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Kein Kanadier ist auch keine Lösung

Kein Kanadier ist auch keine Lösung

Titel: Kein Kanadier ist auch keine Lösung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Fraser
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bis er mit der Sekretärin geflirtet hatte. Darauf angesprochen war er ausgeflippt und in den wir-sind-doch-nur-Bettgefährten-Modus eingetreten. War es wirklich nur die Angst, ein Gefangener in einer festen Beziehung zu werden? Und warum, zum Geier, fühlten Männer sich gefangen, wenn die Beziehung absolut harmonisch verlief, ohne Streitereien, so als seien sie füreinander geschaffen?
    „ Entschuldige bitte, was hast du gesagt?“, fragte Sandra Bärbel, die an ihrem Ärmel zog.
    „ Sag doch auch mal was, ich brauche Hilfe.“
    „ Wobei? Sorry, war grade mit den Gedanken woanders.“
    „ Die wollen mir erzählen, sie wollen Harems bei uns einführen.“
    „ Was?“ Sandra lachte laut auf. „Warum könnt ihr nicht mit nur einer Frau zufrieden sein, wenn doch alles gut läuft?“
    „ Wenn alles gut läuft, hab ich nix dagegen“, sagte Frank. „Aber das hab ich noch nie erlebt. Da ist immer irgendwas, das uns Männern vorgehalten wird.“
    Sandra gab das Diskutieren auf. Sie hatte es erlebt und das war alles, was zählte. Harmonische Beziehungen existierten und Frank hatte seine nur noch nicht gefunden. Ein Gefühl des Triumphes durchflutete Sandra, wurde jedoch schnell durch Frustration ersetzt. Warum hatte sie die gute Beziehung nicht aufrecht erhalten können? Hatte sie zu schnell aufgegeben? War zu übereilt aus der Situation geflohen? Ihr erster Streit nach vielen himmlischen Wochen und sie war einfach davongelaufen, ohne sich vernünftig damit auseinanderzusetzen. Genau wie damals im Krankenhaus, realisierte sie.
    „ Bitte geh nicht. Gib mir noch eine Chance“, waren diesmal seine letzten Worte gewesen. Verdammt! Elender Feigling! Idiotin! Kein Wunder, dass John nichts mehr von sich hören ließ. Was sollte er mit so einer Frau anfangen, die jedes Mal, wenn sie ihn nicht verstand, ihre Koffer packte und nicht einmal nach flehendem Bitten zum Gespräch bereit war? Und dann war da noch der mysteriöse offene Punkt auf seiner Checkliste. Nein, John war besser dran ohne sie.
    Sandra kippte ihren Longdrink ab und bestellte sich zwei neue.
     
    John betrachtete die leere Flasche Whisky mit gerunzelter Stirn. Was zur Hölle tat er da? Wenn schon Betrinken die einzige Erleichterung für ihn war, wozu auch noch einsam sein? Er würde Sandra endgültig aus seinen Gedanken vertreiben, wenn er sie durch einen heftigen One-Night-Stand ersetzen würde. Jawohl, eine andere Frau. Das war die Lösung. Er würde sich selbst beweisen, dass er noch immer ein ganzer Mann war und kein Jammerlappen.
    Er nahm eine ausgiebige Dusche und besprühte sich mit dem Duft, den Sandra so liebte. Verdammt, da war sie schon wieder. Er schüttelte den Kopf, um den Gedanken loszuwerden. Dann kramte er sein altes Verführer-Outfit hervor und übte sein Dracula-Lächeln im Spiegel. Das Haar fiel ihm nun nicht mehr verfilzt um die Ohren, sondern kringelte sich gepflegt um seine Schultern. Die enge schwarze Hose überließ wenig der weiblichen Fantasie und das helle Leinenhemd zentrierte die Blicke auf seine breite männliche Brust. Hah! Ganz der Alte!
    Etwas in seinem Solarplexus zog sich zusammen und das Lächeln verwandelte sich in eine Grimasse. Er ließ die Mundwinkel sinken. Es musste eben auch ohne das geheimnisvolle Lächeln gehen.
     
    Die Bar war laut, was John begrüßte. Für Konversation war er sowieso nicht aufgelegt. Er setzte sich an den langen Tresen und schaute sich die plaudernden und lachenden Massen an, auf der Suche nach einem willigen Opfer. Er musste nicht lange suchen. Eine sexy Blondine mit einem göttlichen Körper schlängelte sich zu ihm durch und setzte sich auf den Hocker neben ihm.
    „ Wie kommt es, dass ein Mann wie aus feuchten Träumen allein in einer Bar sitzt?“, hauchte sie, mit einem Blick, der direkt ins Schlafzimmer führte.
    Johns antrainiertes Allzwecklächeln verwandelte sich in ein echtes. Ihre direkte Art kam ihm gerade recht. Keine Spielchen, kein langes Abmühen, um sein Ziel zu erreichen. Perfekt.
    „ Dieser Mann ist gebrochen und einsam“, sagte er und schaute ganz offen in ihren Ausschnitt.
    Die Blondine schob die Unterlippe vor.
    „ Oh, du Armer. Das kann dir nur irgendeine Bitch angetan haben. Dumme Ziege, wie kann man nur eine erotische Offenbarung wie dich sitzen lassen? Komm, lass uns etwas trinken, dann geht’s dir bald besser.“
    Er grinste und sagte nichts. Sie bestellten Whisky mit Eis. Er war dankbar dafür, dass sie nicht näher darauf einging und vorgab seine Wunden

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