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Kein Kanadier ist auch keine Lösung

Kein Kanadier ist auch keine Lösung

Titel: Kein Kanadier ist auch keine Lösung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Fraser
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Beziehungen anfängt, dass ich mir dabei nichts gedacht habe. Sonst hätte ich ihm auf die Finger gehauen, das darfst du ruhig glauben.“
    Sandra schmunzelte bei der Vorstellung, wurde aber gleich wieder ernst.
    „ Das Problem ist, dass er dir überhaupt einen Grund gibt, ihm auf die Finger zu hauen.“
    Connie nickte. „Aber auch für ihn ist das nichts weiter als eine alte Gewohnheit. Glaube mir, ich kenne ihn gut. Er mag viel herumschlafen, aber eins würde er nie tun: zwei Frauen gleichzeitig haben. Das geht gegen seinen Ehrenkodex. Er ist kein Fremdgänger.“
    Sandra atmete tief durch und es fühlte sich an, als ob sich nach langer Zeit ihre Lungen endlich wieder mit genügend Luft auffüllten.
    „ Bist du dir da ganz sicher?“
    „ Aber ja. Ich habe Jahre der Beobachtung von John Stuart in freier Wildbahn hinter mir.“
    Sandra lachte erleichtert auf und konnte nun die Tränen nicht mehr zurückhalten. Connie reichte ihr eine Box mit Papiertaschentüchern. Eine praktische Angewohnheit der Kanadier. Überall standen diese Schachteln zur Verfügung, sogar in Banken und anderen öffentlichen Orten. Das oft kalte und regnerische Wetter brachte die Nase zum Laufen, wenn man zurück ins Warme kam, und man betrachtete es als ganz selbstverständlich, diesem Problem etwas entgegenzusetzen.
    Connie ließ Sandra ausweinen und sorgte indessen für mehr Kaffee. Was, zum Raben, sollte sie jetzt tun? Sie konnte ihm schlecht in die Arme fallen und leidenschaftlich ich verzeihe dir seufzen. Schließlich befanden sie sich nicht in einem kitschigen Liebesroman. So würde das nicht funktionieren. Sie hatte ihm auch wehgetan, indem sie ihm misstraut hatte. So etwas restaurierte man nicht mit ein bisschen Übertünchen. Doch zunächst mussten sie John erst einmal aufspüren. Sie musste einen Weg finden, ihm zu zeigen, dass sie einsah, einen schlimmen Fehler gemacht zu haben. Einen Fehler, der sie beide unendlich hatte leiden lassen. Was war sie doch für eine dusselige Kuh! Allein ihre Scham würde sie direkt vor ihm in den gefrorenen Grund und Boden rammen. Sie hatte ihn einfach so stehen lassen. Ohne ihm die Gelegenheit zu geben, die Sache aufzuklären. Wie miserabel musste er sich dabei gefühlt haben? Das Schwein war nicht er, sie war es.
    Connie kam zurück und goss ihr mehr Kaffee ein.
    „ Ich kann deine Gedanken lesen, Sandra“, sagte sie milde. „Mach dich jetzt bloß nicht verrückt. Er ist genauso Schuld daran wie du.“
    „ Nein, ist er nicht“, schluchzte Sandra.
    „ Er hätte mich anrufen können, hätte mich dir die Sache erklären lassen können. Was hat er stattdessen gemacht?“
    Sandra schniefte und ging in Gedanken zurück.
    „ Er meinte, er habe mir nie das Exklusivrecht gegeben.“
    „ Siehst du! Das ist doch eine idiotische Reaktion! Anstatt dir alles zu erklären, hat sein aufgeblasenes Ego gesprochen und er hat einfach die Tür vor dir zugemacht. Das war eindeutig sein Fehler. Ihr habt beide Mist gebaut, aber da ist nichts, das man nicht wieder reparieren könnte.“
    Sandra schöpfte Kraft aus Connies Worten und die Tränen zogen sich zurück. Ihr Gesicht fühlte sich an wie das eines aufgedunsenen Weihnachtsengels.
    „ Ich danke dir, Connie. Aber bevor wir etwas unternehmen, brauche ich ein Badezimmer.“
    Sie nickte und Sandra stand auf, um dieses Örtchen aufzusuchen. Als sie wieder zurückkam, war Connie in einen langen roten Wintermantel gehüllt und hielt ein rotes Täschchen in der Hand.
    „ Ich habe mir etwas überlegt. Wir fahren zum Reservat. Es ist der einzige Ort, wo John sein könnte. Ich habe bereits versucht anzurufen, aber die Leitung dorthin ist gestört. Wahrscheinlich wegen des Wetters.“
    Sie schaute nachdenklich aus dem Fenster. Die Sicht vom Wolkenkratzer aus war die aus einem Jet in den Wolken.
    „ Aber sagtest du nicht, dein Wagen macht das nicht mit?“
    „ Er wird es schon schaffen. Wir müssen eben langsam fahren.“
    Connie schien sich die Idee fest in den Kopf gesetzt zu haben. Sandra fiel auch nichts Besseres ein, und schließlich mussten sie irgendetwas tun oder John würde spätestens Donnerstag in der Schlange vor dem Arbeitsamt stehen. Und das wollte sie nicht auch noch auf dem Gewissen haben.
    Connies weißer alter Ford Geländewagen hätte einem deutschen TÜV-Prüfer Albträume verschafft. Er machte die Geräusche eines alten Mannes beim Treppensteigen und die großen Reifen wühlten sich nur mühsam durch den frischen Schnee, der in den Bergen etwa

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