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Kein ganzes Leben lang (German Edition)

Kein ganzes Leben lang (German Edition)

Titel: Kein ganzes Leben lang (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Benke
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Dorade.
    Als sie das Fenster in der Küche öffnete, um ein wenig kühle Abendluft hereinzulassen, schellte es.
    „Du musst den Innenhof durchqueren, und dann ist es das zweite Treppenhaus auf deiner Linken. Nimm den Aufzug, fünfter Stock.“
    Als sie die Wohnungstür öffnete, blickte sie auf einen großen Tulpenstrauß. Die Szene erinnerte sie an neulich, nur dass Paul eine Hose trug. „Paul, wie schön! Komm rein.“
    Anna bugsierte Paul schnell in die Wohnung, bevor die neugierige Nachbarin sich wieder einmischte.
    „Die duften verlockend.“ Anna nahm ihm die Blumen ab. Paul schritt mit großen Schritten durch das Wohnzimmer.
    „Tolle Wohnung. Wahnsinn, die hohen Decken, der Stuck. Mir gefällt die minimalistische Mischung aus Modern und Antik. Die Gegend ist auch ein Traum. Euch geht es gut.“ Er setzte sich auf die schneeweiße Ledercouch.
    „Die Wohnung hat Christiano von seinen Eltern geerbt. Wir hätten uns das nicht so ohne Weiteres leisten können. Die Gegend ist sehr teuer.“
    „Dein Mann ist aus Mailand?“
    „Ja, hier geboren und aufgewachsen.“ Anna war mulmig zumute.
    Sie drehte Paul den Rücken zu und nahm eine Vase aus der Anrichte hinter dem Esstisch.
    „Ich freue mich schon auf den Spritz!“ Paul hielt ihr die Flasche Prosecco hin.
    Anna öffnete den Digestifschrank, der in Form eines Koffers aufrecht neben der Couch stand.
    „Poltrona Frau, dieser Koffer ist bekannt, mein Traum.“ Paul klopfte anerkennend auf das Leder.
    „Und der Albtraum jeder Frau. Komm in die Küche.“
    In der Küche nahm Anna zwei bauchige Weingläser und eine Flasche Campari und bereitete den Aperitif zu.
    Als sie fertig war, hielt sie Paul die Gläser hin.
    „Du nimmst die Gläser, ich die Oliven.“
    Als sie kurz darauf die Dachterrasse betraten, stieß Paul einen Pfiff aus.
    „Der Blick ist fantastisch. Ich kann die Spitzen des Doms sehen.“ Er ließ seinen Blick über die Stadt gleiten. Der Abendhimmel färbte die Stadt in allen Rotfacetten. Er sog den Duft des Jasmins ein.
    „Ja, es ist schön hier.“ Anna war hinter ihn getreten.
    Er drehte sich um. Anna wirkte unwirklich in dieser südlichen Atmosphäre. Ihre weißblonden Haare, ihre helle Haut schimmerten in der Abendsonne.
    Sie reichte Paul sein Glas.
    „Auf unsere Freundschaft“, sagte Paul.
    Die Gläser klirrten. Annas schlechtes Gewissen war unerträglich. Sie hielt es nicht mehr aus.
    „Christiano ist mein Mann“, erklärte sie unvermittelt.
    „Dein Mann heißt auch Christiano?“ Paul war irritiert.
    Anna trank einen großen Schluck Spritz.
    „Christiano Rumi ist mein Mann“, sagte sie dann ruhig.
    Paul verschluckte sich.
    „Sag das noch einmal.“
    „Christiano Rumi ist mein Mann.“
    Schwalben zogen ihre Kreise im Abendhimmel. Die Sonne verschwand hinter den Dächern. In der Ferne ertönte das Martinshorn.
    Paul setzte sich.
    „Ich verstehe nicht.“
    Anna rückte den Stuhl neben Paul und erzählte. Sie ließ aus, dass sie Christiano fast erstochen hätte.
    „Es sah nach einem Wink des Schicksals aus. Es tut mir leid. Ich hätte es dir sagen sollen.“
    „Ja, das hättest du.“
    „Bist du noch mein Freund?“ Sie sah ihn flehentlich an.
    „Anna, so funktioniert das nicht.“ Paul sah sie ernst an.
    „Ich weiß, aber bitte sag Ja.“
    „Ja.“
    „Danke.“ Sie nahm seine Hand.
    „Du bist ein wirklicher Freund.“
    „Bitte jetzt keine Liebeserklärungen.“ Paul entzog ihr seine Hand.
    „Schon gut.“ Eine Pause entstand.
    „Wo ist die Lasagne?“, fragte Paul schließlich.
    Wortlos ging Anna in die Küche zurück und tauchte wenig später mit der dampfenden Lasagne auf.
    Paul aß wortlos seine Portion. Dazu trank er immer wieder einen Schluck Rotwein. Er blickte in die Ferne. Hinter seiner Stirn arbeitete es.
    Anna bekam keinen Bissen herunter. Die Geräusche der Stadt drangen nur dumpf an sie heran. Sie schaute in den klaren Nachthimmel. Der Mond war aufgegangen, und die Sterne leuchteten hell. Sie zündete ein paar Kerzen gegen die Mücken an. Es hätte ein romantischer Abend sein können.
    „Anna, das war wirklich unprofessionell“, sagte Paul unvermittelt. Ihr Herz rutschte ihr in die Hose.
    „Ich weiß.“
    „Bisher hast du jedoch ausgezeichnet gearbeitet. Wenn du mir versprichst, dass das so weitergeht, dann drück ich ein Auge zu. Bruna Pellegrini oder unser Mandant dürfen das aber nicht erfahren.“
    „Geht in Ordnung.“
    „Kein Rachefeldzug auf meine Kosten?“ Er schaute sie prüfend an.
    „Kein

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