohrte sich in ihren Rücken. Sie griff blitzschnell nach einem Messer in dem Block. Jetzt wich Christiano zurück.
    „Anna, bist du verrückt geworden?“
    „Raus“, wiederholte sie ruhig. „Oder ein Unglück passiert.“
    „Anna, beruhige dich. Drehst du jetzt völlig durch?“
    Sie sah ihn aus eiskalten Augen an und richtete die Messerspitze auf ihn. Die Klinge blitzte.
    „Du machst dich lächerlich.“ Christiano machte einen weiteren Schritt auf sie zu und griff nach ihrem Handgelenk. In einer fließenden Bewegung wich Anna ihm aus und stach zu.
    Christiano schrie auf. Er umfasste seine Hand. Blut tropfte zwischen seinen Fingern auf die weißen Fliesen.
    Wie neulich Abend, dachte Anna, nur ist es sein Blut.
    „Du bist wahnsinnig geworden.“ Er sah sie an. In seinem Gesicht waren Schmerz und Verwirrung.
    „Raus“, sagte Anna kalt.
    „Nichts lieber als das.“ Er nahm sich ein Handtuch und band es um seine Hand.
    Annas Hand begann zu zittern. Das Zittern breitete sich schnell aus. Sie riss sich zusammen, folgte ihm in den Flur.
    Er griff nach der Jacke.
    Im Türrahmen drehte er sich noch einmal um.
    „Anna, was ist nur aus uns geworden

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