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Kein Kerl zum Verlieben

Kein Kerl zum Verlieben

Titel: Kein Kerl zum Verlieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nan Dee
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die Fans?“
    „Fans? Wir sind Models, keine Stars oder Sportasse. Woher sollen wir Fans haben? Auf den Laufstegen bewegen wir uns selten, das tun fast nur die Supermodels. Wir kleineren Ausgaben ohne den Zusatz ‚Super‘ posen stundenlang in Fotostudios für ein paar Bilder, die dann vielleicht in ein Magazin kommen oder verworfen werden. Oder es kommt mal ein Foto an Werbeflächen an der Straße, auf Bahnhöfen oder im Kaufhaus. Der Kinospot war schon etwas besseres. Kommst du ins Fernsehen, hast du es beinahe geschafft. Aber das gelingt nur den Wenigsten. Aber Unterstützung oder Hilfe bekommt man keine. Man ist immer allein.“
    „Das klingt gar nicht gut.“
    „Ja, so ist es. Freunde habe ich keine. Je mehr Erfolg ich habe, desto mehr Neid schlägt mir entgegen. Und Frauen? Frauen finden es toll, wenn man Model ist, sie denken, man kann sie in die Branche bringen. Sie wollen mit einem Schlafen, um Kontakte in die Szene zu knüpfen, um auch Model werden zu können oder sie verlieben sich in das Aussehen des Models. Aber den Menschen hinter der schönen Fassade sieht niemand.“
    „Kein Wunder, wenn du traurig bist, mich macht dein Gerede ja schon traurig“, Ricarda schüttelte den Kopf. „Nee, ich möchte kein Model sein.“
    „Oh, es ist eine große Chance auf viel Geld. Niemand ist lange Model, schnell ist man zu alt dafür. In kurzer Zeit muss man berühmt werden, dann wird man auch reich. Das lockt natürlich viele an, die Model und reich werden wollen und der Kampf um die besten Plätze wird hart und unfair ausgetragen. Aber genug davon. Hat es dir geschmeckt und bist du satt geworden?“
    „Es war göttlich und ich bin rundum satt. Draußen ist es schon dunkel, ich muss nach Hause. Morgen ist wieder Arbeit angesagt und ich muss früh raus.“
    „Alles klar, geht mir genauso. Dann lass uns aufbrechen.“
    Der nächste Bahnhof des Skytrains war nicht weit entfernt und bis Asok fuhren sie zwei Stationen. Oliver brachte Ricarda bis vor ihre Wohnungstür. Die letzten zehn Minuten überlegte sie bereits, wie sie sich von Oliver verabschieden sollte. Gegen ein Küsschen hätte sie nichts einzuwenden, doch signalisierte sie damit nicht, mehr von ihm zu wollen? Wollte sie mehr? Schwierige Frage; heute wollte sie allerdings definitiv nicht mehr.
    Als sie den Schlüssel im Schloss gedreht hatte und die Tür öffnete, drängte sich Oliver plötzlich gegen ihren Körper und schob sie in die Wohnung. Seine Hände waren auf einmal überall, Ricarda spürte sie im Haar, am Rücken, auf dem Po, an der Hüfte und an der Brust. Sein Mund presste sich auf ihren und keuchender Atem drängte sich zwischen ihre Lippen. Ricarda stieß einen Überraschungsruf aus, der an den Lippen Olivers verpuffte. Sie wich zurück und versuchte gleichzeitig, seinen Körper wegzudrücken. Er folgte ihr in dem Maße, wie sie zurückwich, als sei er wie ein siamesischer Zwilling mit ihr verwachsen. Es gelang ihr erst beim dritten Versuch, freizukommen, endlich konnte sie wieder atmen und keuchte nun auch. Das Herz wummerte ihr im Halse, ihr Körper bebte regelrecht.
    „Bist du irre?“, schrie sie den Mann vor sich an. „Was soll denn das, verdammt!“
    „Na, ich ... Ich dachte ... Du ...“ Oliver schaute sie verblüfft an.
    „Was?“, schrie sie erneut. „Was dachtest du? Du dachtest, du kannst über mich herfallen? Macht man das so in der scheiß Modelbranche?“
    Ricarda funkelte ihn an und hielt die Fäuste geballt. Hell und Weiß zeichneten sich die Knöchel an ihren Händen ab, während hektische rote Flecken auf den Wangen immer größer wurden. Sie sah jetzt aus wie eine Kampfamazone vor dem Angriff.
    „Raus hier!“ Diesmal flüsterte sie nur heiser, aber die Wirkung war schlimmer, als hätte sie es in Orkanstärke gebrüllt.
    Wie ein geprügelter Hund zog Oliver den imaginären Schwanz ein, schrumpfte um einige Zentimeter, verließ die Wohnung und schlich zu seiner hinüber. Er sagte kein Wort und drehte sich nicht mehr nach ihr um.
    Ricarda trat mit dem Fuß die Tür hinter ihm zu und warf sich auf das Bett. Ihr Herz pochte noch immer wie wild und jetzt flossen die Tränen in kleinen Sturzbächen über ihr Gesicht. Der verdammte Arsch hatte alles kaputt gemacht! Der Tag war so schön vergangen, alles war super gewesen und dann kommt er wie eine aufgegeilte Ratte an und will sie bespringen. Ungehobelter Klotz blieb eben ungehobelter Klotz!

 
     
9
     
    Montag früh erwachte Ricarda etwas später als normal, da sie in

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