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Kein Lord wie jeder andere (German Edition)

Kein Lord wie jeder andere (German Edition)

Titel: Kein Lord wie jeder andere (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Ashley
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Augenblicke.
    Ich bin eine wahrlich sündhafte Frau geworden , schrieb Beth ein paar Tage später in ihr Tagebuch. Tag für Tag fiebere ich den Unanständigkeiten mit Ian entgegen.
    Gestern hat er mich und Isabella ins Drouant’s begleitet, in dieses schicke neue Restaurant, wo alle Welt hingeht, um zu sehen und gesehen zu werden. In Gesellschaft redet Ian kaum, doch es macht ihm nichts aus, dass Isabella und ich nach Lust und Laune tratschen; besser gesagt, ich höre gebannt zu, wenn Isabella mir alles über die Leute ringsum erzählt.
    Während des Essens hielt Ian unter dem Tisch heimlich meine Hand. Isabella entging das natürlich nicht. Offenbar ist sie ganz entzückt, dass Ian mir so viel Aufmerksamkeit schenkt. Wüsste sie allerdings, wie er meine Hand hielt, wäre sie vielleicht nicht so gelassen geblieben.
    Ian kann nicht einfach nur Händchenhalten. Er schob seinen Daumen unter meinen Handschuh und fand Stellen, die mir Hitzeschauer durch den Körper jagten. Dann wiederum streichelte er zärtlich meine Hand und verschränkte seine Finger so fest mit meinen, als wollte er mir zu verstehen geben, dass ich ihm gehöre.
    Die ganze Zeit über aß er in aller Seelenruhe seine Forelle à la meunière oder welch exotische Kreation auch immer Isabella uns hatte vorsetzen lassen.
    Ian ist mein Geliebter – wie seltsam, dieses Wort niederzuschreiben. Dennoch haben wir unsere Affäre noch nicht vollzogen, wie man eine Ehe vollzieht. In Max’ Atelier hatte ich fest damit gerechnet, dass er sich ausziehen und sich mit mir auf dem Sofa vereinigen würde. Aber das tat er nicht. Keine Faser hat er abgelegt, nicht einmal den Kragen geöffnet, während ich nackt war. Enttäuschend.
    Doch meine nackte Haut auf seinem Stoff bescherte mir eine unerwartet lustvolle Erfahrung. Bislang habe ich mich nicht für lasterhaft gehalten, doch in jenem Moment war ich schamlos und wild und hätte alles getan. Er aber hat nur vorgeschlagen, ich solle mich wieder anziehen und nach Hause gehen, bevor Isabella sich Sorgen machte.
    Das habe ich dann auch getan, doch der Kuss, mit dem er mir Lebwohl sagte, schien weitere Abenteuer zu verheißen. Und so wahr mir Gott helfe, ein solches Abenteuer hatte ich heute …
    Beth hielt im Schreiben inne und lauschte den Regentropfen, die gegen die Scheiben trommelten. Paris wurde von sommerlichen Stürmen heimgesucht, Regen und heftige Winde trieben unermüdlich durch die Stadt. Ihr Morgenspaziergang hatte ausfallen müssen, und auch ihre Pläne, sich mit Isabella die Auslagen der Geschäfte zu besehen, wurden vom Wetter zunichte gemacht.
    Ian hatte versprochen, mich und Isabella im Park spazieren zu fahren, und er tauchte pünktlich zur ausgemachten Stunde auf. Nachdem Isabella einen Blick auf den schiefergrauen Himmel geworfen hatte, weigerte sie sich, mitzukommen. Wenn uns beiden so viel an frischer Luft liege, sollten wir ohne sie aufbrechen. Ian schien davon recht ungerührt, deshalb bin ich dann allein mit ihm in die Kutsche gestiegen.
    Hatte Isabella sich allzu leicht vom Wetter abhalten lassen? Hatte sie sich allzu geflissentlich mit der Hand den Kopf gehalten, um eine Migräne vorzutäuschen? Anscheinend wollte sie, dass ich unanständige Dinge tat, vielleicht aber auch Ian ermunterte, um meine Hand anzuhalten?
    Doch Ian und ich sind erwachsen; er ist siebenundzwanzig, wie mir Isabella verraten hat, zwei Jahre jünger als ich. Und ich bin weder eine jungfräuliche Debütantin, die sich hinter Mamas Rockzipfel versteckt, noch ist Ian der düstere Bösewicht. Eine Witwe und ein Junggeselle im gleichen Alter, die gerne ihre Zeit zusammen verbringen.
    Während die Kutsche in scharfem Tempo durch den Park preschte, habe ich ihm kühn gestanden, wie sehr es mich erregt hatte, seine Kleider auf meiner nackten Haut zu spüren. Daraufhin schenkte er mir ein süßes, verführerisches Lächeln und sagte, ich dürfte gerne meine Höschen ausziehen und mit nacktem Po auf seinem Schoß sitzen. Der Gedanke brachte mein Blut sogleich in Wallung, was Ian sehr wohl wusste. Ich glaube, es macht ihm Freude, mich in diesen Zustand zu versetzen.
    Ich kam der Aufforderung nicht nach, denn ich sah schon vor mir, wie die Kutsche verunglückte und ich mich mit meinen Spitzenhöschen um die Knöchel in Sicherheit bringen muss. Zwar ist Paris wesentlich freizügiger als London, doch selbst hier würde man einen solchen Vorfall nicht vergessen.
    Ian quittierte meine Befürchtungen mit einem Lächeln und sagte, die Angst,

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