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Kein Mann für eine Nacht: Roman (German Edition)

Kein Mann für eine Nacht: Roman (German Edition)

Titel: Kein Mann für eine Nacht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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ein.
     
    Nach und nach verkaufte Belinda die Antiquitäten, die in ihrem Apartment standen, und richtete die Zimmer sehr modern ein. Nichts sollte mehr an das Haus in der Rue de la Bienfaisance erinnern, schwor sie sich. Sie ließ die Wände im Wohnraum mit weichem Büffelleder bespannen. Kaufte einen Mies-van-der-Rohe-Tisch aus Glas und Chrom und ein Sofa, auf dem schwarzbraune Kissen mit grafischen Mustern lagen. Fleur behielt für sich, dass ihr die Antiquitäten entschieden besser gefallen hatten. Ganz besonders verabscheute sie die Längswand des Wohnraums, an der riesige Vergrößerungen ihres eigenen Gesichts hingen. Wenn sie diese Bilder betrachtete, wurde ihr richtig seltsam zumute. Als hätte jemand Besitz von ihrem Körper ergriffen, und das Make-up und die Klamotten wären die Schale, welche die eigentliche Person darunter verbarg. Allerdings hatte sie keinen Schimmer, wer diese Person war.
    Alexi versprach, im Februar nach New York zu kommen. Nachdem er zwei Amerikareisen hatte stornieren müssen, würde es dieses Mal bestimmt klappen, meinte er. Am Tag seiner Ankunft bemühte Fleur sich, ihre Aufregung vor Belinda zu überspielen. Wenige Stunden vor der Landung seiner Maschine klingelte das Telefon in ihrem Apartment.
    » Chérie «, begann Alexi, und ihr Magen krampfte sich schmerzvoll zusammen. »Ich hatte Probleme im Unternehmen. Unmöglich, dass ich Paris jetzt verlasse.«
    »Aber du hast es mir versprochen! Wir haben uns seit über einem Jahr nicht mehr gesehen.«
    »Ich hab dich schon wieder enttäuscht. Ich bin untröstlich. Wenn deine …« Sie wusste, was er jetzt sagen würde. »Wenn deine Mutter dich doch bloß nach Paris fliegen ließe … Aber wir wissen beide, dass sie das nicht erlauben wird, und ich akzeptiere ihre Entscheidung. Hélas , sie benutzt dich, um mir wehzutun.«
    Fleur mochte Belinda nicht dadurch in den Rücken fallen, dass sie ihm zustimmte. Während sie ihre Enttäuschung zu verbergen versuchte, hörte sie das Klappern von Highheels in der Halle. Augenblicke später klickte Belindas Schlafzimmertür ins Schloss.
     
    Belinda sank auf den Rand ihres Bettes und schloss die Augen. Er hatte schon wieder abgesagt, genau wie die beiden Male zuvor. Fleur würde todtraurig sein und ärgerlich, nicht auf ihn, sondern auf sie. Alexis Strategie war brillant – er schob ihr den schwarzen Peter zu, dass er seine Tochter nicht sehen konnte.
    Belinda hatte darauf getippt, dass Fleur Alexis Charme früher erliegen würde, diese wahrte jedoch eine gewisse Distanz zu ihm. Alexi mochte das gar nicht, und um auf sich aufmerksam zu machen, rief er mehrmals in der Woche an und schickte ihr großzügige Geschenke. Dass er sie im letzten Jahr nicht besucht hatte, war reines Kalkül. Vermutlich würde Fleur gleich bei ihr hereinrauschen und um die Erlaubnis bitten, zu ihm nach Paris fliegen zu dürfen. Belinda würde dem rigoros einen Riegel vorschieben. Und ihre Tochter würde geknickt abziehen und schmollen. Sie sagte es zwar nicht offen, aber sie hielt ihre Mutter für neurotisch und krankhaft eifersüchtig. Gleichwohl musste Belinda sie in New York festhalten, wo sie auf sie achtgeben konnte. Wenn sie ihr wenigstens erklären könnte, warum sie das tat. Aber dann würde sie die Wahrheit enthüllen müssen.
    Dein Vater – der zufällig gar nicht dein Vater ist – will dich verführen.
    Fleur würde ihr das niemals abnehmen.
     
    »Etwas weiter nach rechts, Süße.«
    Fleur neigte den Kopf und lächelte in die Kamera. Ihr Nacken schmerzte höllisch, und sie hatte Wadenkrämpfe, aber Cinderella hatte auf dem Ball auch nicht gejammert, nur weil ihre Glasschuhe drückten.
    »So ist es schön, Kleines. Perfekt. Und lächeln. Super.«
    Sie saß vor einem kleinen Tisch mit einem Spiegelaufsatz, der das Licht reflektierte. Der offene Kragen ihrer champagnerseidenen Bluse enthüllte ein kostbares Smaragdcollier. Es war Sommer und glutheiß in New York. Außerhalb der Shootings trug sie abgeschnittene Jeans und pinkfarbene Flipflops.
    »Bring mal kurz die Augenbrauen in Form«, sagte der Fotograf.
    Der Visagist reichte ihr eine winzige Bürste, dann betupfte er ihre Nase mit einem kleinen, sauberen Schwamm. Sie beugte sich über den Spiegel und kämmte ihre dichten Brauen in Form. Früher hatte sie Brauenbürstchen abartig gefunden, aber das war einmal.
    Aus den Augenwinkeln heraus beobachtete sie Chris Malino, den Fotoassistenten. Er hatte zerzauste, aschblonde Haare und ein offenes, freundliches

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