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Kein König von Geburt

Kein König von Geburt

Titel: Kein König von Geburt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julian May
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sagte der frühere Hersteller von elektronischen Geräten. »Vorerst müssen Sie Madames Schlafzimmer nehmen. Ihr Geist würde es wollen, und ich werde vor Ärger sterben, wenn Sie die Ehre ablehnen. Ich werde es ganz gemütlich auf einem Strohsack in der Küche mit den Katzen als Gesellschaft haben.«
    Er hielt die Fliegentür für die Nonne offen. Sie blieb stehen, sank in die Knie und rief: »Dejah!« Ein schlankes Tierchen mit sandfarbenem Fell und schwarzer Schwanzspitze kam gerannt und sprang ihr in die Arme. Abgesehen von seinen großen Augen und Ohren ähnelte es einem kleinen Puma. Es war ein Weibchen der Spezies Felis zitteli, eine der frühesten echten Katzen.
    Amerie drückte das schnurrende Geschöpf an die Brust, und die Augen liefen ihr über. »Ich hätte nie gedacht, sie wiederzusehen, Kawai-san. Glauben Sie, sie hat mich vermißt?«
    »Gewisse Dinge haben sie abgelenkt«, bemerkte der Japaner trocken. Er wies auf die Kiste unter dem Tisch. Drei Köpfchen lugten über den Rand. »Es sind alles Kater. Neun Wochen alt. Ich habe ihnen keine Namen gegeben. Ich habe gewartet, gehofft, daß Sie ... daß mein Gelübde an die Märtyrer von Nagasaki ...«
    Er ließ den Kopf sinken. Verdächtige feuchte Flecken erschienen auf seinem Happi-Mantel. Amerie setzte die Katze auf den Boden und umarmte ihn. »Verrückter alter Buddhist.« Sie ließ ihn los und spielte mit den Kätzchen, während er vor dem Herd ein Tatami und Futon entrollte und sich überzeugte, daß im Schlafzimmer alles für Amerie bereit war.
    »Ich habe mich entschlossen, sie Tars Tarkas, Carthoris und Edgar zu nennen.« Die Nonne setzte die Kätzchen wieder zu ihrer Mutter in die Kiste. »Sie werden die Patriarchen der domestizierten Katzenheit werden.«
    Steif in jedem Gelenk und schwindelig vor Müdigkeit und Reaktion erhob sie sich. Aber dann sah sie sich in dem kleinen Raum um, und alle Beschwerden waren vergessen. Diese Wohnküche war das einzige Heim, das sie im pliozänischen Exil kennengelernt hatte. Sie hatte nur ein paar kurze Wochen in dem Häuschen gewohnt, als Madame und Felice und Richard und Claude und die anderen ihre Expedition zum Schiffsgrab machten, doch jede Einzelheit schien ihr kostbar und vertraut. Da waren Madames handgewebte Vorhänge, ihr geliebtes Spitzentischtuch, die aus Fellstreifen geflochtenen Teppiche. Neben der Feuerstelle entdeckte sie das Schüreisen, die Schaufel und den Dreifuß aus Messing, die Khalid Khan gemacht hatte, und einen von Miß Cheryl-Anns Körben mit Kleinholz. Ihre eigene Bücherei aus medizinischen Werken und religiösen Schriften war sorgsam in einem Schrank verwahrt, zusammen mit ihrem sauber gefalteten Nonnengewand, von Säckchen mit Kräutern frisch gehalten. Der hölzerne Rosenkranz, den Claude Majevski für sie geschnitzt hatte, lag daneben in einem Kasten aus Buchenholz.
    Kawa kam aus dem Schlafzimmer. »Alles fertig.«
    »Es ist so schön«, sagte die Nonne mit gebrochener Stimme, »wieder daheim zu sein.«
    Feierlich verbeugte sich der alte Mann. »O-kaeri na-sai, Amerie-chan. Willkommen zu Hause, liebste Tochter!«
    Basil und Burke waren zu aufgedreht zum Schlafen, und sie hatten auch einiges zu besprechen.
    »Komm in das alte Wigwam rüber!« sagte der große Indianer zu Denny Johnson. »Du mußt das einunddreißigste Mitglied von Basils Höllenhunden kennenlernen.«
    »Er ist immer noch sehr scheu gegenüber einer Menschenmenge«, erklärte der Alpinist. »Als er sich weigerte, an der Party teilzunehmen, brachten wir ihn mit reichlich Essen und Trinken in Peos Haus unter. Hoffen wir, daß er sich nicht an Erdbeertörtchen überfressen hat. Die Kleinen Leute sind ganz verrückt danach.«
    Die mit Rindenstücken gedeckte Hütte des Häuptlings stand dicht an der Südwand des Canons, ein paar Meter von einem Bächlein entfernt, das aus dem Zusammenfluß einer heißen und einer kalten Quelle entstand. Ein dünner Rauchfaden stieg aus dem unindianischen Kamin der Hütte auf und verschwand zwischen den unteren Ästen der Sequoias.
    »Kalipin?« rief Burke leise. Er schob den Ledervorhang zur Seite und bückte sich im Eingang. Denny und Basil folgten ihm. Das Innere des Wigwams war beinahe stockdunkel. Eine untersetzte Gestalt, von einem schwachen roten Schein umrissen, regte sich neben dem Steinherd.
    »Also kommst du endlich, Peopeo Moxmox.«
    »Ich hoffe, du hast dich beim Warten nicht zu sehr gelangweilt. Würde es dir etwas ausmachen, wenn ich eine oder zwei Kerzen

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