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Kein ganzes Leben lang (German Edition)

Kein ganzes Leben lang (German Edition)

Titel: Kein ganzes Leben lang (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Benke
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ich dich?“
    „Nein, Liebes, natürlich nicht. Ich sitze grade am Strand und genieße die frische Brise am Morgen.“
    „Ich würde gerne Christianos Geliebte umbringen.“
    „Hoppla, welch fromme Gedanken am frühen Morgen.“
    „Was treibt nur eine Frau zu solch einem Verhalten?“
    „Oft Liebe.“
    Anna blieb der Mund offen stehen.
    „Helene, sag mal, geht es noch? Liebe? War es das, was Adele dazu trieb, dir Heiner zu stehlen?“
    „Ja“, erwiderte Helene ruhig, „es war Liebe.“
    „Liebe entsteht nicht von heute auf morgen. Sie hätte ihre anfängliche Schwärmerei
    kontrollieren müssen“, hielt Anna dagegen.
    „Richtig. Aber Menschen sind schwach.“
    „Wie auch immer, Christianos Geliebte war eine Barbekanntschaft, die sich wohl kaum verliebt hatte.“
    „Glaubst du ihm das?“
    „Ich will es ihm gerne glauben. Dann könnte ich ihm verzeihen“, sagte Anna leise.
    Eine Pause entstand. Anna sah an die stuckverzierte Decke. In der Mitte hing ein Kronleuchter, der aus kleinen Glaskugeln bestand, die sich strahlenförmig aus der Decke ergossen. Sie glitzerten in der Morgensonne.
    „Anna, lass dir Zeit. Es ist gut, dass du wieder arbeitest. So gewinnst du Selbstvertrauen, und nebenbei fängt Christiano wieder an, dich zu respektieren.“
    „Schade, dass er das vorher nicht getan hat. Wann kommst du zurück?“, wechselte Anna das Thema.
    „In ein paar Tagen. Ich rufe vorher an.“
     
    Christiano schäumte sich das Gesicht ein und begann sich zu rasieren. Sein Kopf dröhnte. Verdammter Whisky, verdammte Anna, verdammte Lucrezia, verdammt noch mal er selber, dachte er.
    Sein Telefon klingelte. Er erschrak und rutschte mit der Rasierklinge ab. „Verdammt noch mal!“
    Blut schoss aus der kleinen Schnittwunde. Er nahm ein Handtuch und drückte es auf die Stelle. Sein Handy fand er unter den zerwühlten Bettlaken.
    „Hast du ihr Memo gesehen?“, fragte Lucrezia ohne Begrüßung.
    „Welches Memo?“ Er stellte sich vor den großen Spiegel im Salon und besah sich den Schnitt. Es blutete noch immer. Das Handtuch war voller roter Flecke. Resigniert drückte er es wieder auf die Stelle.
    „Anna hat heute Nacht ein ausgezeichnetes Memo geschickt.“
    Er ließ das Handtuch fallen und griff nach seinem Blackberry.
    Er rief Annas E-Mail auf. Tatsächlich.
    „Wer hätte das gedacht“ war alles, was ihm einfiel.
    „Sag mal, was treibst du eigentlich? Es ist zehn Uhr.“
    „Was geht dich das an? Ich kann tun und lassen, was ich will, ohne mich vor meinen Angestellten rechtfertigen zu müssen.“ Christiano war sauer und brauchte einen Schuldigen.
    „Lass deine schlechte Laune an jemand anders aus. Ich brauche deinen Input für die Bellezza-Anmeldung. Also beeil dich.“
    Er wollte etwas erwidern, aber sie hatte schon aufgelegt.
    „Hier macht plötzlich jeder, was er will“, knurrte er.
    Sein Blick fiel auf den Spiegel. Sein Hemdkragen war rot gefärbt.
    „Zum Teufel mit allen!“, schrie er und wählte die Nummer der Rezeption.
    „Ich brauche einen Arzt.“
    „Signore, natürlich. Was fehlt Ihnen?“
    „Meine Frau.“ Christiano legte auf und ließ sich auf das Bett fallen. Der Tag hatte kaum begonnen, und er war schon hundemüde.
     
    Christiano schaute aus dem Bürofenster. Anna hatte ein hervorragendes Memorandum geschrieben. Er hatte in den letzten Jahren tatsächlich vergessen, was für eine ausgezeichnete Anwältin sie war. Er malte Sternchen und Kreise auf den Block, der vor ihm lag. Er war hin und her gerissen zwischen Stolz und Zorn. Er entschied sich für Stolz.
     
    Anna hatte den ganzen Tag mit ihrer Tochter verbracht. Jetzt lag Laura im Bett und schlief. Anna war vollgetankt mit Liebe und Zärtlichkeiten, als sie die Fotos von Christiano im Wohnzimmer wegstellte. Paul hatte im Laufe des Tages die alten Anmeldungen geschickt. Sie würde sie später durchgehen, wenn er gegangen war. Ein Blick auf die Uhr verriet ihr, dass es Zeit war, sich fertig zu machen. Sie stand unschlüssig vor dem Kleiderschrank.
    Gewohnheitsmäßig hatte sie eine weiße Hose und eine hellblaue Bluse herausgenommen. Doch jetzt war sie nicht mehr sicher. Schließlich entschied sie sich für ein fuchsiafarbenes Sommerkleid, das sie vor ein paar Jahren erstanden und noch nie getragen hatte. Sie drehte sich vor dem Spiegel. Die lebendige Farbe stand ihr gut, das Kleid ließ sie wie ein junges Mädchen aussehen. Zufrieden ging sie in die Küche. Shaban hatte eine Lasagne gemacht, und als Hauptgang gab es eine

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