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Kein Kuss unter dieser Nummer: Roman (German Edition)

Kein Kuss unter dieser Nummer: Roman (German Edition)

Titel: Kein Kuss unter dieser Nummer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Kinsella
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blicke ich stumm zu ihm auf.
    »… wenn Sam im Raum ist, kann man sicher sein, dass eine Entscheidung gefällt wird«, sagt die blonde Frau gerade. »Ob es nun die Entscheidung ist, die man sich wünscht … nun, Charles?« Allgemeines Gelächter macht sich breit, und eilig lache auch ich mit gespielter Freude. Offensichtlich ist das ein gewaltiger Insiderwitz, den ich verstehen würde, wenn ich mich nicht eingeschlichen hätte.
    Der Typ neben mir sieht mich an und ruft: »Das ist hart an der Grenze!«, und ich höre mich antworten: »Das kann man wohl sagen!«, und dann lache ich wieder etwas aufgesetzt.
    »Was mich zur nächsten Schlüsselfigur führt …«
    Als ich aufblicke, sieht Sam Gott sei Dank kein bisschen in meine Richtung. Es ist auch so schon quälend genug.
    »Applaus für Jessica Garnett!«
    Als eine Frau in Rot das Podium betritt, holt Sam sein Handy aus der Tasche und tippt unauffällig darauf ein. Im nächsten Moment piept bei mir eine Nachricht.
    Worüber haben Sie gelacht?
    Ich bin beschämt. Sicher weiß er, dass ich nur nicht auffallen wollte. Er will mich damit aufziehen. Nun, ich werde gar nicht darauf eingehen.
    Es war ein guter Witz.
    Ich sehe, wie Sam den nächsten Blick auf sein Handy wirft. Sein Mund zuckt nur ein ganz kleines bisschen, doch ich weiß, er hat die SMS bekommen – gleich darauf piept mein Handy wieder.
    Ich wusste gar nicht, dass Ihr Name auf meiner Einladung stand.
    Beklommen blicke ich auf, versuche, in seinem Gesicht zu lesen, aber er guckt schon wieder mit ungerührter Miene in die andere Richtung. Ich überlege kurz, dann schreibe ich:
    Wollte nur kurz reinschauen, um Ihr Präsenttütchen abzuholen. Gehört zum Service. Das mache ich doch gern.
    Und meine Cocktails auch, wie ich sehe.
    Jetzt fällt sein Blick direkt auf meinen Cosmo. Er zieht die Augenbrauen hoch, und ich muss mir das Lachen verkneifen.
    Ich wollte sie Ihnen in einen Flachmann umfüllen. Selbstverständlich.
    Selbstverständlich. Nur dass ich Manhattan trinke.
    Ach so. Alles klar. Dann kippe ich die Tequilas lieber weg, die ich schon gebunkert habe.
    Als er diese letzte Nachricht gelesen hat, blickt Sam von seinem Handy auf und sieht mich plötzlich mit diesem Lächeln an. Ich merke, wie ich ihn anstrahle, und halte sogar kurz die Luft an. Es macht irgendwas mit mir, dieses Lächeln. Es ist irritierend. Es ist …
    Egal. Konzentrier dich auf die Rede.
    »… und damit wünsche ich euch einen tollen Abend! Vielen Dank an alle!«
    Als der abschließende Applaus aufbrandet, versuche ich, einen Fluchtweg ausfindig zu machen, aber es gibt keinen. Innerhalb von geschätzten zehn Sekunden ist Sam vom Podium gestiegen und steht direkt vor mir.
    »Oh.« Ich versuche, meine Unsicherheit zu verbergen. »Äh … hi. Schön, Sie hier zu sehen!«
    Er antwortet nicht und sieht mich nur fragend an. Es hat keinen Sinn, irgendetwas abzustreiten.
    »Okay, es tut mir leid«, sage ich hastig. »Ich weiß, ich sollte nicht hier sein, aber ich war noch nie im Savoy, und es klang so verlockend, und Sie wollten nicht hingehen, und …« Ich stutze, als er amüsiert seine Hand hebt.
    »Kein Problem. Sie hätten mir sagen sollen, dass Sie hingehen wollten. Ich hätte Sie auf die Liste gesetzt.«
    »Oh!« Das nimmt mir den Wind aus den Segeln. »Also … danke. Ich amüsiere mich gut.«
    »Schön.« Er lächelt und nimmt sich ein Glas Rotwein vom Tablett eines vorbeilaufenden Kellners. »Wissen Sie was?« Er macht eine nachdenkliche Pause, hält sein Glas mit beiden Händen. »Ich habe Ihnen etwas zu sagen, Poppy Wyatt. Ich hätte es schon längst sagen sollen. Und das ist: danke. Sie waren mir in den letzten Tagen eine große Hilfe.«
    »Ich habe es gern getan, wirklich. Kein Problem.« Eilig winke ich ab, doch er schüttelt den Kopf.
    »Nein, hören Sie, ich möchte das jetzt sagen. Ich weiß, ursprünglich habe ich Ihnen einen Gefallen getan, aber am Ende haben Sie mir geholfen. Ich hatte keine vernünftige Assistentin bei der Arbeit. Sie haben Ihre Sache sehr gut gemacht und mich auf dem Laufenden gehalten. Dafür bin ich Ihnen dankbar.«
    »Ehrlich, das war doch nicht der Rede wert!«, sage ich betreten.
    »Nun nehmen Sie das Lob schon an!« Er lacht, dann legt er sein Jackett ab und lockert seinen Schlips. »Meine Güte, das war ein langer Tag.« Er wirft sich das Jackett um die Schultern und nimmt einen Schluck Wein. »Also, heute war nichts weiter los? Es ist so verdächtig still geworden.« Wieder schenkt er mir so ein

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