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Kein Kuss unter dieser Nummer: Roman (German Edition)

Kein Kuss unter dieser Nummer: Roman (German Edition)

Titel: Kein Kuss unter dieser Nummer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Kinsella
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zu haben.«
    »Freiwillig gemeldet?« Sam sieht mich scharf an.
    O Gott. Ich habe keine Ahnung. Mein Kopf macht Überstunden, versucht sich zu erinnern. Freiwillig gemeldet … freiwillig gemeldet … was war das noch …
    »Für die Expedition nach Guatemala! Das Austauschprogramm!« Matt Mitchell strahlt. »Wir sind ganz aufgeregt, dass Sie mitmachen wollen!«
    Mir rutscht der Magen in die Knie. Guatemala. Das hatte ich ja total vergessen.
    »Guatemala?«, wiederholt Sam mit starrem Lächeln im Gesicht.
    Jetzt weiß ich es wieder. Ich habe die Mail ziemlich spätnachts geschickt. Ich glaube, ich hatte ein, zwei Gläschen Wein getrunken. Oder drei.
    Ich riskiere einen kleinen Seitenblick auf Sam, und er sieht dermaßen zornig aus, dass ich mich am liebsten verkrümeln würde. Aber es schien mir eine grandiose Gelegenheit zu sein. Und nach allem, was ich in seinem Kalender gesehen habe, macht er nie Ferien. Er sollte unbedingt nach Guatemala fliegen.
    »Wir waren alle ganz gerührt von Ihrer Mail, Sam.« Matt nimmt Sams Rechte allen Ernstes in beide Hände. »Ich habe nie gewusst, dass Sie Interesse daran haben, die Welt zu einem besseren Ort zu machen. Wie vielen Waisenkindern helfen Sie?«
    »Sam! O mein Gott!« Ein dunkelhaariges Mädchen, ziemlich angetrunken, schleicht sich an und rempelt Matt mit den Ellenbogen aus dem Weg, zwingt ihn, Sams Hand loszulassen. Sie hat ziemlich rote Wangen, ihr Mascara ist verschmiert, und sie greift sich Sams Hand. »Vielen herzlichen Dank für Ihre E-Card wegen Scamper. Sie waren meine Rettung, wissen Sie das?«
    »Ist schon okay, Chloe«, sagt Sam knapp. Er wirft mir einen rot glühenden Blick zu, und ich zucke zurück.
    »Was Sie alles Schönes geschrieben haben«, schluckt sie. »Als ich es gelesen habe, wusste ich, Sie hatten bestimmt selbst schon mal einen Hund. Sie verstehen, wie man sich da fühlt, nicht? Sie verstehen es.« Plötzlich rollt eine Träne über ihre Wange.
    »Chloe, möchten Sie sich setzen?«, sagt Sam und reicht ihr die Hand, doch Justin geht, mit einem höhnischen Grinsen auf den Lippen, dazwischen.
    »Ich habe von dieser berühmten E-Card gehört. Dürfte ich sie mal sehen?«
    »Ich habe sie mir ausgedruckt.« Chloe wischt sich die Nase und holt ein zerknülltes Blatt Papier aus ihrer Tasche, nach dem Justin sofort greift.
    »O nein, das ist ja zauberhaft, Sam«, sagt er, während er den Zettel mit gespielter Bewunderung betrachtet. »Sehr bewegend.«
    »Ich habe es allen in der Abteilung gezeigt.« Chloe nickt unter Tränen. »Alle finden Sie ganz toll, Sam.«
    Sam hält sein Glas so fest, dass seine Hand ganz weiß wird. Er sieht aus, als wollte er im Boden versinken. Jetzt fühle ich mich so richtig schlecht. Mir war nicht bewusst, dass ich so viele Mails verschickt hatte. Das mit Guatemala hatte ich ganz vergessen Und ich hätte diese E-Card nicht schreiben sollen. Wenn ich in die Vergangenheit reisen könnte, wäre das der Moment, in dem ich mich ermahnen würde: »Poppy! Halt! Stopp! Keine E-Card!«
    »›Klein-Scamper ist jetzt bei seinen Freunden im Himmel, und wir bleiben weinend zurück‹«, liest Justin laut deklamierend vor. »›Sein pelziger Pelz, die Augen so hell, sein Knochen auf dem Sofa.‹« Justin stutzt. »Sollte sich das nicht eigentlich reimen, Sam? Und wieso liegt sein Knochen auf dem Sofa? Das ist doch unhygienisch.«
    »Gib her.« Sam greift danach, doch Justin weicht ihm aus, scheint sich zu amüsieren.
    »›Sein Deckchen leer in seinem Körbchen, die Stille in der Luft. Wenn Scamper jetzt auf uns herniederblickt, weiß er, wie sehr er uns fehlt.‹« Justin verzieht das Gesicht. »›Luft‹? ›Fehlt‹? Weißt du eigentlich, was ein Reim ist, Sam?«
    »Ich finde es wirklich anrührend«, sagt Sir Nicholas fröhlich.
    »Ich auch«, sage ich eilig. »Ich finde es fabelhaft.« 70
    »Es ist so wahr.« Jetzt strömen die Tränen nur so über Chloes Gesicht. »Es ist so schön, weil es so wahr ist.«
    Sie ist sturzbesoffen. Sie hat einen ihrer Stöckelschuhe verloren und scheint es nicht mal zu merken.
    »Justin«, sagt Sir Nicholas freundlich. »Vielleicht könnten Sie Chloe ein Glas Wasser holen?«
    »Selbstverständlich!« Justin steckt den Zettel ein. »Du hast doch nichts dagegen, dass ich dein Gedicht behalte, oder, Sam? Es ist so besonders . Hast du schon mal daran gedacht, als Glückwunschkartenautor zu arbeiten?« Er führt Chloe von dannen und schubst sie förmlich auf einen Stuhl. Im nächsten Moment sehe ich, wie

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