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Kein Kanadier ist auch keine Lösung

Kein Kanadier ist auch keine Lösung

Titel: Kein Kanadier ist auch keine Lösung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Fraser
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so weitermacht. Und jetzt reisen auch noch all diese wichtigen Typen an und er ist nicht hier! Wie lange bleibst du?“
    Sandra runzelte die Stirn, als Connie endlich eine Pause machte, die grünen Augen groß und rund auf sie gerichtet. Abwartend. Den Blick voller Unschuld. Sandra schüttelte mental den Kopf. Das Private musste noch warten.
    „ Wo könnte er denn sein, deiner Meinung nach? Anscheinend kennst du ihn doch besonders gut.“
    Connie überhörte die Schärfe dieser Bemerkung.
    „ Vielleicht im Reservat. Aber dort geht nie jemand ans Telefon und mein alter Wagen schafft es nicht bis da raus, bei dem Wetter. Sogar seine Eltern haben mich schon angerufen, weil sie nichts von ihm gehört haben. Das ist seltsam, denn er hält einen guten Kontakt zu ihnen.“
    Das war in der Tat besorgniserregend. Sie konnte sich vorstellen, was in Elizabeth vorgehen mochte. So kurz vor dem Weihnachtsfest und ihr Sohn war untergetaucht. Sandra erklärte, wie lange sie zu bleiben gedachte, erkundigte sich nach dem Fortgang des Projektes und beantwortet Connies Fragen.
    „ Das heißt also im Klartext, der Nachfolgeauftrag für das erste Projekt steht still, seit ich abgereist bin?“ Connie antwortete mit einem Nicken, den Mund voller Donut. „Ist John bekannt für eine solche Vernachlässigung der Dinge?“
    Obwohl sie die Antwort auf diese Frage bereits kannte, musste sie dennoch nachfragen. Sie hatte nur wenige Informationen über sein Leben, bevor sie hineingetreten war. Connies Naturlocken umwehten ihr Gesicht, als sie den Kopf schüttelte.
    „ Er ist normalerweise sehr gewissenhaft. Ich mache mir echte Sorgen.“
    „ Dann hat er also mein Email gar nicht gelesen“, sagte Sandra mehr zu sich selbst.
    „ Nein. Sonst wäre er hier.“
    Sandras Augen weiteten sich.
    „ Bist du sicher?“
    Sie nickte so enthusiastisch, ihre Nackenwirbel waren in Gefahr.
    „ Klar doch. Weißt du denn nicht, dass er dich liebt?“
    Connie wirkte fassungslos. Als ob jeder dies wüsste, nur sie nicht. Sandra seufzte und nahm noch einen Schluck Kaffee. Langsam tauten ihre Füße auf. Die Halbschuhe eigneten sich nicht dazu, bei Schneewetter Zehen warm zu halten. Doch für ihre warmen Boots war der Koffer zu klein gewesen.
    „ Wenn er mich lieben würde, dann hätte er dich nicht geküsst“, platzte es aus ihr heraus. Mit einem vorsichtigen Seitenblick prüfte sie Connies Reaktion.
    Deren Gesicht färbte sich so rot wie ihr Santa Claus Kleid.
    „ Ach so“, sagte sie dann langsam. „Du hast das gesehen und deshalb hast du ihn verlassen.“
    „ Gut kombiniert“, sagte Sandra, und spürte ihren Zorn zurückkommen.
    Connie wich leicht zurück und hob eine Hand als Stoppzeichen.
    „ Warte, warte! Das ist nicht so, wie du denkst.“
    Sandra lachte humorlos auf und hatte einige Mühe Tränen zu unterdrücken.
    „ Dieser Satz ist reichlich abgenutzt.“
    „ Hör mir bitte zu, ja?“, flehte Connie. „Soll ich etwas Starkes für deinen Kaffee holen? Cognac? Whisky?“ Sandra verneinte. „Das war kein richtiger Kuss. Keine Zungenbeteiligung, wenn du weißt, was ich meine.“ Sie errötete wieder und Sandra konnte nicht anders, ein vorsichtiges Lächeln umspielte ihre Lippen. Connie wirkte so rein wie der frische Schnee da draußen und es war schwer, ihr böse zu sein. „John und ich, wir waren einmal zusammen. Ganz kurz. Er machte gleich klar, dass er keine feste Beziehung wollte, da bin ich weitergezogen. Aber seitdem sind wir gute Freunde. Nichts als Freunde, sag ich dir, keine fuck-buddies .“ Der deftige Ausdruck brachte die sich auf dem Rückzug befindende rote Farbe zurück in ihr Gesicht, aber anscheinend gab es kein treffenderes Wort als die derbe Form von Bettkumpanen . „So etwas mache ich nicht.“
    Die Empörung in Connies Gesicht war so echt wie das Gold des Ringes an ihrem Finger. Sandras Wut verströmte wie ausgeschüttetes Wasser und verdunstete, so schnell wie sie gekommen war. Zurück blieb eine innere Leere, die sich schüchtern mit dem Gefühl der Hoffnung füllte.
    „ Ich glaube dir. Vielen Dank, dass du das klarstellst, Connie. Trotzdem kommt es mir einfach nicht richtig vor, dass er mit jemandem so intim herumalbert, während er mit mir zusammen ist. Ich bin da vielleicht etwas altmodisch.“
    Mit einem schiefen Lächeln entschuldigte sie sich fürs Altmodisch sein.
    „ Das kann ich gut verstehen. Und ich verspreche dir, es wird nicht wieder vorkommen. Ich war so daran gewöhnt, dass John keine ernsten

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