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Kein Mann für eine Nacht: Roman (German Edition)

Kein Mann für eine Nacht: Roman (German Edition)

Titel: Kein Mann für eine Nacht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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gehandelt wurde. Als ob Fleur das im Geringsten interessiert hätte! Sie kritisierte Fleurs ungepflegte Fingernägel, ihr Desinteresse an Mode und ihre leidige Angewohnheit, dauernd irgendwo vorzulaufen.
    »Ich weiß auch nicht, wieso mir das ständig passiert«, murrte Fleur nach der ersten nervenaufreibenden Woche bei Duverge. »Zu Pferd bin ich wesentlich geschickter.«
    Bunny verdrehte die Augen und beschwerte sich bei Belinda über Fleurs amerikanischen Akzent. »Ein französischer Akzent klingt bedeutend gewinnender.«
    Dessen ungeachtet beteuerte Bunny gegenüber Belinda, dass Fleur es habe. Als Fleur sich vorsichtig erkundigte, was es sei, gestikulierte Bunny fahrig und meinte, es sei nicht zu definieren. »Man hat es einfach oder man hat es nicht.«
    Bunny mochte sein, wie sie wollte, aber sie konnte ein Geheimnis für sich behalten. Und sie war ebenso entschlossen wie Belinda, zu vereiteln, dass Alexi sie aufspürte. Statt einen Pariser Coiffeur zu bestellen, ließ Bunny einen prominenten Londoner Friseur einfliegen, der an Fleurs Haaren herumschnipselte, einen Zentimeter hier, einen halben Zentimeter dort. Nach der Prozedur konnte Fleur keine großartige Veränderung feststellen, aber Bunny hatte Tränen in den Augen und nannte ihn ehrfürchtig Maestro.
    Ein Gutes hatte das Ganze. Belinda ließ endlich die Finger vom Alkohol. Fleur war selig, auch wenn ihre Mutter dadurch vermehrt unter Panikattacken litt. »Wenn Alexi das mit Casimir spitzbekommt, schiebt er der Sache einen Riegel vor. Du kennst ihn nicht, Baby. Wir müssen uns in New York etablieren, bevor er uns findet. Wenn das schiefgeht, findet er einen Weg, uns für immer zu trennen.«
    Dass Belinda sämtliche Hoffnungen auf ihre Modelkarriere setzte, bereitete Fleur schlaflose Nächte. Sie strengte sich mordsmäßig an, alles richtig zu machen, was Bunny ihr vorbetete. Sie arbeitete an ihrem Gang. Stöckelte durch Flure. Glitt Treppen hinauf und wieder hinunter. Schwebte über den Rasen. Bisweilen wollte Bunny, dass sie beim Gehen mit den Hüften schwang. Oder den »New Yorker Catwalk-Schritt« praktizierte. Fleur optimierte ihr Make-up und ihre Haltung. Nahm unterschiedliche Posen ein und versuchte, ihrem Gesicht mehr Ausdruck zu geben.
    Schließlich bestellte Bunny ihren bevorzugten Modefotografen nach Fontainebleau.
     
    Gretchen Casimir verkrampfte ihre gepflegten Zehen in den hochhackigen Pumps, derweil sie die brandaktuellen Fotos inspizierte, die Bunny ihr geschickt hatte. Bunny hatte wirklich ein Händchen für so etwas. Das Mädchen war atemberaubend. Sie hatte ein Gesicht, wie man es vielleicht alle zehn Jahre einmal findet. Sie erinnerte Gretchen an die gertenschlanke Twiggy und die charismatische Veruschka. Ihr Aussehen würde den Look eines Jahrzehnts prägen.
    Das herbe, fast maskuline Gesicht mit der blonden Wahnsinnsmähne blickte lässig in die Kamera. Weltweit würden die Frauen so aussehen wollen wie sie. Auf Gretchens Lieblingsaufnahme stand Fleur barfuß, ihre Haare zu einem dicken Zopf geflochten wie ein Bauernmädchen, die großen Hände lässig an den Seiten herabhängend. Sie trug einen nassen Baumwollkaftan. Die Spitzen ihrer Brüste zeichneten sich unter dem feuchten Stoff ab, der ihre Hüften und den hohen Beinansatz betonte. Die Leute von Vogue würden in Begeisterungsstürme ausbrechen.
    Gretchen Casimir hatte mit ihrer Modelagentur in einem kleinen Büro angefangen, inzwischen war »Casimir Models« jedoch fast so prominent wie die mächtige Ford Agentur. Aber »fast« reichte ihr nicht. Gretchen beabsichtigte, Eileen Ford die Butter vom Brot zu nehmen.
    Und mit Fleur Savagar als Zugpferd würde ihr das spielend gelingen.
     
    Fleur schaute aus dem Wagenfenster, während das Taxi sich in das Verkehrschaos von Manhattan einfädelte. Es war ein klirrend kalter Dezembernachmittag, die Stadt starrte vor Schmutz und pulsierte vor Leben, einfach faszinierend. Wäre sie nicht so skeptisch gewesen, hätte sie New York City auf der Stelle geliebt.
    Belinda drückte bereits ihre dritte Zigarette aus, seitdem sie in das Taxi gestiegen waren. »Ich kann es nicht fassen, Baby. Unglaublich, dass wir es geschafft haben! Alexi wird toben. Seine Tochter, ein Model! Da wir sein Geld jetzt nicht mehr nötig haben, kann er uns rein gar nichts. Autsch! Sei vorsichtig, Baby.«
    »Entschuldige.« Fleur zog ihren Ellbogen ein. Dass Belinda ihre gemeinsame Zukunft von einer lukrativen Modelkarriere abhängig machte, bereitete Fleur

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