Kein Mann für eine Nacht: Roman (German Edition)
Schicksals, non ? Was ich getan habe, hat mir deine Mutter viel mehr entfremdet, als ein kleines Kind es je vermochte. Michels Geburt konnte daran nichts mehr ändern.«
Seine Erklärung irritierte sie, gleichwohl küsste er einlenkend ihre Handfläche. »Ich bitte dich nicht um Vergebung, chérie . Ich wünsche mir nur, dass du mir einen winzigen Platz in deinem Leben einräumst, bevor es für uns beide zu spät ist.«
»Ich … ich möchte dir aber verzeihen.«
»Das geht nicht. Deine Mutter würde es niemals akzeptieren. Und dafür habe ich Verständnis.«
Im Januar kehrte Alexi nach Paris zurück, und Fleur hatte ihr erstes Shooting – für eine Shampoo-Werbung. Belinda wich nicht von ihrer Seite. Fleurs Nerven waren zum Zerreißen gespannt, aber die Leute blieben völlig cool, selbst als sie über ein Stativ stolperte und dabei den Kaffee des Artdirektors umstieß. Der Fotograf spielte die Rolling Stones, und eine supernette Stylistin tanzte mit ihr. Nach einer Weile vergaß Fleur ihre beachtliche Länge, ihre Riesenpfoten, die Quadratlatschen und das Nussknackergesicht.
Gretchen beteuerte, die Fotos seien »historisch«. Fleur war bloß froh, dass sie die erste Erfahrung hinter sich gebracht hatte.
Zwei Tage später fand das nächste Shooting statt, ein drittes in der Woche darauf. »Ich hätte nie gedacht, dass das so schnell geht«, räumte sie am Telefon gegenüber Alexi ein.
»Jetzt wird die ganze Welt sehen, wie schön du bist. Und alle werden deinem Zauber verfallen, genau wie ich.«
Fleur schmunzelte. Sie vermisste ihn, hätte sich aber eher die Zunge abgebissen, als Belinda gegenüber ein Wort zu erwähnen. Nachdem Alexi wieder in Paris war, lebte ihre Mutter erkennbar auf, und sie rührte keinen Tropfen Alkohol an.
Die Aufträge häuften sich zunehmend. Im März machte Fleur ihre erste Modeserie, und Gretchens Presseagent bezeichnete sie als das Gesicht des Jahrzehnts. Niemand au ßer Fleur widersprach ihm.
Plötzlich schien sie jeder buchen zu wollen. Im April schloss sie einen Vertrag mit Revlon. Im Mai machte sie eine sechsseitige Modekampagne für Glamour . Vogue schickte sie nach Istanbul und dann nach Abu Dhabi, wo sie für lässige Freizeitbekleidung posierte. Sie feierte ihren siebzehnten Geburtstag in einem Strandhotel auf den Bahamas, wo sie Shootings für Bademoden machte. Währenddessen flirtete Belinda mit einem früheren Serienstar, der dort seinen Urlaub verbrachte.
Sie nahm weiterhin Unterricht bei Privatlehrern, aber es war nicht dasselbe wie an einer Schule. Sie vermisste ihre Klassenkameradinnen. Zum Glück war Belinda immer bei ihr. Ihr Verhältnis ging über eine Mutter-Tochter-Beziehung hinaus: Sie waren weltallerbeste Freundinnen.
Fleur bekam immer höhere Honorare, aber Belinda hatte keine Ahnung von Finanzen oder Investments. Folglich informierte sich ihre Tochter telefonisch bei Alexi. Er beriet sie so gut, dass sie und Belinda die Finanzen schließlich in seine kompetenten Hände legten.
Fleur erschien erstmals auf einem Cover. Belinda kaufte zwei Dutzend Exemplare der Zeitschrift und verteilte sie überall in ihrem Apartment. Das Magazin war ruckzuck vergriffen, und Fleurs Karriere boomte. Jedes Mal, wenn sie in einen Spiegel schaute, rätselte sie, weshalb bloß so viel Wirbel um ihre Person gemacht wurde.
Das Magazin People bat um ein Interview. »Mein Baby strahlt nicht nur«, erklärte Belinda dem Reporter, »sie glänzt wie pures Gold.« Mehr brauchte People nicht.
Glitter Baby Fleur Savage
Einhundertachtzig Zentimeter pures Gold
Als Fleur das Cover sah, erklärte sie Belinda, dass sie nie wieder unter Leute gehen würde.
»Zu spät.« Belinda lachte. »Gretchens Presseagent kümmert sich bereits intensiv darum, dass dein Pseudonym in aller Munde ist.«
Fleur war ein Jahr in New York, als man ihr das erste Filmangebot machte. Das Skript war unterste Schublade, und Gretchen riet Belinda abzusagen. Nachdem sie das Angebot ausgeschlagen hatte, machte Belinda sich allerdings noch tagelang Vorwürfe. »Ich träume davon, mit dir nach Hollywood zu gehen, aber Gretchen hat Recht. Dein erster Spielfilm muss etwas Besonderes sein.«
Hollywood? Fleur atmete tief durch und seufzte. Ihr ging das alles viel zu schnell.
Die New York Times brachte eine Story über sie. »Das Glitter Baby ist groß, schön und reich.«
»Dieses Mal ist es mir ernst«, stöhnte Fleur. »Ich geh nie, nie wieder vor die Tür.«
Belinda lachte und goss sich einen Saft
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