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Kein Mann für jeden Tag: Roman (German Edition)

Kein Mann für jeden Tag: Roman (German Edition)

Titel: Kein Mann für jeden Tag: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alice Peterson
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in unserem ehemaligen Haus an der Fitzroy Road. Nachdem Mum uns vor vielen Jahren verließ, hat er nie wieder geheiratet.
    Bei meiner Ankunft mixt Dad uns zunächst einmal einen starken Drink, während er lächelnd erwähnt, dass seine engste Beziehung seit dem Weggang unserer Mutter die mit der Ginflasche ist.
    Ich setze mich an den Küchentisch, und Dad schlägt ein paar Eier in die Pfanne.
    Die Umgebung erinnert mich immer noch an meine Kindheit. Ich sehe Dad vor mir, wie er an einem Sonntagabend Rührei für Nicholas und mich macht. Ich hatte den Auftrag, mich um den Toast zu kümmern, Nick war an der Reihe, den Tisch zu decken, und Dad verantwortlich für das Essen.
    Ich erinnere mich auch daran, wie Nick und ich an diesem Tisch unsere Hausaufgaben erledigten. Ich kann noch hören, wie Mum uns an jenem schicksalhaften Tag nach der Rückkehr aus der Klinik von Megans Befunden berichtet hat. Ich saß genau auf diesem Stuhl und schaute in den Garten. Und ich denke daran, wie Dad uns an jenem Abend mit all seiner Kraft zur Seite stand.
    Ich betrachte ihn. Sein Haar ist grau, seine Haut so durchscheinend wie Pergamentpapier, doch die selbstbewusste und fast elegante Art, mit der er sich hält, spricht und in der er sich kleidet, hat sich seit damals nicht verändert. Mein Vater ist ein stolzer Mensch. Selbst zu Hause trägt er fast immer eine Krawatte, und ich habe ihn nie in meinem Leben in Shorts gesehen.
    Ich kann mich auch nur an ein einziges Mal erinnern, dass er eine Badehose trug und mit Megan auf den Schultern im Meer herumplanschte. Mum, Nick und ich machten uns über seine weißen Beine lustig, trotzdem war er einer der attraktivsten Männer am Strand.
    Mum hatte einmal erzählt, dass in ihrem Kopf tausend Lichter aufleuchteten, als sie unseren Vater kennenlernte.
    Dad war Nicholas und mir ein wunderbarer Vater, doch er hatte immer Mühe, seinen Gefühlen Ausdruck zu verleihen. Als Mum uns verließ, erlosch ein Licht in unserer Familie. Nick und ich waren damals elf und hatten große Angst, doch Dad schien wie eine Maschine die Fähigkeit zu besitzen, einfach wie zuvor weiterzuleben.
    Wir mussten uns zusammenreißen, weil wir keine andere Wahl hatten. Trotzdem denke ich, dass er sich, sobald er allein war, große Sorgen darüber machte, wie es mit uns weitergehen sollte. Würde Mum zurückkommen? Ich bin sicher, dass er nach demVerlust von Megan insgeheim trauerte und sich wünschte, Mum wäre an seiner Seite gewesen.
    Beim Essen berichte ich Dad von Eds Hochzeit. Er nimmt meine Hand. In den letzten Jahren zeigt er mehr Zuneigung, als hätte er verstanden, dass es keine Schwäche ist, sich verletzlich zu zeigen.
    »Ach, Dad«, seufze ich, während seine Hand die meine fest umschließt, »ich wäre so gern wieder glücklich.«
    »Das wirst du, Gilly«, sagt er leise. »Ich weiß, dass das jetzt nur ein kleiner Trost für dich ist, aber irgendwann wird der Richtige kommen.«
    Ich erzähle ihm von meinem Date mit Harvey.
    »Irgendwann wird der Richtige kommen«, wiederholt er. »Vielleicht nicht gerade Harvey«, fügt er trocken hinzu, »aber jemand, der schlau genug ist, dich nie wieder gehen zu lassen.«

11

Sommer 1985
    Dad, Nicholas und ich sitzen am Küchentisch, als Mum uns die Neuigkeiten überbringt. Wie sich herausstellt, hat Mum sich doch nichts eingebildet.
    An diesem Tag hat sie mit Megan einen bärtigen Professor besucht und insgeheim darum gefleht, dass auch er ihre Befürchtungen nur als gluckenhaft abtun würde, doch das ist leider nicht der Fall gewesen. Ohne auch nur einen einzigen Test zu machen, erklärte er meiner Mutter, Megan leide an einer spinalen Muskelatrophie.
    Da Megan keine Kraft in den Muskeln hat, kann sie auch noch nicht sitzen. Sie wird nie in der Lage sein, ein normales Leben zu führen und herumzurennen wie Nick und ich. Sie wird ihr Leben lang so kräftig wie eine Stoffpuppe bleiben.
    Ich breche in Tränen aus.
    »Aber was wird sie denn tun können?« Nick stellt die Frage, zu der ich nicht mutig genug bin.
    Ich kann mir nicht vorstellen, nicht in der Lage zu sein zu rodeln, Kastanien zu sammeln, Fahrrad zu fahren oder mit Freunden zum Eislaufen zu gehen. Es ist einfach nicht fair, dass Megan all die Dinge, die für Nick und mich selbstverständlich sind, nicht können soll.
    »Nun, sie kann mit uns zusammen sein«, erwidert Mum. »Und sie versteht jedes Wort, das wir sagen; wir dürfen sie also auf keinen Fall anders behandeln, und ...«
    »Beth«, unterbricht Dad.
    »...

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