Kein Kuss unter dieser Nummer: Roman (German Edition)
hoch! Wer findet, dass der Bräutigam bei einer Hochzeit seinen Treueschwur ernst meinen sollte?«
Es ist totenstill. Dann – zu meiner Überraschung – hebt Antony langsam seine Hand, gefolgt von Wanda, die einen etwas verlegenen Eindruck macht. Als Annalise und Ruby die beiden sehen, reißen sie die Arme hoch. Nach dreißig Sekunden sehe ich in allen Bänken winkende Hände. Tom und Toby haben jeder beide Hände oben, genau wie mein Onkel und meine Tante.
Reverend Fox ist völlig verwirrt.
»Ich meine es aber so«, sagt Magnus, nur klingt er dermaßen lahm und unglaubwürdig, dass selbst Reverend Fox das Gesicht verzieht.
»Wirklich?« Ich drehe mich zu ihm um. »›Allen anderen entsagen‹? ›In guten wie in schlechten Tagen‹? ›Bis dass der Tod uns scheidet‹? Du bist dir absolut sicher, ja? Oder wolltest du nur beweisen, dass du eine Hochzeit durchstehen kannst?«
Und obwohl ich es nicht so sagen wollte, fühlt es sich doch wahr an, sobald ich es ausgesprochen habe.
Genau darum geht es hier. Jetzt passt alles zusammen. Seine aggressive Rede heute Morgen. Der Schweiß auf seiner Stirn. Sogar sein Heiratsantrag. Kein Wunder, dass er nur einen Monat gewartet hat. Hier ging es nie um ihn und mich, sondern nur darum, etwas zu beweisen. Vielleicht geht es nur darum, dass sein Vater in ihm einen Drückeberger sieht. Oder es liegt an seinen unzähligen früheren Anträgen. Wer weiß. Jedenfalls war diese ganze Sache von Anfang an nicht richtig. Es ging alles zu sehr Schlag auf Schlag. Und ich habe daran geglaubt, weil ich es wollte.
Plötzlich spüre ich, dass mir gleich die Tränen kommen. Aber ich weigere mich zusammenzuklappen.
»Magnus«, sage ich sanfter. »Hör zu. Es hat keinen Sinn, damit weiterzumachen. Heirate mich nicht nur, um zu beweisen, dass du kein Drückeberger bist. Denn du wirst dich drücken, früher oder später. Egal, was für Absichten du haben magst. Es wird passieren.«
»Quatsch«, sagt er böse.
»Du wirst es tun. Du liebst mich nicht genug, um lange durchzuhalten.«
»Doch, das tue ich!«
»Das tust du nicht, Magnus«, sage ich fast müde. »Ich bereichere dein Leben nicht so, wie ich es tun sollte. Und du meins auch nicht.« Ich mache eine Pause. »Jedenfalls nicht genug. Nicht genug für die Ewigkeit.«
»Wirklich?« Magnus wirkt schockiert. »Tue ich nicht?« Ich merke, dass ich ihn bei seiner Eitelkeit gepackt habe.
»Nein, tut mir leid.«
»Es muss dir nicht leidtun, Poppy«, sagt er beleidigt. »Wenn du tatsächlich so empfindest …«
»Aber du empfindest doch auch so!«, rufe ich. »Sei ehrlich! Magnus, du und ich, wir sind nicht dazu bestimmt, für immer und ewig zusammen zu sein. Wir sind nicht das Nonplusultra. Ich glaube, wir sind …« Ich ziehe eine Grimasse, versuche, mir etwas einfallen zu lassen, wie ich es ausdrücken kann. »Ich glaube, wir sind Fußnoten im Leben des anderen.«
Totenstille. Magnus sieht aus, als suchte er nach einer Entgegnung, aber es kommt nichts. Ich streiche über seine Hand, dann wende ich mich dem Pfarrer zu. »Reverend Fox, es tut mir ehrlich leid. Wir haben Ihre Zeit vergeudet. Ich denke, wir sollten hier lieber abbrechen.«
»Ich verstehe«, sagt Reverend Fox. »Großer Gott. Ich verstehe.« Er tupft seine Stirn mit einem Taschentuch, wirkt etwas nervös. »Sind Sie sicher … Vielleicht würde ein kurzes Gespräch in der Sakristei …«
»Ich glaube kaum, dass es damit zu klären wäre«, sage ich leise. »Ich glaube, wir sind hier fertig. Meinst du nicht auch, Magnus?«
»Wenn du es sagst.« Einen Moment lang sieht Magnus dermaßen ehrlich am Boden zerstört aus, dass ich mich frage …
Nein. Kein Zweifel. Ich tue das Richtige.
»Und … was wollen wir jetzt machen?«, sage ich zögernd. »Wollen wir den Empfang trotzdem geben?«
Magnus wirkt unsicher, dann nickt er. »Meinetwegen. Schließlich haben wir ja dafür bezahlt.«
Ich steige vom Podium des Altars herab, dann halte ich inne. Okay, jetzt wird es unangenehm. Das haben wir nicht geprobt. Die Gemeinde wartet immer noch gespannt, was wohl als Nächstes passieren mag.
»Also … äh … vielleicht sollte ich …« Ich wende mich Magnus zu. »Ich meine, wir können ja schlecht gemeinsam aus der Kirche schreiten.«
»Du gehst vor.« Er zuckt mit den Achseln. »Danach ich.«
Reverend Fox gibt dem Organisten ein Zeichen, und der spielt den Hochzeitsmarsch.
»Nein!«, kreische ich entsetzt. »Keine Musik! Bitte!«
»Verzeihung!« Reverend Fox macht eine
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