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Kein Kinderspiel

Kein Kinderspiel

Titel: Kein Kinderspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis Lehane
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bekamen Sie dafür?« wollte Broussard wissen.
    »Mal Knete, mal Stoff.« Wieder zuckte sie mit den Schultern.
    »Heroin?« fragte Lionel.
    Sie drehte sich um und sah ihn an. Die Zigarette hing lose zwischen ihren Fingern, ihre Körperhaltung war schlaff und kraftlos. »Ja, Lionel. Manchmal. Mal Koks, mal E und manchmal…«,- sie schüttelte den Kopf und blickte in den Raum, »ach, scheißegal.«
    »Aber«, widersprach Beatrice, »dann hätten wir doch Einstiche sehen müssen.«
    Poole tätschelte Helenes Knie. »Sie hat es geschnupft.« Er blies die Nasenlöcher auf und neigte sich über seine Zigarette. »Stimmt’s?« Helene nickte. »Ist nicht so gefährlich.« Poole grinste. »Natürlich nicht.«
    Helene schob seine Hand von ihrem Knie und stand auf. Sie ging zum Kühlschrank und holte eine Dose Miller heraus, die sie mit einem lauten Plopp öffnete, so daß das Bier nach oben sprudelte. Sie schlürfte es auf. Ich blickte auf die Uhr: halb elf vormittags.
    Broussard rief zwei Beamte der EGK an und erteilte ihnen den Auftrag, sofort die Überwachung von Chris Mullen aufzunehmen. Abgesehen von den Detectives, die Amanda von Anfang an suchten, und den beiden, die für die Suche nach Ray Likanski abgeordnet worden waren, machte jetzt auch die gesamte EGK Überstunden.
    »Dies ist ein absoluter >Niemand-außer-mir-Auftrag<«, sprach er in die Muschel. »Das bedeutet, daß niemand außer mir wissen braucht, womit ihr momentan beschäftigt seid, klar?«
    Nachdem er aufgelegt hatte, folgten wir Helene mit ihrem Morgenbier auf die hintere Veranda. Flache kobaltblaue Wolken zogen über unseren Köpfen dahin. Die morgendliche Luft wurde träge und grau, ging in eine undurchdringliche Feuchtigkeit über, die für den Nachmittag Regen versprach.
    Mit dem Bier schien sich Helene besser konzentrieren zu können. Sie lehnte sich gegen die Verandabrüstung, blickte uns ohne Angst und Selbstmitleid in die Augen und beantwortete alle Fragen über Cheese Olamon und seine rechte Hand Chris Mullen.
    »Seit wann kennen Sie Mr. Olamon?« begann Poole.
    Sie zuckte mit den Achseln. »Zehn, zwölf Jahre vielleicht. Ich kenne ihn hier aus der Gegend.«
    »Und Chris Mullen?«
    »Ungefähr genauso lange.«
    »Wo fand der erste Kontakt statt?«
    Helene ließ das Bier sinken. »Hä?«
    »Wo hast du diesen Cheese das erste Mal gesehen?« übersetzte Beatrice.
    »Im Filmore.« Sie trank einen Schluck Bier aus der Dose.
    »Wann hast du angefangen, für ihn zu arbeiten?« wollte Angie wissen.
    Wieder Achselzucken. »Ich hab’ im Laufe der Jahre ‘n paar kleine Dinger für ihn gemacht. Vor zirka vier Jahren brauchte ich mehr Geld wegen Amanda…«
    »Du meine Güte!« rief Lionel.
    Sie warf ihm einen kurzen Blick zu und sprach dann weiter mit Poole und Broussard. »… da hat er mich ein paarmal losgeschickt. War aber fast nie was Großes.«
    »Fast nie«, wiederholte Poole.
    Sie blinzelte und nickte dann schnell.
    Poole wandte den Kopf ab und drückte die Zunge gegen die Unterlippe. Broussard sah ihm in die Augen und holte wieder einen Streifen Kaugummi aus der Tasche.
    Poole kicherte leise. »Miss McCready, wissen Sie, bei welchem Dezernat Detective Broussard und ich gearbeitet haben, bevor wir zur EGK versetzt wurden?«
    Helene verzog das Gesicht. »Mir doch egal.«
    Broussard schob sich den Kaugummi in den Mund. »Kann ich mir vorstellen. Aber der Vollständigkeit halber…«
    »Beim Rauschgift«, erklärte Poole.
    »Die EG Kind ist ziemlich klein«, fügte Broussard hinzu, »wenig Kollegen. Deshalb hängen wir meistens mit den Typen vom Rauschgift rum.«
    »So bleiben wir auf dem laufenden«, sagte Poole.
    Helene blinzelte Poole an, versuchte zu verstehen, worauf die beiden hinauswollten.
    »Sie sagten, Sie hätten Stoff durch den Philadelphia-Korridor geschleust«, stellte Broussard fest.
    »Aham.«
    »Zu wem?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Miss McCready«, sagte Poole wieder, »wir sind hier nicht bei einem Einsatz vom Rauschgiftdezernat. Nennen Sie uns den Namen, damit wir feststellen können, ob Sie wirklich für Cheese Ol…«
    »Rick Lembo.«
    »Ricky the Dick«, bemerkte Broussard und grinste.
    »Wo wurden die Geschäfte abgewickelt?«
    »Im Ramada am Flughafen.«
    Poole nickte Broussard zu.
    »Sind Sie auch mal nach New Hampshire hochgefahren?«
    Helene trank einen Schluck Bier und schüttelte den Kopf.
    »Nein?« Erstaunt hob Broussard die Augenbrauen. »Nichts über Nashua, keine schnellen Geschäfte mit den Bikern?«
    Wieder

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