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Kein Kuss unter dieser Nummer: Roman (German Edition)

Kein Kuss unter dieser Nummer: Roman (German Edition)

Titel: Kein Kuss unter dieser Nummer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Kinsella
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er die Gruppe zusammenwinkt, mit der er vorhin zusammenstand, und den Zettel aus seiner Tasche holt.
    Ich fühle mich so schuldig, dass ich mich nicht traue, Sam anzusehen.
    »Nun!«, sagt Sir Nicholas amüsiert. »Sam, ich wusste gar nicht, dass Sie so tierlieb sind.«
    »Ich bin nicht …« Sam scheint seine Stimme kaum im Griff zu haben. »Ich …«
    Panisch versuche ich, mir etwas einfallen zu lassen, womit ich die Lage retten könnte. Aber was kann ich schon tun?
    »Nun, Poppy, seien Sie so nett, mich zu entschuldigen«, sagt Sir Nicholas schließlich. »So gern ich bleiben würde, muss ich mich doch mit diesem unendlich langweiligen Mann von Greene Retail unterhalten.« Er sieht mich mit einer so komischen Grimasse an, dass ich lachen muss. »Sam, wir reden später.« Er drückt meine Hand in seiner und macht sich auf den Weg in die Menge, und ich widerstehe dem Drang, mit ihm durchzubrennen.
    »Also …« Ich wende mich Sam zu und muss ein paarmal schlucken. »Also … tut mir echt leid, das Ganze.«
    Sam sagt nichts, hält mir nur fordernd die Hand hin. Nach fünf Sekunden merke ich, was er will.
    » Was ?« Ich spüre, wie mich die nackte Angst ergreift. »Nein! Ich meine … kann ich es nicht noch bis morgen behalten? Ich hab jetzt alle meine Kontakte darauf, alle meine Nachrichten …«
    »Her damit!«
    »Aber ich war noch nicht mal im Telefonladen! Ich habe kein anderes, das ist die einzige Nummer, unter der ich zu erreichen bin, ich brauche es …«
    »Her damit!«
    Er bleibt unerbittlich. Tatsächlich sieht er etwas unheimlich aus.
    Andererseits … er kann es mir ja nicht mit Gewalt abnehmen, oder? Nicht ohne eine Szene zu machen, was – wie ich vermute – das Letzte sein dürfte, was er möchte.
    »Hören Sie, ich weiß, Sie sind mir böse.« Ich versuche, so unterwürfig wie möglich zu klingen. »Das kann ich verstehen. Aber soll ich Ihnen nicht erst alle Ihre E-Mails weiterleiten? Und Ihnen das Handy dann morgen wiedergeben, wenn ich alles geklärt habe? Bitte?«
    Dann hätte ich wenigstens eine Chance, meine Nachrichten nochmals kurz anzusehen.
    Sam atmet schwer durch die Nase. Ihm wird klar, dass er keine Wahl hat.
    »Sie verschicken keine einzige E-Mail mehr«, fährt er mich schließlich an und lässt seine Hand sinken.
    »Okay«, sage ich kleinlaut.
    »Sie geben mir eine Liste der E-Mails, die Sie verschickt haben.«
    »Okay.«
    »Sie geben das Handy morgen zurück, und dann will ich nie wieder was von Ihnen hören.«
    »Soll ich ins Büro kommen?«
    »Nein!« Fast schreckt er vor der Idee zurück. »Wir treffen uns mittags. Ich schreibe Ihnen eine SMS .«
    »Okay.« Ich seufze schwer, bin mittlerweile ziemlich niedergeschlagen. »Es tut mir leid. Ich wollte Ihr Leben nicht durcheinanderbringen.«
    Halbwegs hoffe ich, Sam würde etwas Nettes sagen wie: »Keine Sorge, haben Sie nicht.« Oder: »Macht nichts, Sie haben es ja gut gemeint.« Doch er sieht einfach nur gnadenlos aus.
    »Gibt es da noch etwas, das ich wissen sollte?«, fragt er barsch. »Seien Sie bitte ehrlich. Noch mehr Auslandsreisen, zu denen Sie mich angemeldet haben? Firmeninitiativen, die Sie in meinem Namen angeschoben haben? Deplatzierte Gedichte, die Sie für mich geschrieben haben?«
    »Nein!«, sage ich nervös. »Das war alles. Bestimmt.«
    »Ist Ihnen klar, was für einen Schaden Sie angerichtet haben?«
    »Ich weiß«, sage ich und schlucke.
    »Ist Ihnen klar, in wie viele peinliche Situationen Sie mich gebracht haben?«
    »Tut mir leid! Es tut mir wirklich leid«, sage ich verzweifelt. »Ich wollte Sie nicht in Verlegenheit bringen. Ich wollte Ihnen keine Schwierigkeiten machen. Ich dachte, ich tue Ihnen einen Gefallen.«
    »Einen Gefallen?« Ungläubig starrt er mich an. »Einen Gefallen ?«
    »Hey, Sam.« Eine rauchige Stimme unterbricht uns, und mich umweht eine Wolke von Parfum. Ich drehe mich um und sehe eine Frau von Ende zwanzig, mit extrem hochhackigen Schuhen und reichlich Make-up. Ihr rotes Haar ist zu Locken onduliert, und ihr Kleid ist sehr tief ausgeschnitten. Ich meine, ich kann praktisch ihren Bauchnabel sehen. »Entschuldigen Sie, dürfte ich Ihnen Sam ganz kurz entführen?« Sie wirft mir einen feindseligen Blick zu.
    »Oh! Äh … klar.« Ich trete ein Stück beiseite, doch nur so weit, dass ich die beiden gerade noch verstehen kann.
    »Ich kann es kaum erwarten, Sie morgen zu besuchen.« Sie blickt zu Sam auf und klimpert mit ihren falschen Wimpern. 71 »In Ihrem Büro. Ich werde dort sein.«
    Sam

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