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Kein Kanadier ist auch keine Lösung

Kein Kanadier ist auch keine Lösung

Titel: Kein Kanadier ist auch keine Lösung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Fraser
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akzeptiere dein Nein. Ich verstehe es nicht, aber ich akzeptiere es.“
    Langsam zog er sich zurück auf seinen eigenen Sitz.
    „ Danke“, sagte sie erleichtert, doch auch ein bisschen enttäuscht.
    Obwohl sie nicht verstand, was er nicht verstand, immerhin hatte sie es ihm lang und breit erklärt. John nickte kurz, lehnte sich so weit wie möglich zurück und deutete auf die mächtige Wölbung zwischen seinen Beinen.
    „ Schau, was du mir antust.“
    Sie konnte nicht anders, sie musste lachen.
    „ Du bist unmöglich. Normalerweise behält man so etwas für sich.“
    „ Ich werde es nicht für mich behalten, denn es ist allein für dich bestimmt. Ich will, dass du es weißt, dass du es siehst, dass du es spürst, ich will, dass du es ... ach, lassen wir das lieber.“
    Er brach ab und forschte in ihrem Gesicht nach der Reaktion, die er beabsichtigt hatte. Sie gab sie ihm. Sie errötete. Seine Aufzählung hatte erotischer und romantischer auf sie gewirkt als jeder Roman den sie je gelesen hatte. Endlich sprach ein Mann aus, was sie schon immer hatte hören wollen, und es verfehlte nicht die Wirkung.
    „ Ist das ein Sonnenbrand oder wirst du rot?“, fragte er, wie immer das Peinliche hervorhebend.
    Das Rot wurde tiefer.
    „ Idiot“, sagte sie dumpf.
    „ Irgendwie muss ich mich ja rächen“, murmelte er, den Blick suchend nach draußen gerichtet.
    „ Stimmt wohl“, gab sie zu. „Was ist? Wonach suchst du?“
    „ Ich überlege, wo hier in der Nähe das nächste Telefon sein könnte.“
    „ Hast du denn kein Handy?“
    Er schüttelte die lockige Haarpracht und in Sandra zog sich etwas ganz tief unten zusammen. Wie gerne hätte sie diese Masse an wildem Haar mit beiden Händen gepackt und ihr Gesicht darin vergraben, während er sie mit rhythmischen Stößen dem Wahnsinn entgegentrieb.
    „ Nein. Die Firma würde mich nie in Ruhe lassen, wenn ich so ein Ding hätte. Und außerdem ist Kanada zehn Millionen Quadratkilometer groß und hier voller hoher Berge. Das erschwert ein flächendeckendes Handy-Netz nicht unerheblich.“
    „ Aber was machen wir denn jetzt?“ Verzweiflung mischte sich in ihre Stimme.
    „ Keine Angst, Süße. Wir machen jetzt einen schönen Fußmarsch. Genau das Richtige nach einem faulen Nachmittag.“
    Frohgemut sprang er aus dem Wagen und öffnete die Tür hinter dem Fahrersitz. Sandra stellte sich der Moskitoarmada und folgte ihm. Er fischte die Isomatte heraus, drückte sie ihr in die Hand und wühlte in einer Tasche herum.
    „ Was fährst du denn alles auf den Rücksitzen spazieren?“
    „ Das ist nur die kanadische Standardausrüstung. Man weiß nie, was einem alles passiert auf den langen, einsamen Straßen.“
    „ Sehr clever.“
    Er hatte eine Taschenlampe dabei, einen Schlafsack, einen Klappspaten und anderes Autozubehör, dessen Nützlichkeit sie nicht kannte.
    „ Gehört Proviant auch zu deiner Ausrüstung?“
    „ Einen Moment“, murmelte er, tief in die Geheimnisse der großen Tasche vertieft. Plötzlich hielt er ihr eine Packung Kekse hin.
    „ Wow! Du denkst wirklich an alles.“
    John streckte erneut den Arm aus. Diesmal hielt er ihr eine Plastikflasche mit Mineralwasser entgegen. Sie jauchzte erfreut. Sie war schon seit Stunden am Verdursten. Aber Moment mal, warum rückte er erst jetzt mit dem Proviant heraus? Er wusste doch, wie hungrig sie war. Neuer Ärger kam in ihr hoch, doch sie unterdrückte die hitzigen Emotionen. Es lief gerade so gut, sie wollte nicht schon wieder eine Szene machen. Doch vergessen würde sie es ihm nicht so schnell. Sie speicherte es ab unter „Später heimzahlen“ und nahm erst einmal einen großen Schluck Wasser. Es war lauwarm, doch erfüllte seinen Zweck. Schon fühlte sie sich besser. Sie reichte John die Flasche und er trank nur wenig. Verdammt, wenn er mit Proviant einteilen begann, konnte ihre Situation nur ernster sein, als sie vermutete.

„ Es müssten ein paar Ferienhäuser in der Nähe sein, vielleicht haben wir Glück und es ist jemand zu Hause“, sagte John, als hätte er ihre Gedanken gelesen.
    Sie nickte und sie machten sich auf den Weg. Sie drapierte ihre Handtasche quer über ihre Brust, nahm Kekse, Wasser und die gerollte Isomatte, und John den Schlafsack und die Taschenlampe. Sie kam sich vor wie die Hauptdarstellerin in einem Abenteuerfilm. Sie betrachtete den langhaarigen Helden in Stiefeln und hochgekrempeltem Hemd neben sich und lächelte in sich hinein. Florence würde ihr das nie glauben.
     
    Als es

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