Kein Mann für eine Nacht: Roman (German Edition)
unterkühlter blonder Göttin gesagt? Sie verschränkte die Arme vor der Brust und versuchte ernst zu bleiben. »Was willst du von mir?«
»Ich möchte dir ein Geschäft vorschlagen, aber du hast wohl keine Lust auf ein Gespräch, hm?« Er stand auf und streckte sich. »Wir können morgen beim Frühstück darüber diskutieren.«
»Was für ein Geschäft?«
»Das hat Zeit bis morgen. Wo soll ich schlafen?«
»Such dir irgendwo draußen eine Parkbank.«
Er setzte sich wieder auf das Bett. »Danke, das hier tut’s auch. Die Matratze ist schön fest.«
Sie musterte ihn kalt und überlegte fieberhaft. Seine Andeutung hatte sie neugierig gemacht, aber vermutlich würde er heute Abend ohnehin nicht mit mehr herausrücken. »Du kannst in dem Zimmer am Ende des Flurs schlafen«, versetzte sie. »Das Bett ist ein bisschen kurz, die Matratze durchgelegen, und du musst gelegentlich auf die Wand trommeln, damit die Ratten dich in Ruhe lassen.«
»Bist du auch ganz sicher, dass du dich in dem großen Bett nicht verdammt einsam fühlen wirst?«
»Ganz im Gegenteil. Ich brenne darauf, endlich mal wieder allein zu schlafen.«
Seine Augen wurden schmal.
Sie lächelte zuckersüß. »Mädchen brauchen ab und zu ihren Schönheitsschlaf.«
Das saß, und er ließ sie allein.
Sie stapfte ins Bad und drehte den Wasserhahn auf. Was für ein Geschäft mochte er ihr anbieten? Wollte er sich von ihrer Agentur vertreten lassen? Die Vorstellung war berauschend. Jake Korandas Name in ihrer Kundenkartei wäre die halbe Miete. Dann bräuchte sie sich um die Zukunft ihrer Agentur keine Sorgen mehr zu machen.
Komm wieder auf den Teppich, Fleur. Ein etablierter Superstar würde sich kein neues Management suchen, nur weil die neue Managerin zufällig seine abgelegte Geliebte wäre, Punkt. Es sei denn, er hätte ein rabenschwarzes Gewissen und wollte etwas wiedergutmachen.
Höchst unwahrscheinlich. Sie wusch sich das Gesicht und griff nach dem Handtuch. Trotzdem … wenn sie Jake an Land ziehen könnte, wäre Fleur Savagar und Partner fein raus und auf dem besten Weg auf den Olymp der Promi-Agenturen.
Die Tüchtigste, die Schnellste, die Stärkste …
Am nächsten Morgen wurde sie von dem Duft frisch aufgebrühten Kaffees geweckt, der von unten hochdrang. Sie zog einen verwaschenen Jogginganzug an und band sich einen Pferdeschwanz. Als sie in die Küche kam, saß Jake am Tisch, die Beine lang ausgestreckt, und trank eine Tasse Kaffee. Sie ging zum Kühlschrank und goss sich ein Glas Orangensaft ein. »Ich mach den Toast, wenn du Eier brätst«, schlug sie vor.
»Meinst du, dass du das packst? Soweit ich weiß, war Kochen nicht deine Stärke.«
»Deshalb brätst du ja die Eier.« Sie zog einen Karton aus dem Schrank und stellte ihn auf den Küchentresen neben eine Metallschüssel. Dann legte sie eine Grapefruit auf ein Schneidebrett und teilte sie mit einem scharfen Messer in zwei Hälften.
»Denk an deine Finger.«
»Eine meiner leichtesten Übungen.« Sie deutete auf ein Schubfach. »Falls Bird Dog eine Schürze braucht, da unten sind welche drin. Mit Rüschen.«
»Du bist zu liebenswürdig zu mir.«
Beide schwiegen, bis sie sich gemeinsam an den gro ßen Tisch setzten. Lustlos knabberte sie an ihrem Toast. Nachdem sie eine Nacht darüber geschlafen hatte, fand sie das mit dem Agenturwechsel zwar weit hergeholt, wollte es aber genau wissen. »Hast du dir nicht irgendwo im Village ein irrsinnig teures Haus gekauft?«
»Ja, aber da nerven mich ständig irgendwelche Leute, also tauche ich gelegentlich unter. Darüber wollte ich mit dir sprechen. Kannst du mir nicht deinen Speicher vermieten?«
»Meinen Speicher?«
»Dein Manager hat ihn mir gestern während der Hausbesichtigung gezeigt. Da ist viel Platz – und es ist ruhig und abgeschieden. Ich brauche eine Unterkunft, wo ich eine Weile arbeiten kann und mich keiner stört.«
Es war unfassbar. Jake wollte sie nicht als Agentin, sondern als Vermieterin! Ärgerlich warf sie ihre Serviette auf den Teller. »Du hast sie wohl nicht mehr alle, was?« Sie sprang auf und gestikulierte zur Tür. »Du ziehst nicht bei mir ein, verstanden? Nie im Leben. Und jetzt verschwinde. Ich kann dich nicht mehr sehen.«
Er wischte seinen Teller mit einem Stück Toast. »Du brauchst sicher noch Bedenkzeit.«
»Spar dir deine Spitzfindigkeiten. Du bist …«
»Lass mich doch erst mal ausreden. Ich hab dir gestern Abend ein Geschäft vorschlagen wollen. Setz dich und iss dieses ausgezeichnete
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