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Kein Mann für eine Nacht: Roman (German Edition)

Kein Mann für eine Nacht: Roman (German Edition)

Titel: Kein Mann für eine Nacht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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Haare.«
    »Danke.« Ihr Haar fächerte sich mittlerweile über ihre Schultern und erregte mehr Aufsehen, als ihr lieb war, aber Abschneiden kam nicht mehr in Frage.
    »Lust, irgendwann mal auszugehen?«
    »Nein, danke.«
    »Sie sind verdammt cool.«
    Zum Glück begann die Aufführung in diesem Moment. Fleur atmete tief durch und drückte die Daumen. Das Publikum vernahm das Rauschen einer Dusche, und Kissy trat in einem altmodischen Spitzenkleid auf die Bühne. Ihr Akzent war so schwer wie der Duft von Sommerjasmin. Sie schälte sich aus dem Kleid und streckte sich wie eine Katze. Ihre Finger formten winzige Klauen in der Luft. Die Männer rings um Fleur rutschten nervös auf ihren Stühlen herum.
    Zwei Stunden lang verfolgten die Zuschauer gebannt, wie Kissy sich schnurrend, fauchend und kratzend über die Bühne bewegte. Mit abgründig verzweifelter Erotik und einer Stimme weich und stumpf wie Talkumpuder verströmte sie die sexuelle Frustration von Maggie der Katze. Kissy Sue Christie legte ihre Seele in diese Rolle, und Fleur hatte selten eine so mitreißende Aufführung gesehen.
    Als das Stück endete, standen Fleur winzige Schweißperlen auf der Stirn. Jetzt verstand sie Kissys Problem. Wenn ihre weltallerbeste Freundin Fleur daran gezweifelt hatte, als dramatische Schauspielerin ernst genommen zu werden, wie sollte Kissy es dann schaffen, einen Regisseur mit ihrer Leistung zu überzeugen?
    Fleur schob sich durch die Menge. »Du warst unglaublich gut!« Sie umarmte ihre Freundin.
    »Ich weiß«, erwiderte Kissy giggelnd. »Komm, erzähl mir, wie wundervoll ich war. Inzwischen zieh ich mich schnell um.«
    Fleur folgte ihr in die provisorische Garderobe, wo Kissy sie mit ihren Ensemble-Kolleginnen bekannt machte. Sie schwatzte mit allen, setzte sich neben Kissy an den Schminktisch und versicherte ihr immer wieder, dass sie traumhaft gewesen sei.
    »Alles klar?«, ertönte von draußen eine männliche Stimme. »Ich muss die Kostüme einsammeln.«
    »Ich bin noch nicht ganz fertig, Michael«, rief Kissy. »Komm ruhig rein. Ich möchte, dass du jemanden kennen lernst.«
    Die Tür sprang auf. Fleur drehte sich um.
    »Fleurinda, ich hab dir doch von unserem brillanten Kostümdesigner und dem zukünftigen Modeschöpfer der Reichen und Schönen erzählt. Darf ich vorstellen: Michael Anton, Fleur Savagar.«
    Unvermittelt nahm Fleur alles wie im Zeitraffer wahr. Er trug ein altmodisches violettes Seidenhemd und eine weite Schurwollhose mit Hosenträgern. Inzwischen dreiundzwanzig, war er mit etwa einem Meter siebzig nicht viel größer als bei ihrer letzten Begegnung. Schimmerndes Blondhaar schmiegte sich in weichen Wellen um sein hübsches Gesicht. Schmale Schultern und ein schmächtiger Brustkorb unterstrichen seine mädchenhafte Ausstrahlung.
    Kissy schwante spontan, dass irgendetwas nicht stimmte. »Kennt ihr euch etwa schon?«
    Michael Anton nickte. Fleur räusperte sich. »Du hast es erfasst, Kissy«, meinte sie so leichthin wie irgend möglich. »Michael ist mein Bruder Michel.«
    »Ach, du meine Güte.« Kissys Blick schnellte von einem zum anderen. »Soll ich jetzt feierliche Orgelmusik spielen lassen oder was?«
    Michel schob eine Hand in die Hosentasche und lehnte sich vor den Türrahmen. »Wie wär’s mit ein paar Takten Kazoo?«
    Er verströmte die lässige Anmut alten Geldadels und aristokratischer Herkunft. Genau wie Alexi. Aber als er sie anschaute, gewahrte sie Augen so blau wie Frühlingshyazinthen.
    Ihre Finger krampften sich um ihre Handtasche. »Wusstest du, dass ich wieder in New York bin?«
    »Ja.«
    Sie ertrug ihn nicht länger. »Ich muss gehen.« Sie gab Kissy einen hastigen Kuss auf die Wange und verließ mit einem knappen Nicken zu ihm die Garderobe.
    Kissy holte sie auf der Straße ein. »Fleur! Warte! Ich hatte ja keine Ahnung!«
    Sie nötigte sich ein Grinsen ab. »Mach dir keinen Kopf. Es war halt ein Schock für mich, na und?«
    »Michael ist … Er ist ein toller Typ.«
    »Schön für dich.« Sie entdeckte ein Taxi, trat an die Bürgersteigkante und winkte es heran. »Amüsier dich auf deiner Party, Schätzchen. Alle werden dir zu Füßen liegen.«
    »Ich fahre mit dir nach Hause.«
    »Nur über meine Leiche. Heute ist dein großer Abend, und du wirst jede Minute davon genießen.« Sie stieg in das Taxi, winkte und schloss die Tür. Als der Wagen anfuhr, sank sie zurück in ihren Sitz, überwältigt von einer Woge altvertrauter Bitterkeit.
     
    In den folgenden Wochen versuchte Fleur,

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