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Kein König von Geburt

Kein König von Geburt

Titel: Kein König von Geburt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julian May
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der spanischen Steppe schliefen die Säbelzahnkatzen, und die Gazellenherde graste unbelästigt.

3
    Hoch oben auf der südlichen Zinne der Burg von Afaliah standen zwei der alten Einwanderer, den Blick, ohne etwas zu sehen, auf das Getümmel der nachmittäglichen Kampfübungen gerichtet. Sie stritten miteinander.
    »Prinzipien! Prinzipien!« wütete Aluteyn Handwerksmeister. »Hungernde werden dir sagen, wohin du dir deine Prinzipien stecken kannst! Celo, die Flut hat deinen Verstand aus den Angeln gehoben!«
    Celadeyr stellte die rhetorische Frage: »Hätte ich eine Geisel für die Ränke der Geringen bleiben sollen?« Er fuhr fort: »Die Mühle war ein Symbol für alles, wovor Nodonn uns warnte. Nur menschliches Bedienungspersonal konnte damit umgehen! Sie war ein Werkzeug der seelenlosen Milieu-Technokratie!«
    »Nun, jetzt ist sie niemandes Werkzeug mehr, du Pfuscher. Warum hast du deinen hochfliegenden Idealismus nicht an etwas geübt, das für die hiesige Ökonomie weniger lebenswichtig ist? In den südlichen Lagerhäusern kann nicht einmal mehr für zwei Wochen Mehl sein! Süße langbrüstige Tana - jede Stadt zwischen hier und Amalizan hängt von deiner Mühle ab! Sollen wir alle Hafer- und Maisbrei essen?«
    »Warum nicht?« brüllte der Lord von Afaliah. »Das wäre für dich viel gesünder als die weichlichen Backwaren und Croissants und Gil-Blas-Pfannkuchen, mit denen du dich für gewöhnlich vollstopfst! Sieh dich nur an, Al! Du hast mehr Fett als je zuvor. Eine feine Entschuldigung für einen Stadt-Lord! Wenn der Feind dein Calamosk angreift, wirst du an der Spitze deiner Truppe wie ein Flußpferd in einer Smaragd-Rüstung aussehen! Eine Diät aus ehrlichem altmodischem Essen würde dir guttun.«
    »Ich danke dir sehr für den Rat.« Die Stimme des Handwerksmeisters war seidenweich. Er stieß den Kopf vor, daß sein Gesicht mit dem silber-goldenen Schnurrbart und den buschigen Augenbrauen sich Nase an Nase mit dem seines alten Freundes befand. »Komisch, nicht wahr - aber ich hatte den falschen Eindruck gewonnen, du habest mich nach hier gerufen, um mich um Hilfe zu bitten, nicht um mir eine Vorlesung über gesunde Ernährung zu halten und mein Äußeres zu beleidigen!« Er drehte sich abrupt um und stapfte auf die Treppe zu.
    »Al, komm zurück!« Die Worte kamen mühsam. Die mentale Bitte war verzweifelt. »Ich bin wirklich ein Pfuscher. Ich hatte doch nichts weiter vor, als die robotische Steuerung der Mühle abzuschalten. Zur direkten Kontrolle durch Leute zurückzukehren. Den Mechanismus so umzuändern, daß wir nicht mehr von den Geringen abhängig sind.«
    Der Handwerksmeister blieb am Kopf der Treppe stehen und wartete darauf, daß Celadeyr zu ihm kam. »Hast du geglaubt, es mit einer Wassermühle zu tun zu haben, wie wir sie zu Hause auf Duat hatten? Das war dein Niveau, Celo! Primitive Maschinen für einen primitiven Verstand.«
    »Diese Erfindung - weißt du, daß sie dreiundvierzig verschiedene Produkte herstellt? Alles, von seidengesiebtem Kuchenmehl bis zu dem Abfall, den wir den Helladen füttern. Es war recht einfach, die Schaltungen für den Mehlstrom-Mischer auf manuellen Betrieb umzustellen, aber ich hatte den Proben-Analysator für die Qualitätskontrolle mit der Einspritzdüse für Zusatzstoffe vergessen. Wenn man den umgeht, erhält man ein grobes Zeug in einer komischen Farbe mit unvorhersehbaren Eigenschaften, das die Bäcker zum Schreien bringt. Versuche, die Zusatzstoffe von Hand beizufügen, und das Ergebnis ist mit Benzoylperoxyd und bromsaurem Kali und Tana weiß was sonst noch allem vergiftet.«
    »Das könnte schwierig werden, Celo, sogar für mich.
    Wo ist der Techniker, der die Robotsteuerung vorher überwacht hat?«
    »Jorgensen ist ertrunken, ebenso die meisten anderen erfahrenen Leute. Sie waren große Sport-Fans. Der Bursche, der die Arbeit übernommen hat, war ein unverschämter Bastard. Bloßhalsig - nach Aussage der Redakteure nicht für einen Halsring geeignet. Versuchte, mich unter Druck zu setzen. Mich! Ich habe ihn zu fettigem Schmutz zermalmt.«
    »Das hilft uns jetzt sehr.«
    »Sollte ich meine Autorität antasten lassen?« brüllte Celadeyr. Sein Gesicht glühte, und sein Haar knisterte vor statischer Elektrizität. »Dieser elende Mukherji dachte, er habe mich in der Tasche! Sagte, er würde seine Arbeit nur tun, wenn ich ihm die Privilegien eines Goldenen einräumte! Und seine aufrührerische Haltung begann, die anderen menschlichen Techniker

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