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Kein Kanadier ist auch keine Lösung

Kein Kanadier ist auch keine Lösung

Titel: Kein Kanadier ist auch keine Lösung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Fraser
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war laut und überfüllt. Nach ein paar Drinks konnte sie sogar über Rolfs Witze lachen, doch ihre Gedanken drehten sich noch immer um John und seine seltsame Einstellung zur Liebe. Konnte es sein, dass Männer im Allgemeinen keine Ahnung hatten, was Liebe war? Sie war umgeben von Männern, warum nicht einfach mal fragen? Das Gespräch zwischen den Kollegen war eben etwas eingeschlafen und sie schauten in die Runde, beobachteten die Leute.
    „ Rolf, was ist Liebe?“
    Er verschluckte sich an seinem Martini.
    „ Um Himmels willen, woher soll ich das wissen?“
    Ein paar Kollegen lachten.
    „ Was ist so komisch? Ihr müsst doch Liebe definieren können.“
    Die Männer sahen sich ratlos an. Sandra wandte sich wieder an Rolf.
    „ Sie sind doch verheiratet und ich nehme an, Sie lieben Ihre Frau. Wie fühlt sich das an?“
    Rolf überlegte angestrengt und Sandra fragte sich, was es da zu überlegen gab.
    „ Ich fühle mich wohl mit ihr. Sie ist liebevoll, aufmerksam, hübsch.“
    „ Das ist alles? Sie fühlen sich wohl mit ihr?“
    Sandra war entsetzt über den Mangel an seinen Gefühlen in der Beschreibung.
    „ Ja, ich nehme an, das ist alles. Was sonst könnte da noch sein?“
    „ Dass sie dich drauf lässt“, rief einer der Männer und die anderen nickten eifrig.
    „ Natürlich spielt regelmäßiger Sex auch eine Rolle“, gab Rolf zu, doch es war ihm sichtlich unangenehm, mit Kollegen über sein Sexleben zu sprechen.
    „ Das ist eine nette Beschreibung von Ihrer Frau, aber was ist mit Ihren Gefühlen?“, wollte Bärbel, die in der Telefonzentrale arbeitete, wissen.
    „ Genau. Das ist es, was ich wissen wollte“, sagte Sandra und nippte an ihrem Cocktail.
    Die Männer schwiegen. Schließlich meldete sich Mark, der Werbetexter, zu Wort.
    „ Wenn ich an meine Freundin denke, dann wird mir manchmal wohlig warm zumute. Aber ich weiß nicht, ob das Liebe ist.“
    Welch ein Armutszeugnis, dachte Sandra. Was war nur mit den Männern los? War Johns Unvermögen zu verstehen, was sie von ihm wollte, am Ende gar nichts Ungewöhnliches?
    „ Wartet mal, Jungs. War denn noch keiner von euch verliebt? Ich spreche von dem wahnsinnigen Verlangen in jemandes Nähe sein zu wollen, sich nach ihm zu sehnen, sodass es schmerzt, beim Klang seiner Stimme Gänsehaut zu bekommen, das irre Kribbeln im Bauch vor einer Verabredung. Na? Sagt euch das etwa nichts?“
    „ Ich bin dann immer einfach nur irre geil“, warf Mark ein. Die Männer grinsten und nickten mit den Köpfen.
    Sandra und Bärbel bekamen ihre Münder nicht mehr zu.
    „ Ich glaube, was Sie da beschreiben, ist typisch weiblich. Bei uns schmerzt und kribbelt es auch, aber eben nur an einer ganz bestimmten Stelle“, sagte Rolf.
    Wieder einstimmiges Männernicken und verhaltenes Kichern.
    „ Mein Gott, und warum hat mir das nie einer erklärt? Ich hab die ganze Zeit völlig falsche Reaktionen von den Männern erwartet“, sagte Sandra.
    „ Aber das gibt’s doch nicht, Jungs“, unterbrach Bärbel. „Was ist mit all den Storys, die man immer wieder hört, über Männer, die aus Liebe töten, kämpfen und all so was?“
    Mark zuckte mit den Schultern.
    „ Das hat sicher mehr was mit Macht zu tun als mit Liebe. Eifersucht entsteht oft da, wo der Mann sich unzulänglich und hilflos fühlt.“
    Rolf schnaubte. „Hier spricht ein abgebrochenes Psychologiestudium.“
    „ Eine schöne Frau erobern wollen wir doch alle“, ergänzte Frank, der Grafiker, und schaute einer vorbeischlendernden Blondine hinterher, die aus der Mitte des Playboy Magazins gefallen sein musste.
    „ Aber ... aber ...“, stammelte Sandra, „was genau fühlt ihr denn nun, wenn ihr eine schöne Frau erobert habt?“
    Mark war wieder der Mutigste der Runde.
    „ Also ich fühle mich dann ganz toll, stark irgendwie, weil die Superfrau sich überhaupt mit mir abgibt. Das tut dem Ego des Mannes total gut.“ Er grinste. „Und wenn sie mich wiedersehen will, dann ist das schon aufregend. Ich denke oft an sie, finde sie faszinierend und so. Aber ob das Liebe ist? Keine Ahnung. Ich hab mich schon immer gewundert, wie ihr Frauen euch da so sicher sein könnt. Vielleicht ist es nur sexuelle Anziehung und lässt bald wieder nach.“
    „ Genau“, meldete sich Frank wieder zu Wort. „Ist mir auch ein Rätsel. Ich meine, spätestens wenn die Frau anfängt rumzunerven, denke ich, oh Mann, nix wie weg.“
    „ Rumzunerven?“ Bärbel konnte sich anscheinend nicht vorstellen jemals rumzunerven.
    „ Na

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