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Kein Kerl zum Verlieben

Kein Kerl zum Verlieben

Titel: Kein Kerl zum Verlieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nan Dee
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überlegte ein paar Tage und sagte mir dann, wenn nicht jetzt, wann dann soll ich etwas ändern. Ich bewarb mich und bekam den Job bei der Niederlassung hier in Bangkok.“
    „Du hast dich von deinem Freund getrennt?“, fragte Oliver.
    „Ich ging zu ihm und sagte, ich mache Schluss. Es fiel mir wahnsinnig schwer und ich hoffte insgeheim, er würde aufwachen und mir sagen, wie sehr er mich liebt und mir anbieten, ihn zu heiraten, statt den Job anzunehmen und wegzuziehen. Ich denke, ich hätte sofort die Stelle abgesagt und ihn geheiratet. Aber er reagierte kalt und gleichgültig. Ich müsse wissen, was ich täte und er wünschte mir viel Glück. Das war alles, was er herausbrachte. Ist das Liebe? Nee! Oder?“ Ricarda sah Oliver an.
    „Wahrscheinlich nicht. Nächste müssen wir raus.“
    „Hä?“
    „Nächste Station steigen wir aus, Ekamai.“
    „Ach so, okay. Und du? Wie kommst du nach Bangkok? Als Model?“
    Sie stiegen aus und liefen das Stück zum Center. Sie waren zu früh dran. Oben, in der Kinoetage kaufte Oliver zwei Eintrittskarten, dann fuhren sie mit der Rolltreppe wieder nach unten und tranken bei McDonalds einen Kaffee.
    Oliver begann übergangslos zu erzählen. „Ich habe schon als Jugendlicher kleine Modeljobs bekommen. Es fing an mit Kinderpflaster als Tierfiguren, dann kam eine Weile nichts. Der lachende Junge in der Boxershorts war mein größter Auftritt, in einer Zeitschrift. Nach dem Abi bewarb ich mich bei einer Modelagentur. Ich kam in den Katalog zu vielen anderen Models, doch dann kam eine Buchung für eine Modenschau in London und ich blieb dort. Natürlich funktionierte das nicht, ich war wieder einer unter vielen männlichen Models. Ich bekam keine Aufträge, verdiente kein Geld und kehrte nach Deutschland zurück.“
    Sie tranken beide einen Schluck, dann fragte Ricarda: „Woher stammst du?“
    „Aus Frankfurt.“
    „Und wie kommst du nun nach Bangkok?“
    „Ich wechselte die Agentur. Agentur Chantalle vermittelte Models international, ich bekam wegen meiner blonden Haare einen Auftrag für Haarwasser – in Bangkok. Hier knüpfte ich Kontakte zu thailändischen Agenturen. Bei Topmodels Management kam ich schließlich unter Vertrag.“ Er stockte und fuhr sich über das Haar.
    Ricarda bemerkte seinen Stimmungsumschwung und fragte: „Was ist los?“
    „Ich frage mich, ob das so eine kluge Entscheidung von mir war. Wäre ich wieder nach Hause geflogen ...“
    Sie beugte sich zu ihm herüber und legte die Hand auf seine Schulter. „Du hast nicht wissen können was passiert und du hättest den Unfall nicht verhindern können, klar?“
    Oliver nickte heftig. „Alles klar! Also weiter. Sie besorgen mir genug Aufträge, um hier gut leben zu können. Erst im Oktober lief ich auf dem Catwalk bei der Book Expo Thailand 2013, das ist die größte Buchmesse hier. Die Agentur ist eine der größten Modelagenturen Thailands und sitzt nördlich von Bangkoks Zentrum, nahe Chatuchak.“
    Auf Ricardas fragenden Blick ergänzte er: „Chatuchak ist ein Park, eine Metrostation und am Wochenende ein riesiger Markt, der Chatuchak-Weekend-market. Ich dachte, du hast schon von ihm gehört.“
    Sie schüttelte den Kopf. „Nein. Ich kenne weder den Park, noch den Markt und mit der Metro bin ich auch noch nicht gefahren.“
    „Super, da haben wir schon drei Dinge, die wir demnächst tun können.“ Oliver gab sich bemüht fröhlich, doch Ricarda merkte, dass die Trauer noch an einer Ecke seiner Seele fraß.
    Er sah zur Uhr an der Wand. „Wollen wir?“
    Sie fuhren wieder nach oben und begaben sich in den Kinosaal. Er war groß und wirkte prunkvoll, alles war mit rotem Samt überzogen und der Vorhang vor der Leinwand sah schwer und teuer aus. Mit ihnen wollten nur wenige Leute den Film sehen, der Saal war kaum zu einem Drittel gefüllt. Sicher sah es in der Abendvorstellung anders aus. Bevor die Werbung begann, erschien das Bild des Königs und die Schaulustigen erhoben sich von den Sitzen. Oliver zog Ricky mit sich auf die Beine. „Das ist hier so üblich“, flüsterte er. „Vor jeder Vorstellung kommt ein Kurzfilm über den König und alle stehen dabei auf.“
    Nach mehreren Werbespots kam der mit Oliver. Er rannte in Jeans und Polohemd im Regen über einen Platz. Nach wenigen Metern erreichte er den überdachten Eingang eines Shoppingcenters. Oliver blieb stehen und schüttelte sich Regentropfen aus der Kleidung und aus dem Haar. Mit gespreizten Fingern fuhr er sich einmal durch seine blonde

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