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Kein Kuss unter dieser Nummer: Roman (German Edition)

Kein Kuss unter dieser Nummer: Roman (German Edition)

Titel: Kein Kuss unter dieser Nummer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Kinsella
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passieren kann, ist wohl, dass ich einen steilen Abhang hinunterstürze und mir alle Knochen breche. Langsam bewege ich mich vorwärts, lausche meinen eigenen Schritten, atme die schwere, feuchte Luft.
    Okay?
    Bin noch da.
    Ich komme auf eine kleine Lichtung und zögere einen Moment, beiße mir auf die Lippe. Bevor ich weitergehe, möchte ich ihm noch etwas sagen, was ich nicht auszusprechen wage, wenn ich erst wieder vor ihm stehe. Ich wäre zu verlegen. Per SMS ist das was anders.
    Ich wollte nur sagen, ich finde, Sie haben etwas Großes getan. Ein solches Risiko einzugehen.
    Ich konnte nicht anders.
    Es ist typisch für ihn, dass er es abtut.
    Doch, konnten Sie. Und trotzdem haben Sie es getan.
    Ich warte einen Moment, spüre den Wind auf meinem Gesicht und lausche dem Ruf einer Eule irgendwo hoch über mir – aber er antwortet nicht. Egal. Ich schreibe einfach weiter. Ich muss das alles loswerden, denn ich fürchte, dass niemand sonst es tun wird.
    Sie hätten einen einfacheren Weg wählen können.
    Natürlich.
    Haben Sie aber nicht.
    Das ist mein Lebensmotto.
    Und plötzlich, ohne jede Vorwarnung, spüre ich so ein Brennen in den Augen. Ich habe keine Ahnung, wieso. Ich weiß nicht, warum es mich plötzlich berührt. Am liebsten würde ich »Ich bewundere Sie« schreiben, bringe es jedoch nicht übers Herz. Nicht mal als SMS . Stattdessen schreibe ich nach kurzem Zögern:
    Ich verstehe Sie.
    Natürlich tun Sie das. Sie würden es genauso machen.
    Verunsichert starre ich das Display an. Ich? Was habe ich damit zu tun?
    Würde ich nicht.
    Ich kenne Sie inzwischen ziemlich gut, Poppy Wyatt. Das würden Sie.
    Ich weiß nicht, was ich sagen soll, also tappe ich weiter durch den Wald, immer tiefer ins Herz der Finsternis. Ich halte mein Handy so fest umklammert, dass ich noch einen Krampf bekommen werde. Aber irgendwie kriege ich meine Finger nicht mehr los. Je fester ich zugreife, desto fester bin ich mit Sam verbunden. So zumindest scheint es mir. Es kommt mir vor, als hielte ich seine Hand.
    Und ich will nicht loslassen. Ich will nicht, dass es zu Ende geht. Obwohl ich stolpere und friere und mitten in der Walachei stehe. So weit wie jetzt werden wir uns nie wieder auf riskantes Terrain wagen.
    Intuitiv schreibe ich:
    Ich bin froh, dass ich Ihr Handy gefunden habe und nicht irgendein anderes.
    Gleich darauf kommt seine Antwort:
    Ich auch.
    Ich spüre, wie mir innerlich ganz warm wird. Vielleicht ist er nur höflich. Aber das glaube ich nicht.
    Es ist gut. Seltsam, aber gut.
    Seltsam, aber gut scheint es mir treffend zu beschreiben, ja. ☺
    Er hat mir schon wieder einen Smiley geschickt! Ich fass es nicht!
    Was ist mit dem Mann passiert, den man als Sam Roxton kannte?
    Er erweitert seinen Horizont. Wobei mir einfällt – wo sind eigentlich Ihre ganzen Küsschen geblieben?
    Ich betrachte mein Telefon, staune über mich selbst.
    Keine Ahnung. Sie haben mich kuriert.
    Mir fällt auf, dass ich Sam noch nie Küsschen geschickt habe. Kein einziges Mal. Komisch. Na, das kann ich jetzt ja nachholen. Fast muss ich kichern, als ich fest die »X«-Taste drücke.
    Xxxxxxxx
    Im nächsten Moment kommt seine Antwort:
    Xxxxxxxxxxx
    Ha! Schnaubend vor Lachen tippe ich eine noch längere Folge von Küsschen.
    Xxxxxxxxxxxxxxxxxx
    Xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx
    Xoxoxoxoxoxoxoxoxoxoxoxoxoxo
    Xoxoxoxoxoxoxoxoxoxoxoxoxoxoxoxoxox
    ☺ ☺ xxx ☺ ☺ xxx ☺ ☺ xxx
    Ich sehe Sie.
    Wieder spähe ich durch das Dunkel, aber er muss wohl bessere Augen haben als ich, denn ich kann nichts sehen.
    Wirklich?
    Bin unterwegs.
    Ich beuge mich vor, mache einen langen Hals, halte die Augen nach einem Licht offen, doch da ist nichts. Er muss wohl ein anderes Licht meinen.
    Ich kann Sie nicht sehen.
    Bin gleich da.
    Sie sind nicht mal in der Nähe.
    Doch, wohl. Bin gleich da.
    Und dann höre ich plötzlich seine Schritte näher kommen. Er ist hinter mir, etwa zehn Meter. Kein Wunder, dass ich ihn nicht sehen konnte. Ich sollte mich umdrehen. Das ist der Moment, in dem es normal wäre, sich umzudrehen und ihn zu begrüßen. »Hallo« zu rufen, mein Handy zu schwenken.
    Doch ich stehe wie angewurzelt da. Ich bringe mich nicht dazu, mich zu bewegen. Denn sobald ich es tue, ist es wieder an der Zeit, höflich und sachlich und normal zu sein. Und ich kann den Gedanken nicht ertragen. Ich will hierbleiben. In diesem Wald, in dem wir einander alles sagen können. In diesem Zauberwald.
    Sam bleibt stehen, direkt hinter mir. Einen unerträglichen, zerbrechlichen

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