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Kein Kanadier ist auch keine Lösung

Kein Kanadier ist auch keine Lösung

Titel: Kein Kanadier ist auch keine Lösung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Fraser
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die sie angerufen hatte, um sie mit ihrem eigenen unfreiwilligen Liebesdrama abzulenken.
    „ Ich komme mir so nutzlos vor. Was soll ich denn machen, den ganzen Tag allein zu Hause, ohne Kinder. Gott sei Dank ohne Kinder, kann ich jetzt nur sagen.“
    Sie schluchzte erneut auf. Sandra reichte ihr den Wein. Sie trank und seufzte tief.
    „ Nachdem er aus Südamerika zurück war, wunderte ich mich über seine langen Stunden am Computer, wo er doch sonst wenigstens abends für mich da war.“
    Sandra nickte. Mistkerl war ein viel zu nettes Wort. Wie konnte er Flo nur so vernachlässigen?
    „ Vorgestern vergaß er den Computer abzuschalten. Morgens dann wollte ich ihn ausmachen, als Jürgen zur Arbeit gefahren war. Doch dann wollte ich lieber noch mal die Online-Zeitung lesen, für die ich schreiben will, bevor ich abschalte. Ich meine, ich hab ja eh nichts Besseres zu tun als mit dem Computer zu spielen.“
    Sandra reichte ihr ein frisches Papiertaschentuch. „Und? Was dann?“
    „ Der Idiot hatte vergessen seine Emails zu schließen. Ich wollte wirklich nicht rumstöbern, aber als mich seitenweise Emails von einer Frau anstarrten, wurde ich misstrauisch.“
    „ Das glaub ich gern. Wer ist sie?“
    „ Eine Arbeitskollegin. Serena. Hast du schon mal so einen Namen gehört? Serena, pfft!“
    „ Das klingt schon nach Verführung. Sirenen-Verführung oder so was.“
    „ Genau.“ Florence schniefte. „Also hab ich ein paar gelesen.“
    „ Oh nein.“ Sandra schluckte. „Was stand drin?“
    „ Lauter Schweinereien. Cybersex vom Feinsten. Sie schwärmte von seinem Können, von den romantischen Nächten mit ihm, von seinem großen ... du weißt schon, wovon sie träumt mit ihm zu tun, wenn sie sich das nächste Mal wiedersehen, von seiner Art ihr zu sagen, dass er sie liebt ...“
    Florence wurde von einem neuen Tränenschwall unterbrochen.
    „ Ich glaube nicht, dass er sie liebt. Das sind nur Sprüche. Wie bei John. Alles was sie wollen ist Sex. Und die arme Sirene glaubt ihm jedes Wort.“
    „ Hey, ich bin das Opfer hier! Ich hab ihm auch geglaubt! Wie konnte ich nur so blöd sein?“
    „ Tja, das frage ich mich auch“, sagte Sandra, in Gedanken bei John, dem Verräter ihrer Liebe.
    Florence sah sie mit tränenverschleierten Augen an.
    „ Warum sind die Männer so?“
    Sandra zuckte mit den Schultern.
    „ Tantchen sagt, es hat etwas mit Samen verbreiten zu tun. Irgendein antikes Gen steuert sie.“
    „ Dann wird es Zeit, dass sie sich ins 21. Jahrhundert begeben. Diese Zeiten sind vorbei, seit wir aus dem Neandertal ausgezogen sind.“
    Sandra kicherte. Der Wein erleichterte den Schmerz in ihrer Brust. Flo ließ sich anstecken und brachte ein verkrampftes Lächeln zustande.
    „ Und John meldet sich nicht bei dir? Nicht zu fassen, dass wir beide hier sitzen und Männern nachheulen.“
    „ Absolute Funkstille. Aber das ist mir ganz recht so. Was soll ich mit einem Mann, der früher oder später dasselbe macht wie dein Jürgen?“
    Flo nickte verdrossen.
    „ Glaubst du, er hat noch immer was mit seiner Sekretärin?“
    „ Ich weiß es nicht. Mir hat es gereicht zu sehen, wie er sie betatscht hat.“
    „ Da hast du recht. Das hätte mich auch wahnsinnig gemacht.“
    Sie schwiegen eine Weile. Sandra dehnte ihren verspannten Körper und leerte dann ihr Glas.
    „ Also dann, zurück zum Drei-Stufen-Turbo-Vibrator.“
    „ Der ist wenigstens treu“, sagte Flo kichernd.
    „ Und was machst du jetzt mit Jürgen?“
    Florence drehte das Weinglas zwischen ihren Fingern und überlegte.
    „ Ich lasse mich von ihm scheiden.“
    „ Wirklich? Du willst ihm keine zweite Chance geben?“
    Flo schüttelte entschlossen ihren Engelsschopf und Sandra lachte. „Geschieht ihm recht, dass er dich nicht hat arbeiten lassen. Jetzt wird er hoffentlich zu jeder Menge Unterhalt verdonnert.“
    „ Weißt du, ich denke, er hat so etwas früher schon gemacht. Manchmal dachte ich so im Hinterkopf, es ist seltsam, dass er so viel arbeitet. Wer weiß, wie viele andere Frauen es schon gab. Nein, ich will mich auf nichts einlassen. Ich werde ihn vermissen, den Mistkerl.“ Sie schniefte. „Er kann so lieb sein! Aber noch bin ich jung genug, um einen Mann zu finden, der mich wirklich liebt.“
    Sandra sagte nichts. Gab es so einen Mann überhaupt? Einer, der gegen das antike Gen anzukämpfen bereit war und trotzdem noch einen Sexualtrieb hatte? Ein paar der Männer, mit denen sie ausgegangen war, hatten nicht die geringsten Anstalten

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