Kein Kinderspiel
Anne-Klein-Kostümen hervorschauten.
»Lust auf ‘ne Pizza?« fragte ich.
Der Geschäftsmann lotste die Frauen weiter, und der Portier rief: »He, Sie da!«
Ich drehte mich zu ihm um, während er hinter seinem glänzendschwarzen, hufeisenförmigen Tresen hervorkam. Er war jung und schlank, und zeigte unhöflich mit dem Finger auf mich.
Der Geschäftsmann schob die Frauen aus dem Haus und holte ein Handy aus der Innentasche seines Sakkos. Er zog die Antenne mit den Zähnen heraus, blieb dabei aber nicht stehen, sondern ging die Washington Street herunter.
»Los, kommen Sie«, sagte der Portier. »Machen Sie kehrt und verschwinden Sie so, wie Sie hereingekommen sind. Und zwar sofort! Los!«
Ich schwankte vor ihm hin und her und leckte mir den Bart. Ich hatte Eierschale auf der Zunge. Mit offenem Mund kaute ich darauf herum.
Der Portier stellte sich breitbeinig hin und legte die Hand an seinen Schlagstock. »Hey!« wiederholte er, als spreche er mit einem Hund. »Los!«
Ich murmelte etwas Unverständliches und schwankte weiter hin und her.
Die Glocke über dem Aufzug kündigte die Ankunft der nächsten Kabine an.
Der Portier griff nach meinem Ellenbogen, doch wich ich ihm aus, und er faßte ins Leere. Ich faßte in meine Tasche. »Ich hab hier etwas für Sie!«
Der Portier zog den Schlagstock aus dem Holster. »Hey! Halten Sie Ihre Hände so, daß ich sie sehen kann…«
»Ach du meine Güte«, sagte einer von den Leuten, die aus dem Fahrstuhl stiegen, und ich zog eine Banane hervor und richtete sie auf den Hilfssheriff.
» Gütiger Gott, er hat eine Banane!« rief eine Stimme hinter mir. Angie.
Immer muß sie improvisieren! Nie hält sie sich ans Drehbuch.
Die Menschen, die aus dem Fahrstuhl gestiegen waren, wollten die Lobby durchqueren, vermieden aber jeden Blickkontakt mit mir. Dennoch versuchten sie, alles genau zu verfolgen, um später im Büro die beste Geschichte erzählen zu können.
»Sir«, sagte der Portier und versuchte, gleichzeitig autoritär und höflich zu klingen, da ja zahlreiche Mieter als Zeugen anwesend waren, »lassen Sie die Banane fallen!«
Ich richtete sie wieder auf ihn. »Die hab ich von meinem Cousin bekommen. Er ist ein Orang-Utan.«
»Sollte nicht besser jemand die Polizei verständigen?« fragte eine Frau.
»Ma’am«, antwortete der Portier mit einer Spur von Verzweiflung in der Stimme, »ich habe die Sache unter Kontrolle. «
Ich warf ihm die Banane zu. Er ließ den Schlagstock fallen und sprang zurück, als sei auf ihn geschossen worden.
Jemand schrie auf, und mehrere Leute liefen auf die Eingangstür zu.
Angie stand bei den Aufzügen und sah mich an. Mit Blick auf mein Haar artikulierte sie lautlos: »Cool!« Dann schlüpfte sie in den Fahrstuhl, und die Türen schlossen sich hinter ihr.
Der Portier hob seinen Schlagstock auf und ließ die Banane fallen. Er sah aus, als wolle er sich auf mich stürzen. Ich wußte nicht, wie viele Menschen noch hinter mir standen - vielleicht drei -, aber immerhin konnte einer von ihnen auf die Idee kommen, den Helden zu spielen und sich auf mich, den Penner, zu werfen.
Ich drehte mich um und stand nun mit dem Rücken zum Portierstisch und den Aufzügen. Es waren nur noch zwei Männer, eine Frau und der Portier da. Beide Männer bewegten sich langsam auf die Tür zu. Die Frau jedoch sah dem Schauspiel fasziniert zu. Sie hatte den Mund geöffnet und hielt die Hand an den Hals gedrückt.
»Was ist eigentlich aus Men at Work geworden?« fragte ich sie.
»Was?« Der Portier machte noch einen Schritt auf mich zu.
»Diese australische Gruppe.« Ich wandte mich dem Portier zu und blickte ihn freundlich und neugierig an. »Waren Anfang der Achtziger ziemlich bekannt. Kamen groß raus. Wissen Sie, was aus denen geworden ist?« »Was? Nein.«
Ich sah ihn mit seitlich geneigtem Kopf an und kratzte mich an der Schläfe. Einen Moment lang bewegte sich niemand in der Lobby, keiner schien überhaupt zu atmen.
»Ach«, sagte ich schließlich und zuckte mit den Schultern. »War mein Fehler. Behalten Sie die Banane!«
Auf dem Weg nach draußen stieg ich über sie hinweg. Die beiden Männer drückten sich gegen die Wand.
Ich blinzelte einem von ihnen zu. »Erstklassigen Portier haben Sie da. Wenn der nicht wär’, hätte ich das ganze Haus in die Luft gejagt!« Ich öffnete die Tür.
Als ich Poole, der im Taurus auf der Ecke School Street und Washington saß, gerade verdeckt den aufrechten Daumen zeigen wollte, trafen mich zwei
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