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Kein Kind ist auch (k)eine Lösung

Kein Kind ist auch (k)eine Lösung

Titel: Kein Kind ist auch (k)eine Lösung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Wolf
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geheiratet hätte, war auch nicht viel besser. Ich musste mich setzen.
    »Das … wieso hast du mir das denn nicht erzählt? Wann war das?«
    »Das ist ja auch nichts, womit man angeben möchte.«
    »Ne, aber interessiert hätte es mich schon. Ich hab dir ja auch erzählt, dass ich nicht immer alleine gelebt habe. Und so grundverschieden sind unsere Traumata ja nun auch nicht. Sie war zwar nicht meine beste Freundin, aber es war mein Bett.« Ich verschränkte die Arme. »Und mein Freund.«
    Er war betrogen worden, von der Frau, die er liebte, die er heiraten wollte, mit der er Kinder kriegen wollte. Und das von seinem besten Freund, der ihm schon im Kindergarten ständig das rote Bobbycar weggenommen hatte, das er so liebte.
    Da hätte er es schon kapieren müssen, erzählte er nach und nach. Eifersucht sei nichts, beteuerte er, was man ihm mit in die Wiege gelegt habe. Diese Verlustangst sei erst seit diesem Erlebnis sein Begleiter. Sein lästiger Begleiter.
    Inzwischen hatten seine Exverlobte und sein Exfreund sogar Nachwuchs, vermutlich auch einen Bausparvertrag, und waren glücklich, bis dass der Tod sie trennte und so weiter. Und er? Er tat sich eine ziemlich lange Zeit selbst leid und lebte dann einfach irgendwie weiter – nicht immer ausschließlich unglücklich, aber auch nicht mehr so glücklich, wie er mal gewesen war. Bis wir uns trafen.
    »Sorry«, fing er an, »es ist einfach so … Ich hab Angst, es könnte jemand dazwischenkommen und mir alles nehmen. Ich will nicht wieder alles verlieren: dich.«
    »Es kommt aber keiner. Der Einzige, der alles kaputtmachen kann, bist du, wenn du so blöde Ideen hast und alten Kram liest, der nichts zu bedeuten hat.«
    Er schwieg.
    »Außerdem finde ich das ehrlich gesagt gar nicht so schlimm.«
    »Was?«, fragte er und drehte tatsächlich den Kopf zu mir um.
    »Dass sie mit deinem Freund … Also im Grunde bin ich ihr sogar dankbar dafür. Und ihm, dass er mitgemacht hat.«
    »Spinnst du jetzt völlig?«
    »Nein. Stell dir doch mal vor, das wäre nicht passiert. Dann würden wir beide jetzt nicht hier sitzen, und ich wäre nicht so glücklich, dass ich dich hab! Ich sollte ihr einen großen Blumenstrauß schicken. Welche Blumen mag sie denn besonders gerne?«
    Micha fing an zu schmunzeln. »Sonnenblumen.«
    »Okay, dann Sonnenblumen. Wird gemacht!«
    Ich drehte mich zu ihm um und küsste ihn auf die Wange.
    »Außerdem würde ich dich gar nicht mehr gehen lassen. Sonst müsste ich mich ja von Tütensuppe ernähren, bis ich alt und runzelig bin.«
    Ich kniff ihn in die Seite.
    »Du brauchst mich also zum Kochen?«
    »Klar, wozu denn sonst? Ich hab ja jetzt schon Angst, dass du vor mir stirbst und ich dann wieder selber kochen muss. Am besten schreibst du mir noch schnell ein paar Rezepte auf, die idiotensicher sind.«
    »Oder ich koche vor und friere ein.«
    »Oder so!«
    Micha stellte sich vor mich und sah mir in die Augen.
    »Abgemacht, dann musst du nur noch auf eine Tupperparty gehen, damit ich genug Behälter hab.«
    »Kein Problem. Tupperpartys sind genau mein Ding!«
    *
    Und weil ein langweiliges Leben auch nicht schön wäre, passierte zwei Tage später gleich das nächste Ereignis, das ich so schnell nicht vergessen würde. Wie denn auch?
    Wie die grundgute Maria schwanger wurde, darüber gibt es ja unterschiedliche Ansichten, aber wie Waltraud das geschafft hatte, war mir ein pures Rätsel. Als gäbe es einen ansteckenden Virus in unserem Haus, der die Runde machte. Erst Hanne, jetzt Waltraud …
    Die Tatsache, dass sie bei dem nassen, ekelhaften Oktober-Schmuddelwetter da draußen Spaß gehabt hatte, ohne dass ich etwas davon mitbekommen hatte, konsternierte mich noch mehr als die Aussicht auf eine neue Familienkonstellation.
    »Ja, das ist mehr als eindeutig«, meinte der Tierarzt und zeigte mit dem Gummihandschuh auf das Ultraschallbild. »Haben Sie denn Erfahrung mit Welpen?«
    »Nicht wirklich.«
    »Gut, in zweiunddreißig Tagen haben Sie sie.«
    In zweiunddreißig Tagen. Das war in … Moment … einem Monat! Ich war geschockt. »Das muss ein Irrtum sein. Können Sie nicht noch mal nachschauen?«
    Ich zeigte auf den Bildschirm und auf das, was aussah wie die Wettervorhersage für die nächsten drei Tage. Schließlich tat ich das, was ich immer tat, wenn ich die Wahrheit nicht wahrhaben wollte. Ich versuchte, sie wegzusabbeln. Reden gegen die Realität. Ging leider immer nur eine Weile gut.
    »Wie kann das angehen? Ich meine, wieso in zweiunddreißig

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