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Kein König von Geburt

Kein König von Geburt

Titel: Kein König von Geburt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julian May
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Fernsicht hinaussehen - aber kein Geist konnte sie erreichen. Brede teilte diesen Zufluchtsort eine Weile mit mir. Bevor sie in der Flut starb, gab sie das Gerät meinen Freunden, damit ich es bekam. Der Raum ohne Türen ist kein Gefängnis. Man kann ihn verlassen, wann immer man will. Wenn ich dich heilen soll, mußt du dich allerdings bereit erklären, für die Dauer der Behandlung mit mir innerhalb des Raums zu bleiben. Vielleicht mehrere Wochen lang.«
    »Ich bin bereit dazu.«
    »Da ist noch eine Bedingung. Jetzt, wo ich weiß, wie stark du wirklich bist, möchte ich in bestimmten Phasen deiner Heilung gern Helfer einsetzen. Meine Kraft ist nicht mehr so groß, wie sie im Milieu war. Du wirst dich erinnern, ich hatte meine metapsychischen Fähigkeiten verloren und gewann sie erst durch den Schock der Zeitreise zurück.«
    »Ich erinnere mich. Wer sollen die Helfer sein?«
    »Creyn und Dionket.«
    Das Mädchen runzelte die Stirn. »Creyn geht in Ordnung. Ich habe keine Angst vor ihm. Der Lord Heiler dagegen ... er ist stärker als mein Culluket, und doch hat er die Folter nicht unterbrochen. Dazu war er zu feige. Und jetzt versteckt er sich die meiste Zeit mit Minanonn und der dummen Friedensfaktion in den Pyrenäen, statt seinem Volk im Kampf gegen die Firvulag beizustehen. Ich finde das verächtlich!«
    »Du verstehst Dionket nicht. Trotzdem mußt du einfach akzeptieren, daß ich seine Unterstützung brauche.«
    »Wie würdest du die beiden Fremden verwenden? Sie wären niemals fähig, mich zu halten, weißt du.«
    »Sie würden nicht selbst aktiv werden. Aber ich würde eine Reihe von speziellen mentalen Arretierungen programmieren, die sie halten können, solange ich mit komplizierteren Aufgaben beschäftigt bin. Stell dir einen Chirurgen vor, der tief in einen Körper hineingeht und Klammern und Aderpressen und sonstige Geräte benutzt, um ein sauberes Arbeitsfeld zu haben. Dionket und Crey werden es mir abnehmen, mich dauernd um deine Verteidigungsmechanismen zu kümmern, während ich die Katharsis auslöse.«
    Felice schwieg. Ihre großen braunen Augen waren geistesabwesend, schienen einen Feuerrücken-Adler zu beobachten, der langsam am wolkenlosen Maihimmel kreiste. Schließlich sagte sie: »Und wenn alles vorbei ist, werde ich dann gut sein?«
    »Du wirst geistig gesund sein, Kind. Das andere weiß nur Gott.«
    Das Ungeheuer spähte hervor und verspottete Elizabeth. »Amerie konnte mir nicht beweisen, daß es einen Gott gibt. Oder daß er sich, wenn es ihn gibt, für uns interessiert. Kannst du es beweisen?«
    »Es gibt rationale Beweise für eine Erste Ursache und ein Omega, für den Vater und den Sohn. Empirische Beweise für die Liebe, die wir den Heiligen Geist nennen. Doch ich habe kein einziges Wesen kennengelernt, das durch die Beweise zum Glauben gelangt ist. Sie werden nach der Bekehrung herangezogen ... als Bestätigungen.«
    »Um die Zweifel zu übertünchen, meinst du!«
    »Um uns in unserer Schwäche zu stützen. Aber das Verlangen muß zuerst kommen, denke ich. Das scheint der einzige echte Beweis zu sein. Das Verlangen nach Liebe.«
    »Amerie hat auch einmal so etwas zu mir gesagt. Damals wollte ich an einen Gott glauben. Ich brauchte seine Hilfe. Vielleicht hat er damals existiert, für mich. Jetzt tut er es nicht mehr. Es gibt keinen Gott, und es gibt keine Teufel, und du bist nichts als ein Traum von mir! So! Jetzt weißt du, was ich denke.«
    »Felice ...«
    »Bedeutet es einen Unterschied? Daß ich nicht an die Existenz von einem von euch glaube? Kannst du mich trotzdem heilen?«
    »Ich bin zuversichtlich, daß ich es kann.«
    Das Grinsen des Ungeheuers blühte auf wie eine giftige Blume. »Ich frage mich, ob dein Gott deine große Zuversicht billigen würde! Wenn du mehr abbeißt, als du kauen kannst, wirst du den Preis bezahlen. Und vielleicht müssen auch noch eine Menge anderer Leute bezahlen.«
    Elizabeth stand auf. Ihr Geist war immer noch offen. »Entscheide dich jetzt, Felice! Stimme der Heilung zu -oder geh und komm nie mehr wieder!«
    Das diabolische Lächeln verblaßte. Es kam die alte Furcht, es kam das noch ältere Verlangen, das niemals erfüllt worden war. Armes gequältes Kind, das Schmerz anstelle von Liebe annahm, Schmutz als Ersatz für Schönheit, das ein Vergessen im Tod dem Leben voller Pein vorzog.
    »Nun?« fragte Elizabeth.
    »Ich will bei dir bleiben«, flüsterte das Mädchen.
    Ihr Wall brach zusammen. Ein nacktes Wesen sah Elizabeth an und

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