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Kein Mann für eine Nacht: Roman (German Edition)

Kein Mann für eine Nacht: Roman (German Edition)

Titel: Kein Mann für eine Nacht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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ihre Agentur werben wollte. Kurz vor dem Aufbruch erreichte sie der Anruf eines Medienunternehmers, den sie persönlich kannte.
    »Mir sind Gerüchte zu Ohren gekommen, die Sie wissen sollten«, begann er. »Irgendjemand rührt die alten Geschichten wieder auf, dass Sie seinerzeit Ihre Modelverträge nicht einhielten.«
    Sie rieb sich die Augen und versuchte beiläufig zu klingen. »Das ist doch Schnee von gestern. Haben die Leute keine anderen Themen drauf?«
    »Es ist verdammt negative PR für jemanden, der eine Vertrauensbasis bei seinen Klienten aufbauen muss, Fleur.«
    Das wusste sie selbst. Ganz logisch: Wer vertragsbrüchig geworden war, galt als unzuverlässig. Alexi, war ihr erster Gedanke. Er hatte die alten Geschichten wieder an die Öffentlichkeit gezerrt.
    Der junge Sänger versetzte sie am Mittag, was Fleur nicht sonderlich überraschte. Wieder in ihrem Büro, klingelte das Telefon Sturm, und Olivia Creighton war an der Strippe.
    »Ich hab schreckliche Geschichten über Sie gehört, Fleur. Ich bin mir nicht sicher, ob da was Wahres dran ist, und Sie wissen, ich bewundere Sie, aber nach dem, was der armen Doris Day mit ihrem ganzen Vermögen passiert ist, muss man als Frau vorsichtig sein. Ich bin innerlich sehr gespalten.«
    »Verständlich.« Fleur dachte an die sechs antiken Kristallrömer und den Karton Pouilly Fuissé, Olivias lukratives Geschenk nach der Vertragsunterzeichnung von Drachenbucht . Augenscheinlich war die Euphorie vorbei. Sie vereinbarte einen Mittagstermin mit Olivia, um ihr David Bennis vorzustellen. Mit seinen Lederflicken an den Jackettellbogen und dem duftenden Pfeifentabak verströmte er Kompetenz und Bodenständigkeit. Fleur hoffte, dass Olivia das ähnlich sah. Als sie jedoch auf Davids Büro zusteuerte, beschlich sie das unangenehme Gefühl, dass sie wieder einmal jemanden dazu benutzte, ihre Probleme zu lösen.
    Am Nachmittag besuchte sie Michel in seinem umgebauten Loft, wo fleißige Näherinnen seine Entwürfe umsetzten. Er hatte nur noch sieben Wochen Zeit, und die Anspannung zehrte an ihm. Sie wünschte, sie hätte bessere Nachrichten für ihn, gleichwohl konnte sie nicht umhin, ihm die Augen zu öffnen. Inzwischen hatte Alexi mitbekommen, wie sehr ihr an einem Erfolg von Michels Kollektion gelegen war, und sie brauchte keine Kristallkugel, um sich vorzustellen, wo er als Nächstes zuschlagen würde.
    Michel zupfte das Seidentuch in Form, das sie über ihrem weißen Kaschmirkleid trug. Er musste die Arme recken, da sie hohe Stilettos trug, die zum festen Bestandteil ihrer Businessgarderobe gehörten. Bisweilen war ihre beeindruckende Körperlänge nämlich von Vorteil. Sie erzählte ihm von den verschwundenen Einladungen und dem Brand. Michel hörte ihr schweigend zu. Schließlich drückte sie seinen Arm. »Ab heute Abend wird dieser Arbeitsraum rund um die Uhr bewacht.«
    Michel wurde blass. »Meinst du wirklich, er hat es auf die Musterteile abgesehen?«
    »Hundertprozentig sogar. Damit kann er dir vor der Show empfindlich schaden.«
    Er ließ den Blick durch den Arbeitsraum schweifen. »Wenn es nicht klappt, überlegt er sich bestimmt was Neues.«
    Sie nickte. »Bleibt nur zu hoffen, dass es ihm irgendwann langweilig wird.«
     
    Ein paar Tage nach der Party richtete Jake sich in Fleurs Dachgeschoss häuslich ein. In der ersten Woche war er allerdings überwiegend in seinem Stadthaus im Village, wo er Vorsprechterminen zu einem seiner älteren Stücke beiwohnte. Einmal hörte Fleur im Halbschlaf, wie er die Treppe hinaufging. Zwei Tage später vernahm sie Wasserrauschen, aber eine Schreibmaschine klapperte nie.
    Zu ihrem großen Ärger kursierten augenblicklich Gerüchte, dass sie Jakes bis dato nicht existente literarische Werke vertrete. Und in seiner Agentur an der Westküste hatte natürlich niemand ein Interesse daran, dass sie womöglich Erfolg mit etwas hätte, was ihnen nicht gelungen war. In Fleur keimte der Verdacht auf, dass sein Management die negativen Schlagzeilen streute. Das und die ständigen Geschichten über ihre früheren Vertragsbrüche nagten an dem dünnen Fundament der Glaubwürdigkeit, das sie mühsam aufgebaut hatte. Ein prominenter Schauspieler und ein vielversprechender junger Autor sprangen kurz vor Vertragsabschluss wieder ab, und Olivia wurde zunehmend zickig.
    Ab Mitte Oktober war Jake häufiger in seinem Dachapartment, Fleur bekam ihn jedoch nie zu Gesicht, und das Klappern der Schreibmaschine hörte sie auch nicht. Nach der Theorie,

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