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Kein König von Geburt

Kein König von Geburt

Titel: Kein König von Geburt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julian May
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schmerzhaft. »Oh, gib acht, damit der Feind dich nicht entdeckt, Schlachtenmeister! Gib acht!«
    Sofort wurde die Aura ausgelöscht. »Du hast recht, alter Freund. Meine Heftigkeit ist unangebracht. Dumm. Mercy warnte mich, der Usurpator habe überall Spione. Von jetzt an werde ich mich gut im Zaum halten. Ich möchte dich nicht in Gefahr bringen.«
    »Oh, wer fragt nach mir?« stöhnte der Glashersteller. »Mein Leben bedeutet nichts. Das deine bedeutet alles!« Er fummelte ungeschickt am Steigbügel seines Chalikos herum, versuchte, das tänzelnde Tier zu besteigen, gab es auf und hob sich blamablerweise mit seiner PK in den Sattel. Nodonn hütete sich zu lächeln.
    »Du bist mein Schutzbefohlener, Schlachtenmeister«, sagte Moreyn. »Ich habe die heilige Pflicht, dir Obdach zu geben, bis Lord Celadeyr und Königin Mercy-Rosmar dich holen und nach Afaliah in Sicherheit bringen können.« Er sandte dem gefallenen Titanen, dessen Gesicht jetzt im Mondschatten verborgen war, eine Bitte um Nachsicht zu. »Ich habe ein Versteck für dich an einem Ort, wo ich mich selbst um dich kümmern kann. Zwar fürchte ich, daß du dich eingeengt fühlen wirst, denn der Raum ist klein und liegt in einem tiefen Kellergeschoß der Glasfabrik. Aber wenn es dir möglich ist, deinen Kampfesmut noch ein kleines bißchen länger zurückzuhalten und geduldig zu sein ...«
    »In letzter Zeit habe ich viel Gelegenheit gehabt, mich in Geduld zu üben.«
    »... dann wirst du deine körperliche wie deine metapsychische Kraft zurückgewinnen, so die gute Göttin will, und dein großes Geschick erfüllen.«
    Nodonn senkte den Kopf. »Ich bin in deiner Hand, Moreyn. Von nun an befehle mir, und ich werde gehorchen!«
    Der Glashersteller stieß einen Seufzer der Erleichterung aus. »Oh, das ist gut! Wir wollen sofort nach Hause reiten! Du führst beide Chalikos, wenn es dir nichts ausmacht.«
    »Natürlich«, sagte der Schlachtenmeister.
    Seite an Seite, die Schritte perfekt synchronisiert, trabten die beiden großen Tiere über den Strand auf Var-Mesk zu.

6
    »Sie kommen! Sie kommen!« schrie Calistro, der Ziegenjunge, und rannte durch den ganzen Ort. »Sie kommen! Sie kommen!« Seine Pflegebefohlenen waren vergessen. »Schwester Amerie und der Häuptling und viele andere!«
    Menschen strömten aus den Häuschen und Hütten, riefen einander aufgeregt zu. Ein langer Zug von Reitern bog ins Dorf bei den Verborgenen Quellen ein.
    Old Man Kawai hörte den Aufruhr und streckte seinen Kopf aus der Tür von Madame Guderians rosenbewachsenem Haus unter den Tannen. Er sog die Luft durch die Zähne.
    »Sie kommt!«
    Eine kleine Katze kam aus der Kiste unter dem Tisch gerannt, und er wäre beinahe über sie gefallen, als er sich umdrehte, um ein Schnitzmesser zu ergreifen. »Ich muß Blumen abschneiden und schnell laufen, sie zu begrüßen!« Streng wies er mit dem Finger auf die Katze. »Und du - sieh zu, daß deine Kätzchen gewaschen sind, damit du nicht uns beiden Schande machst!«
    Die gazebespannte Fliegentür knallte zu. Vor sich hinmurmelnd, hackte der alte Mann einen Armvoll der schweren Junirosen ab. Dann eilte er den Pfad hinunter und streute rosa und rote Blütenblätter.
    Es gab ein herzliches Wiedersehen mit alten Freunden für Peopeo Moxmox Burke, Basil Wimborne und Amerie Roccaro, die man als Befreier der Geringen feierte, und begeistert begrüßt wurden die dreißig mutigen Piloten, Techniker und Spezialisten, auf die man so große Hoffnungen setzte. Denny Johnson, der Kommandant der Verteidigungstruppen, taufte sie sofort »Basils Höllenhunde«, was dem Alpinisten und Ex-Professor recht peinlich war.
    Nach einem befriedigenden Zwischenspiel im Gemeinschaftsbadehaus wurden die Neuankömmlinge mit einem Festmahl aus gebratenem Fisch und Erdbeertörtchen geehrt, das Marialena Torrejon in aller Eile zubereitet hatte. Perkin der Weinhändler förderte große Korbflaschen mit Riesling und duftendem vinho verde und süßem weißen Muskateller zutage, damit der ununterbrochenen Runde von Toasts der Stoff nicht ausging. Als Folge davon waren nicht wenige Dorfbewohner ebenso wie Pongo Warburton und Ookpik und Seumas Mac Suibhne von den Höllenhunden nicht mehr in der Verfassung, an der Dankesmesse teilzunehmen, die Amerie als Abschluß des großen Tages zelebrierte.
    Schließlich führte Old Man Kawai die erschöpfte Amerie in Madames Häuschen, obwohl sie protestierte, das sei jetzt sein Heim und solle es bleiben. »Darüber sprechen wir später«,

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