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Kein Kuss unter dieser Nummer: Roman (German Edition)

Kein Kuss unter dieser Nummer: Roman (German Edition)

Titel: Kein Kuss unter dieser Nummer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Kinsella
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es von Technikern zerpflückt wird. Aber … was soll ich machen?
    »Klar.« Ich lächle, obwohl es mir ein wenig den Magen verdreht. »Nehmen Sie. Es ist ja nur ein Telefon.«
    »Was Ihre Nachrichten und die Kontakte und alles angeht …« Marco tauscht einen fragenden Blick mit Ted.
    »Ich brauche meine Nachrichten.« Voller Sorge merke ich, wie sehr meine Stimme zittert. Fast fühle ich mich geschändet. Aber ich kann nichts tun. Es wäre unvernünftig und wenig hilfreich, sich zu weigern.
    »Wir könnten sie ausdrucken.« Teds Augen leuchten. »Wie wäre das? Wir drucken Ihnen alles aus, dann geht auch nichts verloren.«
    »Einige davon sind meine Nachrichten«, erklärt Sam.
    »Ja, einige sind seine.« Ich nicke.
    »Wie?« Marcos Blick geht von mir zu Sam. »Tut mir leid, ich bin leicht verwirrt. Wessen Handy ist denn das?«
    »Eigentlich ist es sein Handy, aber ich habe es benutzt …«
    »Wir haben es beide benutzt«, erklärt Sam. »Gleichzeitig. Gemeinsam.«
    » Gemeinsam ?« Marco und Ted sehen dermaßen entsetzt aus, dass ich fast lachen muss.
    »Ich habe noch nie Leute erlebt, die sich ein Handy teilen«, sagt Marco tonlos. »Das ist doch krank.«
    »Ich auch nicht.« Ted schüttelt sich. »Mein Handy würde ich nicht mal mit meiner Freundin teilen.«
    »Und … wie war das so?«, fragt Marco, während er neugierig von Sam zu mir sieht.
    »Es gab gewisse Momente«, sagt Sam mit hochgezogenen Augenbrauen.
    »Die gab es definitiv.« Ich nicke. »Aber eigentlich kann ich es nur empfehlen.«
    »Ich auch. Jeder sollte es mindestens einmal probieren.« Sam grinst mich an, und unwillkürlich lächle ich zurück.
    »O … kay.« Marco klingt, als hätte er eben gemerkt, dass er es mit Verrückten zu tun hat. »Na gut, wir werden mal loslegen. Komm, Ted.«
    »Wie lange werden Sie brauchen?«, fragt Sam.
    Ted zerknittert sein Gesicht. »Könnte eine Weile dauern. Eine Stunde?«
    Sie verlassen Sams Büro, und er schließt die Tür hinter ihnen. Eine Weile sehen wir uns nur an, und mir fällt ein kleines Grübchen an seiner Wange auf, das gestern Abend noch nicht da war. Gestern Abend. Sofort stehe ich wieder im Wald. Ich stehe im Dunkeln, den Duft von torfiger Erde in meiner Nase, die Geräusche des Waldes in meinen Ohren, seine Arme um mich, sein Mund …
    Nein. Hör auf, Poppy. Lass es sein. Denk nicht daran, frag dich nicht, ob …
    »Was für ein Tag«, sage ich schließlich auf der Suche nach ein paar hübschen, nichtssagenden Worten.
    »Das kann man wohl sagen.« Sam führt mich zum Sofa, und ich setze mich verlegen, fühle mich wie bei einem Vorstellungsgespräch. »Also … da wir jetzt allein sind … Wie geht es Ihnen? Wie ist es gelaufen?«
    »Gibt nicht viel Neues zu berichten.« Ich zucke bewusst sorglos mit den Schultern. »Ach, außer dass ich meine Hochzeit absage.«
    Als ich es laut ausspreche, wird mir leicht übel. Wie oft muss ich diese Worte wohl noch sagen? Wie oft werde ich mich rechtfertigen müssen? Wie werde ich in den nächsten Tagen damit fertig?
    Sam nickt und verzieht das Gesicht. »Okay. Das ist ziemlich übel.«
    »Nicht so toll.«
    »Haben Sie mit ihm gesprochen?«
    »Mit seiner Mutter. Ich war bei ihr zu Hause. Ich habe gesagt: ›Wanda, hältst du mich wirklich für minderwertig, oder bilde ich mir das nur ein?‹«
    »Nein!«, sagt Sam begeistert.
    »Wortwörtlich.« Unwillkürlich muss ich lachen, als ich sein Gesicht sehe, obwohl ich am liebsten weinen möchte. »Sie wären stolz auf mich gewesen.«
    »Sehr gut, Poppy!« Er hebt eine Hand, damit ich ihn abklatschen kann. »Ich weiß, wie viel Mut es Sie gekostet hat. Und was hat sie geantwortet?«
    »Es war alles nur in meinem Kopf«, gebe ich zu. »Sie ist eigentlich ein Schatz. Nur ihr Sohn leider nicht.«
    Einen Moment herrscht Stille. Ich fühle mich so unwirklich. Die Hochzeit wird abgesagt. Ich habe es laut ausgesprochen, also muss es wohl stimmen. Doch es fühlt sich so an, als würde ich sagen: »Die Invasion der Aliens beginnt.«
    »Und was haben Sie jetzt vor?« Sam sieht mir tief in die Augen, und ich glaube, dort noch eine Frage zu sehen. Eine Frage, die uns beide betrifft.
    »Weiß nicht«, sage ich nach kurzer Pause.
    Ich versuche, seine Frage wortlos zu beantworten, aber ich weiß nicht, ob meine Augen der Aufgabe gewachsen sind. Ich weiß nicht, ob Sam mich verstehen kann. Einen Moment später kann ich ihn nicht länger ansehen und senke eilig meinen Kopf. »Ich schätze, ich lasse es langsam angehen. Ich werde

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