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Kein König von Geburt

Kein König von Geburt

Titel: Kein König von Geburt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julian May
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der Kapitän«, erklärte Phil. »Natürlich sind das alles nur Mutmaßungen, daß Marc hinter dem Sturm steckt. Wir haben noch keinen Beweis ...«
    »Heute in drei Tagen werden wir einen haben«, gab Hagen zurück. »Er ist es bestimmt. Darauf kannst du dein Leben wetten!« Er stellte den Autopiloten an, wandte sich dem Kompaß-Computer zu und gab einen neuen Kurs ein. Langsam schwang der Bug des Fahrzeugs nach Steuerbord.
    »Kurskorrektur beendigt«, meldete der Autopilot. »Fest auf eins-eins-fünf-Grad.«
    Hagen riß die Tür auf und stolperte auf die höchste Navigationsbrücke hinaus. »Ist das gut genug für dich?« schrie er zum Himmel hinauf. »Du gewinnst wieder! Ich gratuliere! Und geh zur Hölle, Papa!«
    Es kam keine Antwort. Er hatte auch keine erwartet. Mit leerem Gehirn ertastete er sich den Weg zur Kajütentreppe und verschwand unter Deck.
    Phil und Nial dachten über das Unvermeidliche nach. Schließlich seufzte der junge Keogh. »Ich nehme das Steuer für den Rest der Wache, Junge. Geh du und sag den PK-Leuten, sie könnten aufhören! Jetzt hat es keine Eile mehr.«
    Moreyn Glashersteller, Stadt-Lord von Var-Mesk, trieb sein Chaliko und das reiterlose zweite Tier mit gereizten telepathischen Knüffen den mondbeschienenen Strand entlang. Wie er es haßte, mit diesen Tieren zu reisen! Chalikos hatten eine eingefleischte Antipathie gegen ihn und neigten dazu, seine Befehle zu verweigern.
    Darauf kam es nicht an, wenn andere Reiter dabei waren, die seine schwache koerzible Fähigkeit stärkten. Aber die mysteriöse ferngesprochene Botschaft hatte ausdrücklich verlangt, er solle allein kommen, und ihm mittels furchterregender Eide der Psychokinetischen Gilde die strengste Geheimhaltung auferlegt. So zottelte er den geisterhaften Gips-und-Sand-Strand hinunter und hielt scharf Ausschau nach morastigen Stellen, in denen er versinken konnte, wann immer er einen der Süßwasser-Bäche überquerte, die von dem hohen Kontinentalsockel abflossen. Schwach leuchtende Weilchen klatschten ans Ufer, und eine dünne Seetanglinie zog sich über das früher sterile Weiß. Die Verringerung des Salzgehalts machte das einstmals Leere Meer zu einem Meer des Lebens ...
    Er befand sich mehr als 40 Kilometer von der Stadt entfernt und in einer verlassenen Region, die in sechs Millionen Jahren nahe der Cöte d'Azur liegen würde. Sollte er es wagen, einen deklamatorischen Ruf auf kurze Entfernung auszusenden? Seine Augen suchten das Land vor ihm ab. Er sah nur Dünen und einzelne Klumpen von sedimentärem Gestein. Der geheimnisvolle psychokinetische Bruder war gut versteckt.
    Moreyn hier!
    ... Aha! Auf der anderen Seite jener pyramidenförmigen Salzmasse erschien eine ganz schwache rosig-goldene Aura. Noch ein armer Teufel, der in all diesen Monaten an irgendeiner tanaverlassenen Küste gestrandet war, hatte es endlich doch geschafft, ins Vielfarbene Land zurückzukehren.
    Mit lächelnden Gedanken, eine Hand zur Begrüßung erhoben, umritt Moreyn den Salz-Monolithen auf der landeinwärts gelegenen Seite, sah das Floß und erkannte endlich den Gildenbruder mit dem abgeschirmten Geist, der ihn gerufen hatte.
    »Lord Schlachtenmeister!« japste er, wie vom Donner gerührt. Die Chalikos entzogen sich seinem unsicheren koerziblen Griff und scheuten vor dem glühenden Körper, der auf dem weißen Sand lag. »Ruhig, verdammt noch mal!« schrie Moreyn sie an.
    Nodonn öffnete die Augen. Die beiden Tiere schienen sich in Stein zu verwandeln. Moreyn kletterte mühsam aus dem hohen Sattel und kniete neben der liegenden Gestalt nieder.
    »Laß mich dich mit meinem Mantel zudecken! Hast du Durst? Hier - meine Flasche! Göttin - was ist mit deiner Hand geschehen?«
    »Das ist ... eine lange Geschichte, psychokinetischer Bruder. Danke, daß du gekommen bist. Ich kann beinahe nicht mehr.« Er nahm einen langen Zug aus der Wasserflasche und sank auf den Sand zurück. Moreyn machte sich um ihn zu schaffen, stopfte dem Schlachtenmeister seinen Mantel unter Beine und Rumpf. Nodonn trug die Unterwäsche seiner Rüstung, jetzt salzfleckig und zerrissen. Wo die Haut unbedeckt war, hatte er einen schlimmen Sonnenbrand.
    »Wir haben dich für tot gehalten! Das ist wundervoll!« Moreyns Gesicht zog sich in die Länge. »Ich meine - es ist schrecklich! Aiken Drum, der menschliche Usurpator, hat uns gezwungen, ihn als König anzuerkennen. Er zog mit seiner Armee von einer Stadt zur anderen und bedrohte uns. Niemand hätte sich ihm widersetzen und am

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