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Kein Kuss unter dieser Nummer: Roman (German Edition)

Kein Kuss unter dieser Nummer: Roman (German Edition)

Titel: Kein Kuss unter dieser Nummer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Kinsella
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Moment lang warte ich darauf, dass er die Stille zerstört. Aber es ist, als ginge es ihm ganz genauso. Er sagt kein Wort. Ich höre nur sein leises Atmen. Langsam legt er von hinten die Arme um mich. Ich schließe die Augen und lehne mich an seine Brust, fühle mich unwirklich.
    Ich stehe mit Sam in einem Wald, und er hält mich in seinen Armen, was er eigentlich nicht tun sollte. Ich weiß nicht, was ich hier mache. Ich weiß nicht, wohin das führen soll.
    Doch … ich weiß es. Selbstredend weiß ich es. Denn als seine Hände mich sanft um meine Taille halten, gebe ich keinen Laut von mir. Auch als er mich zu sich umdreht, gebe ich keinen Laut. Und selbst als seine Bartstoppeln mir übers Gesicht kratzen, gebe ich keinen Laut. Das muss ich auch nicht. Wir sprechen auf andere Weise. Jede Berührung, jeder Körperkontakt ist wie ein Wort, ein weiterer Gedanke, eine Fortsetzung unseres Gesprächs. Und wir sind noch nicht fertig. Noch lange nicht.
    Ich weiß nicht, wie lange wir hier schon stehen. Fünf Minuten vielleicht. Zehn Minuten.
    Aber so ein Moment kann nicht ewig dauern, und das tut er auch nicht. Es ist nicht so, als würde die Blase einfach platzen, eher als löste sie sich auf, sodass wir plötzlich wieder in der Realität landen. Und merken, dass wir uns in den Armen halten. Unbeholfen lösen wir uns voneinander und spüren die kalte Nachtluft zwischen uns. Ich wende mich ab, räuspere mich, wische mir seine Berührung von der Haut.
    »Also, vielleicht sollten wir …«
    »Ja.«
    Während wir uns durch den Wald tasten, sagen wir beide nichts. Ich kann nicht glauben, was eben passiert ist. Es kommt mir jetzt schon vor wie ein Traum. Wie etwas, das unmöglich wahr sein kann.
    Es war im Wald. Niemand hat etwas gehört oder gesehen. Ist es wirklich passiert? 87
    Sams Handy summt, und diesmal nimmt er es ans Ohr.
    »Hi, Vicks.«
    Und plötzlich ist es einfach vorbei. Am Waldrand sehe ich ein paar Leute auf uns zukommen. Und das Nachspiel beginnt. Ich muss wohl von unserer Begegnung noch leicht umnebelt sein, denn ich kriege kaum was mit. Ich höre, dass Vicks und Robbie und Mark immer lauter werden und Sam ganz ruhig bleibt, und dass Vicks den Tränen nah ist, was bei ihr etwas unglaubwürdig wirkt, und die Rede ist von Zügen und Autos und kurzfristig anberaumten Pressekonferenzen, und dann sagt Mark: »Hier ist Sir Nicholas für Sie, Sam«, und alle treten einen Schritt zurück, fast respektvoll, als Sam den Anruf entgegennimmt.
    Und plötzlich sind die Autos da, die alle zurück nach London bringen sollen, und schon sind wir auf dem Weg zur Auffahrt, und Vicks kommandiert alle herum, von wegen alle sollen sich morgen früh um sieben im Büro einfinden.
    Mir wurde dasselbe Auto zugewiesen wie Sam. Als ich einsteige, beugt sich Vicks herein und sagt: »Vielen Dank, Poppy.« Ich kann nicht sagen, ob es sarkastisch gemeint ist oder nicht.
    »Schon okay«, sage ich für den Fall, dass es nicht sarkastisch gemeint ist. »Und … es tut mir leid. Das mit dem …«
    »Jep«, sagt sie knapp.
    Und dann fährt der Wagen an. Sam simst konzentriert, zieht die Stirn in Falten. Ich wage nicht, auch nur einen Laut von mir zu geben. Ich werfe einen Blick auf mein Handy, um zu sehen, ob ich eine Nachricht von Magnus habe, aber da ist nichts. Also lege ich es auf den Sitz und starre aus dem Fenster, lasse die Straßenlaternen zu leuchtenden Streifen verwischen und frage mich, wohin meine Reise gehen mag.
    Ich habe nicht mal gemerkt, dass ich eingeschlafen bin.
    Aber irgendwie lehnt mein Kopf an Sams Schulter, und er sagt: »Poppy? Poppy?«, und plötzlich bin ich hellwach und habe einen steifen Hals und einen seltsamen Blickwinkel aus dem Fenster.
    »Oh.« Mühsam richte ich mich auf und verziehe das Gesicht, weil sich in meinem Kopf alles dreht. »Entschuldigung. O Gott. Sie hätten …«
    »Kein Problem. Ist das Ihre Adresse?«
    Mit glasigen Augen spähe ich aus dem Fenster. Wir sind in Balham. Wir stehen vor meinem Wohnblock. Ich werfe einen Blick auf meine Uhr. Es ist nach Mitternacht.
    »Ja«, sage ich ungläubig. »Hier wohne ich. Woher …?«
    Sam nickt zu meinem Handy, das noch auf dem Sitz liegt. »Die Adresse stand da drin.«
    »Oh. Stimmt.« Ich darf mich wohl kaum beklagen, wenn er in meine Privatsphäre eindringt.
    »Ich wollte Sie nicht wecken.«
    »Nein. Natürlich. Das macht nichts. Danke.«
    Sam nimmt das Handy und scheint es mir geben zu wollen, dann zögert er.
    »Ich habe Ihre Nachrichten gelesen, Poppy.

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