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Kein Kanadier ist auch keine Lösung

Kein Kanadier ist auch keine Lösung

Titel: Kein Kanadier ist auch keine Lösung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Fraser
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gemacht, sie ins Bett zu bekommen. Wie eine Nonne wollte sie nun auch nicht leben.
    „ Ich frag mich, ob es den Mann überhaupt gibt, Flo.“
    „ Wieso? Du hast ihn doch schon gefunden.“
    Sandra blinzelte. „Was?“
    „ Nach allem, was du mir von John erzählt hast, glaube ich, er ist nur verwirrt. Endlich hat er seine Traumfrau gefunden und das hat ihn so umgehauen, dass er Zeit braucht, um seine alten Ansichten und Vorurteile abzulegen.“
    Sandra lachte. „Du klingst wie Tante Gudrun.“ Der Raum um sie drehte sich sacht. Sie wartete, bis der niedrige Tisch an ihr vorbeikam, um nach ihrem Glas zu greifen. Als sie es erobert hatte, hielt sie es triumphierend hoch. „Okay, ich bin hier! Soll er mich anrufen, wenn er damit fertig ist. Wir werden ja sehen, ob ich ihn dann immer noch will, den dauergeilen Hund.“
    Flo kicherte wie eine Jungfrau, die zum ersten Mal einen schmutzigen Witz hört.
    „ Ein bisschen Geilheit ist doch nicht schlecht. Jürgen hat mich seit Monaten nicht angefasst.“
    Sandra ließ ihren Arm sinken.
    „ Warum denn das, um Himmels Willen?“
    Flo berührte nachdenklich ihre Unterlippe. „Oh ... meinst du, ich habe die Vorboten übersehen?“
    Sandra nickte betrunken.
    „ Ja, ich glaube, das könnte man so sagen.“
    „ Dann ist es klar“, folgerte Flo. „Er liebt mich nicht mehr. Er hat sich schon vor Monaten von mir abgewendet und ich habe es nicht mal gemerkt. Ich dachte, er sei müde vom Arbeiten oder wird langsam älter und ruhiger. Pha! Von Ruhe kann keine Rede sein.“ Sie kippte ihren Wein ab und stellte das Glas mit übertriebener Härte auf den Tisch.
    „ Flo?“
    „ Ja?“
    Sandra lehnte sich vor und sprach so eindringlich, wie es ihre unkoordinierbare Zunge zuließ.
    „ Morgen früh wirst du anders denken und die Welt wird schrecklich aussehen. Aber für heute lass uns auf die Männer verzichten. Auf deine Scheidung!“
    Sie erhoben ihre Gläser und Flo starrte einen Moment in ihr leeres. Schnell füllte sie es auf und dann stießen sie an.
    „ Auf ein Leben ohne Männer!“, rief Sandra.
     
    „ Wenn ich erwachsen geworden bin“, sagte John empört zu Connie.
    Sie hörte ihm schon seit einer Stunde zu und überlegte, ob es unhöflich wäre anzufangen, sich die Nägel zu feilen.
    Vor zwei Wochen war Sandra abgereist, und John war ein nervliches Wrack. Er lief Tigerrunden durch das Vorzimmer und führte Monologe.
    „ Sätze, die mit ‚Liebst du mich genug, um ...’ anfangen, sind die reinste Erpressung, wenn du mich fragst. Wer zum Geier macht diese Regeln? Wer bestimmt, wie sehr man jemanden lieben muss, um mit ihm zu leben? Diese Regeln wurden garantiert von Weibern aufgestellt. Kein Mann würde jemals auf die Idee kommen, eine Gefühlsskala für Liebe zu erfinden. So was Blödsinniges.“
    Er schlug sich mit der Hand vor die Stirn und schüttelte den Kopf.
    „ Du bist ein Idiot“, sagte Connie und seufzte.
    „ Na, na, vergiss nicht wer dein Boss ist.“
    „ Also wirklich, John. Da triffst du die Frau deines Lebens und versaust es. Warum hast du ihr nicht einfach gesagt, dass du sie so liebst, wie sie es erwartet?“
    „ Weil ich sie nicht belügen will.“
    Connie lachte auf.
    „ Aber siehst du es denn nicht? Würde sie dir nichts bedeuten, hättest du kein Problem damit, sie zu belügen.“
    John hörte auf im Kreis herumzulaufen.
    „ Meinst du wirklich?“
    „ Du hattest jedenfalls kein Problem damit, mich zu belügen.“
    Connie grinste.
    „ Hör auf, das war etwas ganz anderes.“
    „ War es nicht. Ich war mindestens genauso verliebt in dich wie sie. Ich hätte dich sofort geheiratet. Zum Glück kenne ich dich jetzt besser.“
    Er überhörte den letzten Teil ihrer Enthüllungen.
    „ Das ist es ja! Warum wollt ihr bloß alle gleich heiraten?“
    Connie zuckte die Achseln.
    „ Muss genetisch bedingt sein. Man will ein gutes Exemplar festhalten, wenn man schon mal eins findet, was selten genug vorkommt.“
    Das entlockte ihm ein Lächeln.
    „ Danke.“
    „ Gern geschehen.“
    John ließ sich in einen Besucherstuhl fallen.
    „ Und was soll ich jetzt machen?“
    „ Nach Deutschland fliegen und die Frau heiraten.“
    Stille breitete sich aus. Connies abwartender Blick ruhte auf ihm.
    „ Und warum macht mir dieser Gedanke solche Magenschmerzen?“
    „ Du bist eben noch nicht erwachsen“, sagte Connie mit einem Grinsen und nahm den Hörer des klingelnden Telefons ab.
    John ging in sein Büro und warf die Tür hinter sich zu. Ein gutes

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