Kein Mann für jeden Tag: Roman (German Edition)
Zeitvertreib gesucht. Und ein Lügner ist er obendrein! Man denke nur an die vielen mysteriösen Anrufe. Vielleicht ist er ja doch verheiratet und fährt jedes Wochenende zu seiner Frau? Ich glaube kein Wort mehr von dem, was er gesagt hat. Ich bin wütend und fühle mich so unendlich dumm.
Mein Handy klingelt, und auf dem Display erscheint Jack Handy .
Ich warte nicht ab, bis er sich meldet, sondern ergreife die Initiative: »Ich habe euch gehört, Jack. Und gesehen.«
»Was hast du gesehen? Wo bist du überhaupt?«
»Auf dem Heimweg. Und wage es bloß nicht, mir zu folgen. Ich will dich in meinem Haus nicht mehr sehen.«
Mit diesen Worten schalte ich mein Handy aus.
»Alles in Ordnung?«, fragt der Taxifahrer, der mich im Rückspiegel beobachtet hat.
»Alles bestens«, erkläre ich zitternd.
»Männer!«, sagt er. »Wir sind es nicht wert, dass ihr um uns weint.«
Das Taxi hält vor Nummer 21. Ich bezahle, renne zu Gloria hinüber und klopfe panisch an ihre Tür. Keine Antwort. Ich blicke zu ihrem Schlafzimmerfenster hinauf und erinnere mich dunkel, dass sie nach Irland zum Geburtstag einer Freundin fahren wollte. Aber ich muss Gloria sehen! Ich kann heute Nacht nicht allein bleiben! Und auf keinen Fall will ich Jack sehen. Was ist, wenn er sich schon auf dem Rückweg befindet und mit mir reden will? Ich kehre zu Nummer 21 zurück und schließe die Haustür auf.
Hastig ziehe ich das dämliche Bunny-Outfit aus, lasse es auf dem Boden liegen und schlüpfe in Jeans, Pulli und ein Paar Turnschuhe.
Mit Ruskin auf dem Arm und einer Tasche mit den wichtigsten Utensilien für eine Nacht außer Hause über der Schulter winke ich einem Taxi.
*
Guy steht ohne Mütze in einem Morgenmantel vor mir. Als er mein verheultes Gesicht sieht, zieht er mich sofort in die Wohnung.
»Entschuldige, dass ich so hereinplatze ... Ich habe es bei Gloria versucht, aber ...«
Er führt mich durch einen Flur in ein kleines Wohnzimmer, wo er schnell das Sofa leer räumt, damit wir uns setzen können. Er wirkt nervös und entschuldigt sich für die Unordnung. Aufdem Boden liegen Bücher über Gartengestaltung und Bleistiftzeichnungen.
»Was ist passiert?«, will er wissen.
»Du hattest recht«, stoße ich hervor. »Mit Jack ist es aus und vorbei. Ich habe ihn mit ihr erwischt ...«
»Mit wem?«, fragt er ruhig.
Er sitzt neben mir, hat mir den Arm um die Schultern gelegt und wartet darauf, dass ich weiterrede.
»Du hattest recht«, wiederhole ich. »Es war so dumm von mir, zu glauben, Jack und ich hätten irgendwelche Gemeinsamkeiten! Aber nach der Sache mit Ed habe ich mich so einsam gefühlt, und ...«
Ich erzähle Guy von der Party, wie wir gemeinsam an der Bar saßen ... und nur wenige Minuten später ...
»Jack und Nancy?« Er starrt mich ungläubig an.
Offenbar ist nicht einmal Guy in der Lage, die Sache zu verstehen. Ich warte darauf, dass er etwas von sich gibt in der Art: »Ich habe es dir ja gesagt ...«, doch das tut er nicht.
»Oh Gilly«, seufzt er nur und zieht mich in seine Arme. »Es tut mir so leid.«
Irgendwann macht er uns Tee. Wir reden und reden, und ich bin sehr erleichtert, dass Jack mich hier nicht finden kann.
»Du hattest so recht, ihm nicht zu vertrauen, Guy«, sage ich ein wenig ruhiger. »Die beiden verdienen einander.«
»Also, eins ist jedenfalls sicher: Jack hat dich bestimmt nicht verdient.«
Ich rücke ein Stück näher an ihn heran und lehne den Kopf an seine Schulter.
»Nein, wirklich, Gilly. Manchmal denke ich, du hast überhaupt keine Ahnung, wie großartig du bist.«
»Schon gut, Guy«, sage ich, obwohl mein Herz dank des unerwarteten Kompliments dahinzuschmelzen droht. »Heute Abend, das war mein eigener Fehler. Ich hätte es einfach wissen müssen.«
»Ach was. Und Jack ist taub, dumm und blind, wenn er nicht merkt, dass du etwas ganz Besonderes bist.« Er drückt mich an sich. »Du bist anders als alle Mädchen, die ich sonst kenne.«
»Ich war eben nicht sein Typ«, versuche ich mich zu trösten.
»Denk bloß nicht daran, dich zu verändern, Gilly. Nichts von alledem ist dein Fehler. Er ist der Idiot, nicht du. Und ich glaube trotzdem, es war gut, dass du heute Abend zu dieser Party gegangen bist.«
Ich setze mich auf. »Wieso das denn?«
»Weil es besser ist, solche Dinge früher als zu spät herauszufinden.«
Eine Weile sitzen wir schweigend beisammen. Ruskin und Trouble liegen nebeneinander vor dem Kamin und beobachten uns.
»Dürfte ich vielleicht über Nacht bei
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