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Kein Mann für eine Nacht: Roman (German Edition)

Kein Mann für eine Nacht: Roman (German Edition)

Titel: Kein Mann für eine Nacht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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haben.«
    »Was weißt du über meine Gefühle?«
    Sie stand zitternd im Wasser, der nasse BH klebte an ihren Brüsten, der Blütenanhänger stach in ihre Haut. Plötzlich kam ihr die Erleuchtung. »Jetzt ist mir das sonnenklar. Es war machomäßiger Egoismus. Mit Sunday Morning Eclipse hatten deine Werke Enthüllungscharakter angenommen, und als du mich kennen lerntest, war dein mentales Alarmsystem jählings deaktiviert. Du hast nämlich nicht wegen mir aufgehört, du hast das Schreiben eingestellt, weil du Skrupel davor hattest, an deinem eigenen Lack zu kratzen. Die Leute durften niemals erfahren, dass der knallharte Leinwandheld – der harte Bursche, den du in deiner eigenen Jugend spielen musstest – mit dem wahren Jake Koranda nicht den Hauch einer Ähnlichkeit hat.«
    »Du klingst wie diese verdammten Sensationsreporter.«
    »Augenzwinkernd ziehst du über dein Leinwandimage her«, stieß sie zähneklappernd hervor. »Wie um unterschwellig zu vermitteln: ›Hey Leute, es ist zwar nur eine Rolle, aber trotzdem bin ich ein geiler Wahnsinnstyp.‹«
    »Völliger Blödsinn.«
    »Du musstest schon als Kind Härte beweisen, sonst wärst du in Clevelands Elendsvierteln untergegangen. Und irgendwann hast du selbst geglaubt, dass der harte Typ in dir alles schaffen könnte. Ein Typ wie Bird Dog.« Sie kletterte die Poolstufen hoch, bibbernd wegen der kalten Nachtluft. »Bird Dog ist dein leuchtendes Vorbild – jemand, der emotional völlig leer ist und der nie Schmerz empfindet. Jemand, der den Selbstschutz zu seinem Lebensprinzip erhoben hat.«
    »Du redest bloß Mist!« Er knallte die Bierflasche auf den Tisch.
    Statt zu akzeptieren, dass er nicht unfehlbar war, ging er verbal auf Fleur los. Sie umklammerte das Treppengeländer und zuckte zusammen, ihr Brustkorb schmerzte vor Kälte und Angst. »Bird Dog kann dir nicht das Wasser reichen. Kapierst du das nicht? Dein Zusammenbruch ist nur menschlich und kein Zeichen von Schwäche.«
    »Scheiße.«
    Ihre Zähne klapperten so heftig, dass sie kaum noch einen Ton herausbrachte. »Wenn du etwas für dich tun willst, dann geh rein und lies dein verfluchtes Buch!«
    »Unglaublich, ich fass es nicht.«
    »Lies dein Buch. Und ring dir ein bisschen Verständnis für den verstörten Halbwüchsigen ab, dem die Nerven blank lagen …«
    Er sprang auf, kreideweiß im Gesicht vor Zorn. »Du hast nichts kapiert! Rein gar nichts! Das Entscheidende sind nicht Mitgefühl oder Verständnis!«
    »Lies dein Buch!«, schrie sie durch die kühle Nacht. »Lies über den Jungen, der keinen Menschen hatte, der sich auch nur einen Funken für ihn interessierte.«
    »Wieso kannst du das nicht begreifen!«, brüllte er zurück. »Hier geht es nicht um mitfühlende Anteilnahme. Hier geht es um die Perversionen des menschlichen Hirns!« Er trat einen Stuhl beiseite, der ihm im Weg stand. Der Stuhl klatschte in den Pool. Ich will, dass du einen Horror vor mir bekommst, damit du endlich aus meinem verdammten Leben verschwindest!
    Er stürmte ins Haus, und die Tore des Konvents knallten zum tausendsten Male vor ihr zu. Jake ging weg, genau wie die anderen, und ließ sie gestrandet, frierend und einsam zurück. Zitternd und wie betäubt vor Schmerz sank sie auf den Betonboden. Die alten Zedern um das Haus ächzten im Wind. Sie schnappte sich das Strandtuch und wickelte sich darin ein. Dann kauerte sie sich auf ihren achtlos hingeworfenen Sachen zusammen. Weinte, bis ihre Tränen versiegt waren.
     
    Jake stand am Fenster des dunklen Wohnraums und betrachtete die zusammengekrümmte Silhouette am Poolrand. Sie war wunderschön, eine schimmernde Lichtgestalt, die nur das Gute im Menschen sah, und er jagte sie zum Teufel. Seine Augen schmerzten, als rieben zwei Mühlsteine hinter seinen Lidern. Er hätte sie so gern getröstet. Aber er hatte nicht den Mumm, zu ihr zu gehen. Das Buchmanuskript hatte er nur für Fleur geschrieben. Damit diese hinreißende Frau realisierte, warum er so geworden war, warum er sich ihr nicht öffnen, ihr sein Herz nicht zu Füßen legen konnte. Sie hätte es sich verdient, aber er war eine gescheiterte Kreatur, ein wertloser Blender. Was konnte er ihr schon geben?
    Er dachte an den Abend, als sie und Kissy sich Butch Cassidy und Sundance Kid angesehen hatten. Redford wäre bestimmt nicht als menschliches Wrack in ein Krankenhaus eingeliefert worden. Der Doc wäre nicht psychisch zusammengebrochen. Bird Dog hätte seine Knarre sprechen lassen. Und da verliebte sie sich

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