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Kein König von Geburt

Kein König von Geburt

Titel: Kein König von Geburt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julian May
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herrlicher, schmerzlicher:

    Tony Wayland erwachte aus seiner Betäubung und begann zu lachen. Das Geräusch ging im Singen des Steins unter, aber König Sharn merkte es doch. Er stand auf. Die Musik verhauchte in einem widerhallenden Diminuendo und machte Tonys verrücktes Gegacker zu einem schockierenden Kontrapunkt, bis er sich bewußt wurde, daß sich die Gedanken aller Fremder entrüstet auf ihn richteten.
    Den letzten Lacher hinunterschluckend, murmelte er: »Ja, seht ihr... das ist... ich meine, das ist...« Er summte eine kleine Melodie in der gleichen Tonart, die sich auf unheimliche Weise mit dem noch vernehmbaren Lied des Steins verband. »Das war so eine Art Witz ... von diesem verdammten Denny Johnson oder sonstwem. Weia! Waga! Woge du Welle, walle zur Wiege, wagala weia ...«
    Ein dachhoher Albino-Skorpion mit leuchtenden Eingeweiden ragte über Tony, Skathe und den Zwergen auf: »Halt du den Mund!«
    Der Wurm zuckte die Achseln. »Hochkönig, er ist nur ein bißchen durcheinander von der Reise. Warte, bis du seine Geschichte gehört hast.«
    Sharn fuhr herum und nahm wieder seine normale Gestalt an. Er hob die Arme, und das wütende Murren, das Tonys improvisierte Darbietung begleitet hatte, verstummte. Der König sagte: »Wir danken den loyalen Mitgliedern der Steinschneider-Gilde und Yuchor Sauberpfote, ihrem Präsidenten, für eine gut getane Arbeit. Bringt diesen Singenden Stein in die königliche Schatzkammer, wo er bis zum Großen Turnier, heute in zehn Wochen, sicher aufbewahrt werden soll!«
    Da und dort wurde applaudiert. Ayfa trat stirnrunzelnd vor den sich duckenden Metallurgen, der im festen Griff der Zwerge hing. Sie hielten ihre Hellebarden aus schwarzem Glas unter seiner Kehle gekreuzt.
    »Wer ist dieser elende Wicht?« fragte die Königin kurz.
    »Das«, meinte der König, »werden wir jetzt herausfinden.«
    Ich liebte sie von Herzen, aber sie war einfach unersättlich (berichtete Tony Wayland), und ich wußte, es würde bald aus mit mir sein, wenn ich nicht bald ein bißchen Ruhe kriegte. Ich meine - wenn ich meinen silbernen Reif noch gehabt hätte, wäre das gar nichts gewesen. Aber bloßhalsig ...
    Jedenfalls nahm ich meinen Freund Dougal auf die Seite, der beim Großen Liebesfest ebenfalls eine Heulerfrau genommen hatte. Genau wie bei mir drohten seine Lauflager durch reine Materialermüdung zu brechen. Deshalb flohen wir in einer dunklen Nacht. Wir wollten nach Goriah und zu Aiken Drum. Ihr wißt, er hat jedem, der sich ihm anschließt, einen Halsring versprochen ... Ihr wißt doch ... Das hat er nicht getan? - Jesus Christus - man kann sich heutzutage auf niemanden mehr verlassen ...
    Ja. Also Dougal und ich entschlossen uns, den Flüssen Nonol und Pliktol fernzubleiben. Zu viele Heuler auf den Straßen. Statt dessen zogen wir die Proto-Seine hinauf, den Fluß, den ihr den Seekol nennt. Wir wußten nichts von den Riesen-Hyänen, versteht ihr.
    Ein paar Tage lang wanderten wir flußaufwärts, bis wir in einen Dschungel gerieten, in dem das Vorankommen höllisch schwer war. Spät am Nachmittag fanden wir dies geheime Tal, und da sahen wir die Vögel -die Flugmaschinen meine ich. Jesus Christus, war das ein Schreck! Diese verdammt großen stelzbeinigen Dinger, unter den Sequoias versteckt, und Leute, die Gott Weiß was daran arbeiteten. Wir legten uns ins Gebüsch und sahen für den Rest des Nachmittags zu. Danach wollten wir uns wegschleichen. Aber wir sahen, daß sie einen Vogel startklar machten - und, ich meine, würdet ihr in einem solchen Fall Weggehen? Nun, wir blieben bis weit in den Abend hinein. Und verdammt seien meine Augen, wenn die Maschine nicht ein Rho-Schiff war, ein gravomagnetisches Fahrzeug, das nach demselben Prinzip funktioniert wie unsere eiförmigen Flugmaschinen im Galaktischen Milieu. Wie die Dinger je ins Pliozän gekommen sind ...
    Oh? - Die gleichen Flugzeuge wie das, das Finiah bombardiert hat? - Himmel, Arsch und Zwirn!
    Jedenfalls sahen wir eins aufsteigen und wieder herunterkommen. Bis dahin war es Nacht geworden, so daß wir an Ort und Stelle biwakieren mußten. Dann kam dieses Hyänen-Rudel, und wenn Dougal nicht so phantastisch mit dem Schwert wäre, hätten sie uns in Stücke gerissen. Beim Verjagen der Bestien machten wir genug Lärm, um Tote aufzuwecken. Leute kamen aus dem Lager der Geringen und halfen uns, die letzte Hyäne loszuwerden.
    Aber einer der Geringen erkannte mich wieder. Und nun saß ich in der Scheiße.
    Ich bin in Finiah ein

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