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Kein Kuss unter dieser Nummer: Roman (German Edition)

Kein Kuss unter dieser Nummer: Roman (German Edition)

Titel: Kein Kuss unter dieser Nummer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Kinsella
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Vielleicht darf sich seine Braut sogar einen aussuchen.« Sie lächelt mich schief an. »Als wir also erfuhren, dass er den Familienring wieder mal benutzt hat … Ich muss sagen, da läuteten bei uns die Alarmglocken.«
    »Oh. Verstehe.«
    Ich drehe den Ring um meinen Finger. Plötzlich fühlt er sich schwer und klobig an. Ich dachte, es sei etwas Besonderes, einen Familienring zu tragen. Ich dachte, es bedeutet, dass sich Magnus mehr zu mir bekennt. Aber jetzt sehe ich es so wie Wanda. Eine leichte Wahl, an die man keinen Gedanken verschwenden muss. Ich kann nicht fassen, dass alles, was ich gedacht habe, jetzt kopfsteht. Ich kann nicht glauben, wie falsch ich alles verstanden habe.
    »Und ob du es mir nun glaubst oder nicht«, fügt Wanda etwas bedrückt hinzu, »es tut mir sehr leid, dass es so enden muss. Du bist ein süßes Mädchen, Poppy. Immer vergnügt. Ich habe mich darauf gefreut, dich als Schwiegertochter zu haben.«
    Ich warte darauf, dass sich mir bei der Formulierung »immer vergnügt« die Nackenhaare aufstellen, dass meine allgemeine Empfindlichkeit sich meldet … aber irgendwie tut sie es nicht. Zum ersten Mal, seit ich Wanda kenne, sehe ich mich in der Lage, ihr Wort für bare Münze zu nehmen. Mit »immer vergnügt« meint sie nicht »niedriger IQ und minderwertiger Abschluss«. Sie meint »immer vergnügt«.
    »Mir tut es auch leid«, sage ich, und es ist die Wahrheit. Ich bin wirklich traurig. Gerade jetzt, wo ich mich mit Wanda etwas besser verstehe, ist es aus.
    Ich dachte, Magnus sei perfekt, und das einzige Problem seien seine Eltern. Jetzt habe ich das Gefühl, als wäre es umgekehrt. Wanda ist großartig. Das mit ihrem Sohn ist schade.
    »Hier.« Ich ziehe mir den Ring vom Finger und gebe ihn ihr.
    »Poppy!« Sie macht ein erschrockenes Gesicht. »Bestimmt …«
    »Es ist aus. Ich will ihn nicht mehr tragen. Er gehört euch. Ehrlich gesagt, hat es sich nie so angefühlt, als gehörte er mir.« Ich nehme meine Tasche und stehe auf. »Ich glaube, ich sollte besser gehen.«
    »Aber …« Wanda scheint ganz durcheinander. »Bitte überstürz es nicht! Hast du denn schon mit Magnus gesprochen?«
    »Noch nicht.« Ich atme aus. »Aber das ist nicht mehr wichtig. Es ist aus und vorbei.«
    Das ist mehr oder weniger das Ende unseres Gesprächs. Wanda begleitet mich zur Tür und drückt mir die Hand, als ich gehe, und plötzlich empfinde ich direkt Zuneigung zu ihr. Vielleicht bleiben wir in Kontakt. Vielleicht verliere ich Magnus, gewinne aber Wanda.
    Die massive Haustür schließt sich hinter mir, und ich schiebe mich durch den wuchernden Rhododendron den Weg zum Tor hinunter. Jeden Moment könnte ich in Tränen ausbrechen. Mein perfekter Verlobter ist doch nicht so perfekt. Er ist eine unaufrichtige, untreue, bindungsunfähige Niete. Ich werde die Hochzeitsfeier absagen müssen. Meine Brüder werden mich nun doch nicht zum Altar führen. Ich sollte am Boden zerstört sein. Doch als ich den Hügel hinabschreite, fühle ich mich nur benommen.
    Der U-Bahn bin ich nicht gewachsen. Ebenso wenig kann ich mir jetzt noch ein weiteres Taxi leisten. Also suche ich mir eine etwas abgelegene Bank in einem Fleckchen Sonnenschein und starre eine Weile ins Leere. Ziellose Gedanken schweben in meinem Kopf herum und prallen gegeneinander, als trotzten sie der Erdanziehung.
    Das war’s dann wohl … Ich frage mich, ob ich mein Hochzeitskleid verkaufen kann … Ich hätte es wissen müssen … Es war zu schön, um wahr zu sein … Ich muss dem Pfarrer Bescheid sagen … Ich glaube, Toby und Tom mochten Magnus von Anfang an nicht, auch wenn sie es nie zugegeben haben … Hat Magnus mich eigentlich je geliebt?
    Schließlich entfährt mir ein schwerer Seufzer, und ich stelle mein Handy an. Ich muss wieder zurück in die Realität. Das Handy blinkt mit Nachrichten, zehn davon etwa von Sam, und einen albernen Moment lang denke ich: O mein Gott, er kann Gedanken lesen, er weiß alles …
    Doch als ich sie anklicke, merke ich sofort, wie dumm ich war. Natürlich schreibt er mir keine SMS zu meinem Privatleben. Hier geht es nur ums Geschäft.
    Poppy, sind Sie da? Es ist unglaublich. Datei war im Computer. Mailbox-Nachrichten waren noch da. Das ist der Beweis.
    Können Sie sprechen?
    Rufen Sie mich an, wenn Sie können. Hier ist der Teufel los. Köpfe rollen. Pressekonferenz am Nachmittag. Vicks möchte auch mit Ihnen sprechen.
    Hi, Poppy, wir brauchen das Telefon. Könnten Sie mich anrufen?
    Ich spare mir die Mühe, den

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