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Kein Mann für eine Nacht: Roman (German Edition)

Kein Mann für eine Nacht: Roman (German Edition)

Titel: Kein Mann für eine Nacht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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nervös. Er war ein hoch gewachsener, trainierter Hüne – mithin kein Typ, mit dem man sich als Frau anlegen mochte – und hatte es eindeutig auf sie abgesehen. Hektisch spähte sie zu den Lichtern des Strandhauses hin, aber es war zu weit weg. Schreien nützte ihr gar nichts.
    Verflixt, seit sie in New York lebte, litt sie unter Verfolgungswahn. Vermutlich war er einer von Charlies Gästen und hatte sich ebenfalls von der Party abgeseilt. Im Mondlicht meinte sie eine wilde Charles-Manson-Mähne und einen struppigen Bart zu erkennen. Sie konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen. Panisch beschleunigte sie ihre Schritte und lief näher ans Wasser.
    Abrupt warf er seine Bierdose auf den Strand und überquerte den Sand mit langen, elanvollen Sätzen. Herrje, er hielt auf sie zu! Jede Pore ihres Körpers signalisierte Alarmbereitschaft. Paranoia hin oder her, Fleur hatte nicht das geringste Bedürfnis herauszubekommen, was er von ihr wollte. Und gab Fersengeld.
    Anfangs vernahm sie nur ihren eigenen aufgewühlten Atem, aber dann hörte sie seine dumpfen Schritte hinter sich im Sand. Ihr Herzschlag setzte aus. Er verfolgte sie. Sie musste schneller sein als er und redete sich krampfhaft ein, dass sie es schaffen könnte. Sie lief schon seit einer ganzen Weile wieder. Und war topfit, ihre Muskeln trainiert. Sie würde rennen müssen, was ihre Lungen hergaben.
    Sie blieb im Uferbereich. Winkelte die Arme an und setzte über den hart gebackenen Sandstreifen. Ihr Blick auf das Strandhaus geheftet, das immer noch entsetzlich weit entfernt war. Wenn sie in die Dünen lief, würde sie im Sand einsinken, er aber auch. Sie schnappte nach Luft. Ewig würde er nicht mithalten können. Sie hatte mehr Ausdauer, das baute sie moralisch auf.
    Er wurde nicht langsamer.
    Ihre Lungen brannten, und sie kam aus dem Rhythmus, rang japsend nach Atem. Der Begriff Vergewaltigung spukte ihr im Kopf herum. Wieso fiel er nicht zurück?
    »Lassen Sie mich in Ruhe«, krächzte sie halb erstickt.
    Er brüllte irgendetwas. Ganz nah. Dicht an ihrem Ohr. Ihre Lungen brannten. Dabei berührte er ihre Schulter, und sie schrie auf. Stolperte und riss ihn mit sich zu Boden. Als sie auf dem Sand aufprallten, rief er ihren Namen, und da schwante es ihr.
    »Flower!«
    Er stürzte auf sie. Sie röchelte unter seinem Gewicht nach Luft und schmeckte Sand im Mund. Mit letzter Kraft ballte sie die Faust und boxte zu. Sie vernahm einen wütenden Aufschrei. Er verlagerte sein Gewicht, kitzelte mit seinen Haarspitzen ihre Wangen, während er sich auf den gestreckten Ellbogen über ihr aufrichtete. Sein Atem streifte ihr Gesicht, und sie schlug erneut zu.
    Er schnellte mit dem Oberkörper zurück. Sie krabbelte auf ihre Knie und trommelte blindlings auf ihn ein. Traf einen Arm, den Nacken, seinen Brustkorb, begleitet von seinem unwilligen Stöhnen.
    Abrupt fasste er ihre Arme und zog sie an sich. »Hör auf damit, Flower! Ich bin es, Jake.«
    »Ich weiß, wer du bist, du Mistkerl! Lass mich sofort los!«
    »Erst wenn du dich wieder beruhigt hast.«
    An den weichen Stoff seines T-Shirts gepresst, japste sie wie eine Ertrinkende. »Ich bin ganz ruhig.«
    »Nein, bist du nicht.«
    »Doch!« Sie atmete flacher, bemühte sich um einen normalen Tonfall. »Ich bin die Ruhe selbst. Das kannst du mir glauben.«
    »Ganz sicher?« »Ganz sicher.«
    Unschlüssig lockerte er seine Umklammerung. »Also gut. Ich war …«
    Sie boxte ihn vor den Kopf. »Du verdammter Scheißkerl!«
    »Autsch!« Er riss schützend den Arm hoch.
    Ihr nächster Schlag traf seine Schulter. »Du arrogantes, widerliches …«
    »Hör auf damit!« Er packte ihr Handgelenk. »Noch ein Schlag und ich garantiere dir, ich schlage zurück.«
    Das bezweifelte sie zwar, indes sank ihr Adrenalinspiegel bereits wieder, ihre Hände schmerzten, und ihr war sterbensübel. Vermutlich hätte sie sich beim nächsten Schlag übergeben müssen.
    Er hockte vor ihr im Sand. Seine struppig zerwühlten Haare waren fast schulterlang, ein wild wuchernder Bart verdeckte seinen Mund bis auf die weiche, volle Unterlippe. Mit einem eingelaufenen, bauchfreien Nike-T-Shirt, zerschlissenen braunen Shorts und der langen, ungepflegten Mähne hätte man ihn glatt für einen steckbrieflich gesuchten Verbrecher halten können.
    »Wieso hast du nicht gesagt, dass du es bist?«, fauchte sie.
    »Ich dachte, du hättest mich erkannt.«
    »Wie denn das? Es ist dunkel, und du hast verdammt viel Ähnlichkeit mit einem entlaufenen

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