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Kein Kuss unter dieser Nummer: Roman (German Edition)

Kein Kuss unter dieser Nummer: Roman (German Edition)

Titel: Kein Kuss unter dieser Nummer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Kinsella
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David Robinson vergessen?
    »Sam«, flüstere ich eilig. »Warten Sie! Gehen Sie nicht durch die Bar, wir sollten einen anderen Weg nehmen …«
    »Sam!« Eine kehlige Stimme begrüßt uns. » Da bist du!«
    Mein Herz gefriert vor Entsetzen. Das muss er sein. Das ist David Robinson. Dieser Typ mit der schwarz gewellten Halbglatze im hellgrau schimmernden Anzug, mit schwarzem Hemd und weißem Lederschlips. Er kommt uns mit breitem Grinsen im fleischigen Gesicht und einem Whisky in der Hand entgegen.
    »Es ist schon viel zu lange her!« Er umarmt Sam wie ein Bär den anderen. »Was kann ich dir bestellen, alter Halunke? Oder geht hier alles aufs Haus? Dann nehme ich einen Doppelten!« Er gibt so ein quiekendes Lachen von sich, bei dem ich zusammenzucke.
    Verzweifelt werfe ich einen Blick auf Sams starre Miene.
    »Wer ist das?«, fragt Vicks erstaunt.
    »Lange Geschichte. Schulfreund.«
    »Ich kenne Sams Geheimnisse! Und zwar alle!« David Robinson klopft Sam auf die Schulter. »Wenn ich dich reinwaschen soll, lass mal einen Fünfziger rüberwachsen! Kleiner Scherz! Ich nehm auch zwanzig!« Wieder brüllt er vor Lachen.
    Dieser Typ ist absolut unerträglich.
    »Sam.« Vicks kann ihre Ungeduld kaum verbergen. »Wir müssen gehen.«
    »Gehen?« Robinson tut, als würde er rückwärtstaumeln. » Gehen ? Wo ich gerade erst gekommen bin?«
    »David.« Sams Höflichkeit ist derart eisig, dass ich mich schütteln möchte. »Entschuldige. Kleine Programmänderung. Ich versuche, es einzurichten, dass wir uns später noch sehen.«
    »Nachdem ich eine Dreiviertelstunde hierhergefahren bin?« Theatralisch schüttelt David vor Enttäuschung den Kopf. »Hast nicht mal zehn Minuten für deinen alten Kumpel übrig? Was soll ich machen? Hier rumsitzen und allein trinken wie ein Depp?«
    Ich würde mich am liebsten verkriechen. Das hat Sam ganz allein mir zu verdanken. Ich muss irgendwas unternehmen.
    »Ich trink was mit Ihnen!«, flöte ich eilig. »Sam, gehen Sie nur. Ich kümmere mich um David. Ich bin Poppy Wyatt, hi!« Ich reiche ihm die Hand und reiße mich zusammen, um bei seinem feuchten Griff nicht zurückzuzucken. »Gehen Sie.« Ich sehe Sam in die Augen. »Gehen Sie ruhig.«
    »Okay.« Sam zögert einen Moment, dann nickt er. »Danke. Bestellen Sie auf Firmenrechnung.« Schon eilen er und Vicks davon.
    »Na!« David scheint etwas unsicher zu sein, wie er reagieren soll. »Das ist ja super! Manche Leute können wohl den großen Macker spielen.«
    »Er ist momentan sehr beschäftigt«, sage ich entschuldigend. »Ich meine … wirklich sehr beschäftigt.«
    »Und wer sind Sie? Sams persönliche Assistentin?«
    »Nicht ganz. Ich stehe Sam zur Seite. Inoffiziell.«
    »Inoffiziell.« David zwinkert mir übertrieben zu. »Kein Wort mehr. Alles auf Spesen. Soll ja koscher aussehen.«
    Okay, jetzt hab ich es begriffen: Dieser Mann ist ein Albtraum. Kein Wunder, dass Sam ihn meidet.
    »Möchten Sie noch was trinken?«, sage ich so charmant, wie es mir möglich ist. »Und dann könnten Sie mir vielleicht erzählen, was Sie so treiben. Sam meinte, Sie sind Investor? Sie investieren in … Fitnessgeräte?«
    David macht ein finsteres Gesicht und leert sein Glas. »Das ist eine Weile her. Zu viele Sicherheitsvorschriften, das ist das Problem in der Branche. Zu viele Inspektoren. Zu viele Wischiwaschi-Verordnungen. Noch einen doppelten Whisky, wenn Sie bezahlen.«
    Starr vor Scham bestelle ich den Whisky und ein großes Glas Wein für mich. Ich kann immer noch nicht fassen, wie falsch ich alles eingeschätzt habe. Nie, nie wieder mische ich mich in die Mails anderer Leute ein.
    »Und nach den Fitnessgeräten?«, frage ich. »Was haben Sie danach gemacht?«
    »Nun.« David Robinson lehnt sich zurück und lässt seine Knöchel knacken. »Dann habe ich den Weg der Selbstbräunung eingeschlagen …«
    Eine halbe Stunde später bin ich wie betäubt. Gibt es irgendeine Branche, in der dieser Mann noch nicht tätig war? Jede Geschichte scheint demselben Muster zu folgen. Jedes Mal werden dieselben Phrasen ausgerollt. Einzigartige Gelegenheit, ich meine, einzigartig, Poppy … ernsthaftes Investment … stand kurz bevor … Megakohle, ich meine, Megakohle, Poppy … Ereignisse außerhalb meines Einflussbereichs … verdammte Scheißbanken … kurzsichtige Investoren … verfluchte Vorschriften …
    Von Sam ist weit und breit nichts zu sehen. Keine Spur von Vicks. Keine neuen Nachrichten auf meinem Handy. Vor lauter Anspannung stehe ich fast neben

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