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Kein Kanadier ist auch keine Lösung

Kein Kanadier ist auch keine Lösung

Titel: Kein Kanadier ist auch keine Lösung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Fraser
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verletzter Ton..
    John versuchte sich zusammenzureißen. Einen Homosexuellen zu beleidigen lag ihm fern.
    „ Nichts. Wirklich nicht. Ich bin nur geschockt, weil ich dachte, ich gehe mit einer Frau ins Bett. Vielleicht kannst du das verstehen, wenn du mal drüber nachdenkst“, sagte er finster.
    Sally runzelte die Stirn und überlegte einen Moment. Dann sprang sie aus dem roten Meer.
    „ Du hast recht, entschuldige. Das muss ein Schock für dich sein, ich verstehe. Genau genommen ist es irre komisch.“
    Sally fing an zu lachen und hörte nicht mehr auf. John fragte sich, warum ihn diese eindeutig männliche Lache gestern Abend nicht stutzig gemacht hatte.
    „ Scheiß Alkohol“, fluchte er.
    Sally lachte noch immer, ihr nun schlaffer Männlichkeitsbeweis hüpfte vor Johns Gesicht auf und ab.
    „ Würde es dir etwas ausmachen, deinen ... dir etwas überzuziehen?“
    „ Natürlich, Schätzchen, entschuldige. Ich geh uns einen starken Kaffee machen.“
    Panisch schaute John an sich selbst herunter und stellte erleichtert fest, dass er noch immer seine Boxers trug. Sally ging mit schwingenden Hüften zu einem Schrank und zog einen pinkfarbenen Jogginganzug über. Dann verließ sie – oder er – den Raum, um in die Küche zu gehen. John erhob sich mühsam und suchte seine Sachen zusammen. Die Anordnung seiner Kleidung rekonstruierte eine Szene, von der ihm schlecht wurde. Seine Schuhe lagen nahe der Tür, sein Hemd folgte, dann seine Hosen. Die Einzelteile beschrieben einen direkten Pfad zum Bett.
    Jesus fucking Christ!
    Sally kam zurück und drückte ihm einen Kaffeebecher in die Hand. Er schlürfte gierig. Das heiße Gebräu spülte den schlechten Geschmack herunter und belebte seine Lebensgeister.
    „ So, und nun sag mir bitte, dass nichts zwischen uns passiert ist“, forderte John.
    Sally grinste und genoss die Macht, die sie über ihn hatte.
    „ Sally!“
    Sie zuckte mit den Schultern und winkte ab.
    „ Okay, okay. Du warst viel zu besoffen, um zu irgendwas in der Lage zu sein.“
    John ließ sich erleichtert in einen roten Plüschsessel sinken.
    „ Aber habe ich dich, ich meine, habe ich dich ... angefasst?“
    Sally kicherte.
    „ Du Armer, das muss ein Albtraum für dich sein.“
    „ Das kannst du laut sagen! Nun rück schon raus mit den Einzelheiten.“
    „ Einzelheiten willst du, okay. Also das war so.“
    Sie setzte sich in den anderen Plüschsessel vor dem Fenster. John lauschte gespannt, durch das Rauschen in seinen Ohren. Er war sich noch nie im Leben so lächerlich vorgekommen.
    „ Du bist hier reingestolpert und musstest erst mal pinkeln. Ich habe inzwischen Kerzen angemacht, das Bett aufgedeckt, uns noch mehr von dem guten Whisky bereitgestellt, das Raumspray benutzt, das mit dem Rosenduft, das mag ich am ...“
    „ Sally!“
    „ Was?“
    „ Komm zur Sache, verdammt noch mal!“
    „ Oh, sorry. Ich bin etwas ausschweifend veranlagt. Ich liebe Details. Auf die Details kommt es an im Leben, auf die kleinen Dinge ...“
    „ Sally, ich bring dich um!“
    John machte Anstalten, sich aus dem Sessel zu schälen, und Sally zuckte zusammen.
    „ Warte! Okay, okay. Nein, du hast mich nicht angefasst. Jedenfalls nicht dort, wo du befürchtest. Leider.“ Sie seufzte tief.
    John stöhnte erleichtert. Doch dann kam ihm eine Befürchtung. Hätte er nicht auf seinem Hintern gesessen, wären seine Hände automatisch dorthin geeilt.
    „ Und hast du mich angefasst?“
    Sally rümpfte empört die Nase.
    „ Wofür hältst du mich?“
    „ Ich weiß nicht. Ich hab dich eben erst kennen gelernt.“
    „ Stimmt auch wieder. Aber du hast mich geküsst.“
    John erstarrte. Er konnte sich dunkel daran erinnern. Nun hatte er also zum Spektrum seiner Erfahrungen noch Männer küssen hinzugefügt. Sein Magen drohte sich umzudrehen.
    „ Du bist echt ein guter Küsser, weißt du das?“
    John winkte ab. „Schluss mit den Details.“
    „ Du zielst ein bisschen zu sehr auf die Mandeln, wenn du so richtig in Fahrt kommst, das mag nicht jede, aber ich fand’s super geil.“
    „ Sally!“
    Sie hob beschwichtigend die Hände.
    „ Okay. Verstanden. Das waren alle Details, die du hören wolltest.“
    „ Wo ist das Badezimmer?“, wollte John wissen.
    Sally deutete auf die Tür, die vom Schlafzimmer abging. John hastete zur Toilette und übergab sich. Draußen hörte er Sallys Stimme flöten.
    „ Magst du French Toast , mein Süßer?“
     
    Der Dezember gab sich alle Mühe sich dem Kalender zu beugen und kalt und

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