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Kein Mann für eine Nacht: Roman (German Edition)

Kein Mann für eine Nacht: Roman (German Edition)

Titel: Kein Mann für eine Nacht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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man glatt den Eindruck gewinnen, alle Männer wären scharf auf Fleur. Sie wischte sich den Sand von den Beinen und strebte zur Tür. »Ich geh noch mal kurz unter die Dusche.«
    »Zieh was Schickes an, wenn du wieder rauskommst. Ach, vergiss es. Ich verschwende nur meinen Atem.«
    »Ich bin jetzt eine aufstrebende Geschäftsfrau. Und muss seriös aussehen.«
    »Von wegen seriös. In dem albernen schwarzen Kleid siehst du aus wie ein Zombie.«
    Fleur ging über ihren Einwurf hinweg und glitt durch die Tür. Das Haus hatte hohe Decken, geflieste Böden und eine minimalistische japanische Einrichtung. Der Besitzer saß auf einer sandfarbenen Couch und starrte melancholisch in einen doppelten Bourbon. »Kann ich kurz mit dir sprechen, Fleur?«, fragte er.
    »Na klar.«
    Er schob seinen Rabbit-Roman beiseite, damit sie sich neben ihn setzen konnte. Charlie Kincannon erinnerte sie an einen Charakter, wie Dustin Hoffman ihn spielen könnte – der Typ Mann, der trotz seines Reichtums immer ein bisschen weltfremd wirkte. Er hatte kurze, dunkle Haare und sympathische, leicht unregelmäßige Züge. Ernste, braune Augen blickten sie hinter einer horngefassten Brille an.
    »Ist irgendwas?«, wollte sie wissen.
    Er schwenkte die Flüssigkeit in seinem Whiskybecher. »Es mag blöd klingen, aber wie schätzt du meine Chancen bei Kissy ein?«
    Sie zögerte. »Schwer zu sagen.«
    »Im Klartext: Ich habe null Chance bei ihr.«
    Er schaute sie so traurig und treuherzig an, dass ihr das Herz überquoll vor Mitgefühl. »Es liegt nicht an dir. Kissy ist momentan ein bisschen selbstzerstörerisch drauf und macht sämtliche Männer nieder.«
    Nachdenklich kniff er die Augen zusammen. »Unsere Situation impliziert für mich einen interessanten Rollenwandel. Ich bin es gewohnt, von Frauen angemacht zu werden. Obwohl ich bestimmt kein Womanizer bin, aber das verdrängen sie geflissentlich, weil ich reich bin.«
    Fleur lächelte. Sie mochte ihn. Andererseits ging es hier um ihre Freundin. »Was willst du denn eigentlich von ihr?«
    »Wie meinst du das?«
    »Willst du eine echte Beziehung mit ihr, oder geht es dir bloß um Sex?«
    »Natürlich will ich eine echte Beziehung. Sex kann ich an jeder Straßenecke bekommen.«
    Er schien tief geknickt. Sie überlegte. »Keine Ahnung, ob es klappen kann oder nicht, aber neben Simon bist du der einzige Mann, der kapiert, dass Kissy ein intelligentes Mädchen ist. Vielleicht kommst du besser bei ihr an, wenn du ihren Körper ignorierst und dich stattdessen auf ihren Intellekt konzentrierst.«
    Sein vorwurfsvoller Blick schoss zu ihr. »Ich will ja nicht chauvimäßig klingen, aber es fällt mir verdammt schwer, Kissys Körper zu ignorieren. Zumal ich stark triebgesteuert bin.«
    Sie lächelte zuckersüß. »Darauf hätte ich nie getippt.«
    Die ersten Gäste trafen ein, und eine leicht akzentuierte Männerstimme drang zu ihr. »Das Haus ist traumhaft. Allein diese Aussicht!«
    Fleur fuhr zusammen und drehte den Kopf. Michel betrat eben den Wohnraum. Da er zu Kissys Workshop-Ensemble gehörte, war er natürlich auch eingeladen. Ihr Hochgefühl über dieses freie Wochenende war schlagartig verpufft.
    Sie waren sich inzwischen zweimal über den Weg gelaufen, und beide Male hatte sich ihr Gespräch auf ein Minimum beschränkt. Michels Begleiter war ein muskulöser junger Mann mit dunklen Haaren, die ihm in die Augen fielen. Ein Tänzer, tippte sie, da seine Füße automatisch in der ersten Position verharrten.
    Der Patio war ihre Rettung! Sie entschuldigte sich bei Charlie, nickte kurz in Michels Richtung und glitt durch die Glastüren ins Freie.
    Der Mond schob sich hinter einer Wolke hervor, Kissy war verschwunden, der Strand verlassen. Nur ein kurzer Spaziergang, überlegte Fleur, während ich mich mental auf die Situation einstimme, und dann geselle ich mich wieder zu den Gästen. Sie schlenderte zum Wasser, lief über den kalten, nassen Sand, weg vom Haus. Es war verrückt, aber jedes Mal, wenn sie Michel begegnete, beschlich sie das entsetzliche Gefühl, wieder in ihre Kindheit zurückgeworfen zu sein.
    Sie stieß sich die Zehe an einem Felsen, der aus dem Sand herausstach. Trotzdem lief sie weiter, viel weiter als ursprünglich beabsichtigt. Als sie schließlich umkehren wollte, gewahrte sie einen Mann, der ungefähr fünfzig Meter vor ihr aus den Dünen trat und sich als dunkle Silhouette vor dem nachtschwarzen Himmel abhob. Seine abwartende Haltung und der verlassene Strand machten sie automatisch

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